McLarsen’s Schottlandtour 2016: Skye, Mull & Dufftown

McLarsen 2016 live aus Schottland

Tag 1 – Auf ins gelobte Land: Schottland ist von der Fläche her etwas größer als Bayern, etwas kleiner als Tschechien und hat etwas weniger Einwohner als Berlin ind Brandenburg zusammen. Ich war jetzt glaube ich 8 mal in Schottland und habe immer noch lange nicht alles gesehen, nein ich bin davon noch sehr weit entfernt… und das ist auch gut so (wie man in Berlin gelegentlich sagt). Meine Reise in diesem Jahr hat zwei Schwerpunkte, die in der Beliebtheitsskala ziemlich weit oben stehen: Skye und Mull. Beides sind Inseln an der Westküste in den inneren Hebriden, alles andere als Flachland und landschaftlich und geschichtlich höchst interessant. Meine bisherigen Reisen drehten sich überwiegend um das Thema Whisky. Auf Skye und Mull gibt es nur je eine Distillery, diese werden natürlich besucht, aber das Thema Whisky steht diesmal nicht im Vordergrund. Ich möchte mich von Land und Leuten einfach treiben lassen. Zum Abschluß der 14 Tage geht es dann noch kurz zu einem Abstecher nach Dufftown zum Speyside Autumn Festival. Dort wird es dann freilich etwas konzentrierter um das Wasser des Lebens gehen.
Vor einem halben Jahr wurde alles geplant, gestern nun ging es los. Um 07:05 startete in Berlin Tegel via London die Reise nach Inverness. Die Stadt im Norden Schottlands schien mir strategisch am günstigsten, der Weg nach Skye ist etwa 3 Stunden und von Dufftown zurück nur etwa eine Stunde. Das Wetter in Berlin war zu der Zeit außergewöhnlich heiß, über 30 Grad zu Mitte September ist schon ungewöhnlich. Auf allen bisherigen Schottlandreisen war mir das Wetter stets hold und nicht selten brachte ich einen Sonnenbrand mit zurück. Nach der Landung in Inverness hieß es diesmal allerdings Jacke raus und Mütze auf, schottisches Wetter eben. Ich nahm meinen Mietwagen in Empfang und ab ging es Richtung Skye. Die Route ging über die Kessock Bridge bei Inverness, einem durchaus eindrucksvollem Bauwerk, welches vom deutschen Architekten Hellmut Homberg in den späten 1970ern entworfen wurde. Da ich es nicht eilig hatte, hielt ich öfters mal unterwegs an, um ein paar Schnappschüsse in der Landschaft zu machen. Auch an den Rogie Falls, einem schönen Wasserfall wurde kurz pausiert.

Rogie Falls nahe Inverness

Während des Streckenverlaufes wurde die Straße öfters mal Single Track Road, was schon überraschen kann, wenn man gerade nicht damit rechnet. Insgesamt war es eine gemütliche Fahrt und kurz vor der Skye Bridge klarte der Himmel auf und ich wußte…, klappt schon wieder mit dem Wetter…

Skye aus der Ferne

Häufig habe ich schon gehört, das Skye unter den zahlreichen Perlen schottischer Landschaften ein besonderes Juwel sein soll, die Schotten selbst sagen das auch… Bereits von weitem konnte ich dieses auch erahnen. Berge, die wie aus dem Nichts mit 700 – 1000 m aus dem Meer ragen kennt man ja von der gesamten Westküste, die von Skye wirken vom weiten etwas größer und von den Formen teils bizarrer. Nährt man sich der Hauptstadt Portree, sieht man von der Distanz den Old Man of Storr, die wohl bekannteste geologische Ausnahmeerscheinung der Insel.

The Old Man of Storr & Portree aus der Ferne

Als Unterkunft dient mir das Culbeg House, 10 min Fußweg vom Ortskern entfernt. Bereits im März waren sämtliche zentralere Unterkünfte bereits ausgebucht, so heißt es also immer etwas laufen nach dem Bier. Die Unterkunft ist sehr gepflegt, das Einzelzimmer hat eine ausreichende Größe und das wirklich tolle Badezimmer liegt separat 1,5 m durch den Flur, ist aber exklusiv für dieses Zimmer.
Als ich gestern hier eintraf, hatte ich erstmal etwas Hunger. Leider gab es nicht viel Auswahl zwischen Mittagessen und Abendbrot, also erstmal in den Supermarkt und ein Sandwich auf die Hand. Was mir in Portree sofort aufgefallen ist, sind die vielen Touristen, abgesehen von Edinburgh war ich diese in Schottland bislang nicht in dieser Menge gewohnt. Vor dem Youth Hostel standen mindestens 30 Asiaten mit Koffer und auch so hört man allmögliche Sprachen auf der Straße. Am frühen Abend gelobte die einsetzende Dämmerung einige schöne Fotomotive, die ich dann auch noch schnell einfangen konnte.

Twilight Portree

Danach gab es noch Bier und einen dram in der Merchants Bar und ich stellte fest, das ich für den Tag genug hatte. Zuhause geb es noch einen leckeren Talisker von 1974 und dann ging es ab ins Bett. Das Culbeg House ist übrigens sehr hellhörig, als ich meinen später kommenden Zimmernachbarn später furzen hörte, überlegte ich mir kurz kontern… ähmn nein, der hatte bestimmt Spaß mit meiner Schnarcherei…

Misty Morning Mountains

Tag 2 : Talisker, Dunvegan und etwas Regen  Tag 2… das war ein Mittwoch und er begann wie wohl zu 95% auf diesem Planeten mit : Frühstück. Das Culbeg House wird bei visitscotland mit 5 von 6 Punkten empfohlen. Im gestrigen Post erwähnte ich bereits, das es hier sehr gepflegt und sauber ist, mit Einnahme des Frühstücks verstehe ich auch den letzten Stern dabei, das ist nämlich erstklassig. Man kann, wie anderswo auch seine Wünsche gerne voranmelden und bekommt ein wunderbares britisches Frühstück. Das Bonbon dazu sind handverlesene Früchte, ein Schnapsglas voll von sowas wozu man Smoothie sagt (oder so, jedenfalls flüssiges Obst, selbstgemacht) und noch einige kleine Details, die den Unterschied zu anderen Unterkünften machen. Die Herbergsmutter Liz und ihr Mann (beide sicher jenseits der 60) sind überhaupt sehr nett und ich möchte eine ausdrückliche Empfehlung für Culbeg hier in Portree aussprechen.
Nach der morgentlichen Stärkung ging es erstmal zur einzigen Whiskybrennerei auf der Insel : Talisker. (…ich kann es hören… das war jetzt mindestens 10 x : „Typisch“)…

Sligachan Bridge

Auf dem Weg dorthin machte ich wieder hier und da Halt und erwischte die Landschaft in Hochform, mitsamt Wolken, wie maßgeschneidert für das Fotoalbum unter der Rubrik „Highlands am Morgen“. Die berühmte Sligachan Bridge, eine alte fotogene Steinbrücke mußte auch noch für ein paar Fotos herhalten, aber bereits zu diesem Zeitpunkt sagte mein Hinterkopf: mach ein paar Bilder, aber später nochmal herkommen …bei besserem Wetter… oder so ähnlich…

Im Stillhouse von Talisker
Talisker Impressionen

Weiter ging es nach Carbost, der Heimat von Talisker, eine der berühmtesten Brennereien Schottlands. Zu Talisker habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis. Der allerbeste Maltwhisky den ich je im Glas hatte, war ein Talisker, auch wenn man beim lesen der Eckdaten (distilled 1955, bottled 2005 by Gordon & MacPhail) erkennen kann, das das ein wenig außer Konkurrenz war. Die größten Enttäuschungen diesseits der Originalabfüllungen waren die neuen Produkte der vergangenen (mindestens) 5 Jahre. Während man den Talisker Skye, Storm, Dark Storm oder Port Ruighe zwar ohne Alter, aber wenigstens im preislichen Rahmen hielt (trotzdem, wegen der Malts wäre ich nicht zu der Leidenschaft gekommen…), kam letztes Jahr mit dem „Neist Point“ ein ebenfalls altersloser, völlig nichtssagender Talisker, der zwar eine nette Verpackung hat, aber ein komplett unanständiges PLV zeigt. Eigentlich wollte ich heute gar keine Tour bei Talisker machen, sondern nur mal schauen, was es im Shop gibt. Da es aber in diesem Moment anfing wie blöde zu regnen (…das war so nicht abgemacht…), brachte ich das dann auch gleich hinter mich. Talisker ist Distille No.59 die ich besichtigt habe, bei Diageo ist fotografieren verboten und die Touren sind sehr auf das Mainstream Publikum zugeschnitten. Das ist legitim und ich hab dann halt undercover fotografiert, bei großen Gruppen ist das kein Problem. Für die Außenaufnahmen muß ich allerdings nochmal hinfahren, denn es hatte sich unerwartet eingeregnet… Das Wetter machte mir quasi einen Strich durch die Rechnung, viele Landschaftsaufnahmen zu tätigen, als etwas für indoor war die Alternative : Dunvegan Castle.

Dunvegan Castle

Der Stammsitz des MacLeod Clans befindet sich im Nordwesten der Insel und dient der Familie seit über 800 Jahren als Herberge. Das heutige Schloß wurde allerdings im viktorianischen Zeitraum errichtet und sieht etwas älter aus, als es ist. Für 12 Pfund kann man die gute Stube besichtigen und den großen Park gleich mit. Ich bin ja in Potsdam aufgewachsen und hatte in meinen jüngeren Jahren auch viel mit Sanssouci etc. zu tun, so das ich mich gleich etwas heimisch fühlte, obwohl das völlig verschiedene Schlösser und Gärten sind. Es hat viel Spaß gemacht, durch die Historie einer schottischen Großfamilie zu wandeln und dann durch einen großen, mit Wasserfällen etc. ausgestatteten Garten zu spazieren.

Riesensalat in den Dunvegan Gardens... natürlich (Dun)vegan...

Der Regen hat dabei nicht wirklich gestört, irgendwann war aber genug und ich kehrte in das Cafe ein, was am Parkplatz liegt. Dort gab es lecker Süppchen und dann noch Kaffee und Kuchen (…is ja Urlaub…). Danach ging es wieder Richtung Portree und ich schrieb ein wenig an diesem Blog, danach noch eine Pizza und ein paar Pints und schon ist der zweite Tag vorbei. Wenn nichts schiefgeht, folgt morgen Tag 3.

Tag 3 – Black Cuillins, Coire na Creiche, Fairy Pools, Regen: Der erste Blick aus dem Fenster verhieß heute nichts gutes, es war wieder reichlich Wolkensuppe am Himmel und der Blick auf die Wetter App verriet definitiv Regen. Nun ja, was nützt es, nachhause fahren und warten, bis die Sonne scheint, kann die Lösung nicht sein und so ging es dann nach dem Frühstück wieder auf die Piste. Erst fuhr ich nochmal zu Talisker, schließlich hatte ich gestern wegen des einsetzenden Regens gar keine Außenaufnahmen gemacht. Das ging heute sehr gut, der Himmel deutete sogar kurz an, aufreißen zu wollen (was er am Ende nicht tat aber ich wußte es zu schätzen). Von einem Bootssteg gelangen doch ordentliche Bilder. 

Der Werbespruch lautet: Talisker - Made By The Sea

Danach ging es über eine Single Track Road Richtung Black Cuilins, einem gewaltigen Bergmassiv. Teil der schwarzen Cuilins ist der Coire na Creiche, was aus dem Gälischen übersetzt so etwa „Bergkessel der Beute“ heißt. Hier fand 1601 die letzte Schlacht zwischen den Clans MacDonald und MacLeod statt.

Coire na Creiche

Ich war arg überrascht, daß ich bei meiner Ankunft dort beinahe keinen Parkplatz mehr bekommen hätte. Es war ein Menschenauflauf der mich staunen ließ. Ein Rundwanderweg war ausgeschildert, 14,5 Meilen (ca. 23 km), mit einer zu planenden Zeit von 4,5 Stunden. Das ich den kompletten Weg nicht machen würde, war schnell klar, erstens war das Wetter zumindest bedrohlich, zweitens war meine Kleidung ungeeignet, die Schuhe zwar fest, aber doch recht rutschig. Teil der Coire na Creiche sind die sogenannten Bassins der Feen, also Fairy Pools. Das sind Wasserfälle und kleine, ja…eben Bassins, alles schön anzuschauen mit kristallklarem Wasser. 

Ich kann schwer schätzen, wie weit ich gelaufen bin, aber nach etwa 40 min hatte ich genug gesehen und hatte vor allem genug von der Menschenmenge, also Dutzenden Asiaten mit Selfiesticks oder sächsischen Seniorengruppen mit Nordic Walking Sticks, Rückweg zum Auto… Da ich ja auch so schlau war, den Fotoapperat ohne Akku und Speicherkarte mitzunehmen, gab es heute auch nur Bilder vom iPhone, aber ich denke, die können sich auch sehen lassen. Im Anschluß ging es dann Richtung Dunvegan und das Dun Beag Broch war an der Reihe. Brochs sind kleine, runde Steintürme (in der Regel nur noch die Reste davon), die ca. zwischen 100 v. Christus bis 100 n. Christus gebaut wurden. Dun Beag ist gut erhalten und man kann ungehindert darin und darum wandeln. 

Dun Beag Broch
...erbaut vor etwa 2000 Jahren...

Leider setzte in diesem Moment der Regen ein, der mich ziemlich schnell einweichte. Ursprünglich sollte es danach zum Leuchtturm Neist Point und zur Ruine von Duntulm Castle gehen, aber bei dem Regen hätte das nicht viel Spaß gemacht, so ging es zum trocknen erstmal in die Unterkunft nach Portree. Ich fuhr eine Art Abkürzung über Struan, eine Single Track Road durch einsame Weiten der Insel, mit etwas passender Musik im Auto ein schönes Erlebnis. Es folgte eine kleine Auszeit (schließlich ist Urlaub…)… 17:30 ging es dann ins Isles Inn und ein ordentliches Abendbrot gab es auf den Teller, wurde auch Zeit…nach dem Frühstück… Abends traf ich mich mit Benjamin aus Augsburg, einem Forumskollegen zum Bier und einem Dram. Wir hatten uns doch viel zu erzählen und die Zeit verging wie im Flug. …, schön wars, …mal sehen, was morgen passiert…

Tag 4 – Old Man of Storr, der Nordteil von Skye und die Suche nach dem Leuchtturm: Das Wetter spielte heute wieder mit, es war zwar wechselhaft aber überwiegend freundlich. Damit ich nicht wieder einen Parkplatz suchen muß, beschloss ich als erstes den Old Man of Storr zu erklimmen. Das mit dem Parkplatz hat gerade noch so geklappt, es waren schon einige Leute unterwegs. Der Old Man, eine riesige Felsnadel, war anfangs noch ganz in Wolken gehüllt.

The Old Man Of Storr…noch umhüllt…
…langsam klarer…
…und dann in voller Größe…

Der Aufstieg war erst einfach, später anspruchsvoll und letztendlich anstrengend. Auf einer gewissen Höhe musste ich dann sogar abbrechen, meine Schuhe erwiesen sich als komplett ungeeignet für den schlammigen, arg rutschigen Boden. Nachdem ich die eine oder andere Pirouette gedreht hatte und zwei mal weggerutscht war und mich gerade noch mit den Händen aufgefangen habe, (ich wäre etliche meter längelang gerutscht und hätte sicher hervorragend danach ausgesehen…), dachte ich es ist besser langsam wieder runter zu klettern. Dann fing es auch noch an zu regnen, was die Sache noch glatter machte und am Ende war ich froh, wieder unten zu sein. Weiter ging es Richtung Norden der Insel, vorbei an den berühmten Kilt Rock Wasserfällen, wo natürlich kurz fotografiert wurde. Hinter Staffin war dann wieder Single Track Road angesagt und das eine und andere Schaf mußte ich von der Fahrbahn hupen.

Kilt Rock Falls… man beachte auch den Regenbogen…
Duntulum Castle bzw. was noch davon übrig ist...

Nächste Station war Duntulm Castle, viel zu sehen ist davon nicht mehr, es ist die Ruine einer mittelalterlichen Burg von dem MacDonalds Clan. Nächste Station sollte dann der westlichste Punkt der Insel werden, der Leuchturm Neist Point. Dazu war erstmal eine gute Strecke zu fahren, via Uist und Dunvegan. Dann bog ich eine Straße zu spät ab und landete irgendwo in der Pampa auf einem Bauernhof mit zornigen Hund. Als ich dann irgendwann auf der richtigen Straße war dachte ich alles wird gut, aber irgendwann war der Weg gesperrt, da ein Autounfall die Straße blockierte (meiner Meinung nach die einzige Straße dorthin), so kehrte ich dann halt um und fuhr langsam und mit Umwegen wieder Richtung Portree. Ein Talisker von 1979, ein sehr leckeres Tröpfchen, war dann auf einem Parkplatz mit Aussicht fällig. Ein kurzer Fotostopp an der Steinbrücke von Sligachan (heute waren deutlich bessere Bilder drin…) beendete die heutige Exkursion. Nach einer kurzen Schreibpause (irgendwann muß das hier ja auch mal eingetippselt werden…) gab es dann Pizza beim schottischen (Italiener), nein…da ist glaub ich kein Italiener aber der Laden in der ersten Etage ist charmant und die Pizza lecker, wenn ich dran denke, schreib ich das nächste mal auch wie der Laden heißt… Der Tag fand seinen Ausklang im Isles Inn bei ein paar Pints und etwas Premier League, in der sich meine Reds gegen eine in blau gekleidete Londoner Mannschaft mit russischem Hintergrund durchsetzten…

Tag 5 – Eilean Donan, Brochs, steinerne Schwestern… letzter Tag auf Skye:  Zum Abschluss des Skye Aufenthaltes war heute die Osthälfte dran und außerdem wurde die Insel kurz verlassen. Man denkt ja immer, das bisschen Insel, aber Skye ist eben nicht so klein, mit 1656 qkm ist Skye die 237t größte Insel der Welt, größer als Lesbos, Gran Canaria oder Martinique. Skye ist fast doppelt so groß wie die größte deutsche Insel Rügen und fast 4,5 x größer wie die zweitgrößte deutsche Insel Usedom. Als ich heute im Osten der Insel unterwegs war, wurde mir das wieder bewußt, von Portree, was so etwa in der Mitte der Insel liegt, bis zum Ostende mit der Skye Bridge, braucht es etwa 45 Minuten, und das auf gut ausgebauten Straßen. Mein erstes Ziel war eine ca. 10 km lange Single Track Road, welche an einer kleinen, lokal geführten Fähre endet. Die Straße war sehr reizvoll mit schönen Ausblicken, leider hat man beim Auto fahren recht wenig davon, muß man doch stets darauf gefasst sein, das Gegenverkehr vor einem steht. Einen kurzen Eindruck gibt es hier :

Landschaft bei Kylerhea
Die Gurkenfähre

Die Fähre ist sicherlich bereits älter als ich selber, sieht aus wie eine Gurke die von Hamstern im Rad angetrieben wird, aber sie tut ihren Dienst und bringt bis zu 6 PKW in 5 Minuten ans andere Ufer. Mit 15 £ ist das zwar ein nicht sehr günstiger Spaß aber bestimmt erfüllt das irgendeinen guten Zweck… Auf dem britischen Festland gelandet, ging es dann durch die Ortschaft Glenelg, vorbei an einem schönen Strand, zu zwei Brochs aus der Eisenzeit. Die Rundtürme Dun Telve und Dun Troddan sind deutlich besser erhalten als das Broch, was ich neulich hier auf Skye sehen konnte. Es ist immer wieder faszinierend, an Orten zu wandeln, die warscheinlich noch vor Christus erbaut wurden. Ich glaube, man hat in den Wohntürmen seinerzeit ganz gut gelebt..

Broch Dun Telve
Broch Dun Troddan
...so muss es damals drinnen ausgesehen haben...

Zurück durch Glenelg ging es dann die Old Military Road Richtung Sielbridge. Unterwegs boten sich wieder einige tolle Panoramen. Besonders im Gedächtnis bleiben wird mir der Ausblick zu den 5 Schwestern, einer Bergkette, deren Name der Sage nach so entstanden ist : Familie MacRae mit 7 Töchtern bekommt Besuch von zwei Iren, die heiraten zwei Töchter und versprechen, ihre anderen 5 Brüder aus Irland für die anderen 5 Schwestern zwecks Heirat rüber zu schicken. Das dauert wohl bis heute und damit die 5 Töchter nicht an Schönheit verlieren, haben sie sich mal eben in 5 Berge verwandeln lassen… und warten… Die Berge sind um die Tausend Meter hoch und tragen unaussprechliche Namen wie „Skurr na Ciste Duibhe“ (2.v.r.).

Five Sisters Of Kintail

Aporops MacRae, der Hauptsitz dieses schottischen Clans sitzt nicht weit entfernt von hier in einem der berühmtesten schottischen Schlösser, dem Eilean Donan Castle. Das Castle liegt auf einer kleinen Halbinsel und kann über eine steinerne Brücke erreicht werden. Das alles ist natürlich Bilderbuch Schottland pur und dementsprechend darf man sich natürlich nicht wundern, wenn der Parkplatz am groß ausgebauten Visitor Center mit Cafè und Shop mit Reisebussen und PKW geflutet ist. 7 £ kostet der Eintritt, das ist völlig ok, Dunvegan kostete 12 und von der Fähre will ich garnicht anfangen. Man kann die Räumlichkeiten besichtigen, einiges über die Geschichte der MacRae’s erfahren und die schöne Aussicht geniessen.

Eilean Donan Castle

Danach ging es wieder in Richtung Skye Bridge. Die Brücke (ohne sie wäre heute auf der Insel vieles nicht so wie es ist…) ist ca. 500 m lang und wurde 1995 eröffnet. Um die privat vorfinanzierten Baukosten zu decken, kostete die Überquerung anfangs eine Mautgebühr. Nach vielen Ärger und Protesten kaufte das Land Schottland dann die Brücke und somit ist die Benutzung der Brücke seit 2004 kostenlos. Ein kleiner Abstecher in die Ortschaft Kyleakin, gleich hinter der Brücke gelegen, finalisierte die heutige Tour mit 170 Autokilometern. Auf dem Zeltplatz von Kyleakin ware hunderte Motorradfahrer zu sehen, wie überhaupt heute auf der Insel, es scheint wohl ein Treffen zu geben. Für einen Teilnehmer wäre das vorhin am Ortseingang von Portree fast vorzeitig beendet gewesen. Ohne Not, bei Tempo 30 auf nasser Straße hat er mich fast schon rüpelartig überholt und geschnitten, zwei Autos vor mir haben seine Kunststückchen nicht mehr geklappt und er packte sich, wie man das so sagt, auf’s Maul. Er schien sich nichts getan zu haben, ein anderer Biker half ihm und ich mußte mich ein wenig zusammenreißen… nein, natürlich hätte ich nicht geklatscht…, aber ich hoffe, es war ihm eine Lehre… Abends gab es noch ein paar Pints im Isles Inn, das ist unterm Strich auch der Laden, den ich weiterempfehlen möchte, sowohl von der Küche als auch an der Bar war das der Laden, in den ich das nächste mal als erstes wieder gehen würde. Die Merchants Bar im Bosville Hotel…, gute Whiskyauswahl und optisch vielleicht das beste vor Ort, aber da ich viele Sachen aus der Sichtweise eines Barbesitzers sehe…., zu viele Schwachstellen, vor allem deutlich zu lange Wartezeit ein simples Getränk zu bestellen. Die anderen Bars hab ich nur 1 x oder flüchtig besucht, daher keine Kritik. Zum essen empfehle ich das L’incontro… (danke Martin und Marco für den Namen), das hat zwar nicht viel mit lokaler Küche zu tun (obwohl es durchaus Pizzen im schottischen Stil gibt, aber es gibt ja auch deutschen Whisky im schottischen Stil…, ok Pizza bitte… ). Insgesamt war Skye definitiv eine Reise wert. Viele landschaftlich geprägte Dinge, die ich aus Schottland bereits kannte, wurden hier noch ein wenig gesteigert. Das nächste mal muß ich wohl den Leuchtturm Neist Point und das empfohlene Restaurant Stein Inn nachholen, aber sicher rennen beide Sachen nicht zwischendurch weg und ich hab schon mal ein Ziel fürs nächste mal.
…morgen geht es auf die nächste Insel… Mull.

Skye Bridge von Kyleakin gesehen

Tag 6 – Inselwechsel:  …heute gibt es nicht so wahnsinnig viel zu berichten, Fakt ist aber ein Inselwechsel… Skye mit der Nummer 1 wurd ausgewechselt, Mull mit der Nummer 2 wird zur Halbzeit eingewechselt,  (es gibt ja in Dufftown später eine amtliche Nachspielzeitfür die Nummer 3…)
Nach dem letzten Frühstück im Culbeg House (ich bin geneigt es als das beste bislang erlebte Frühstück zu benennen…) und einer herzlichen Verabschiedung von Liz und ihrem Ehemann, ging es letztmalig quer über die Insel Skye, was um die frühe Uhrzeit und Sonntag eine sehr entspannte Angelegenheit war. Nicht über die Skye Bridge ging es weg, sondern über die Fähre von Armadale nach Mallaig. Das Wetter war heute einigermassen daneben, daher habe ich das Auto während der gesamten Überfahrt nur in nötigen Fällen verlassen, Fotomotive gab es bei dem Regen eh kaum. Von Mallaig ging es dann Richtung Lochaline, das ist die nächste Fähre, die dann auf Mull steuert. Eigentlich wollte ich zwei Häuser von meiner Unterkunft in Tobermory anlegen, aber die Fähre Drimnin – Tobermory fährt Sonntags nicht. Der Weg von Mallaig nach Lochaline führte gefühlt 300 km durch 3 komplett identische Landschaften durch 75% Single Track Roads. Das soll jetzt eher ein Kompliment sein, da die ähnlichen Landschaften alle samt sehr reizvoll sind, einige Strecken auf dem Teil, wo es nicht am Wasser lang geht, haben den Reiz der unendlichen Ödnis und Einsamkeit, ich aus der großen Stadt mag das (mal…). Auf der Insel Mull angekommen, sieht erstmal alles genau so aus, wie davor. Eine Strecke, die von gefühlter Bundesstraße innerhalb von 5 m in eine Single track road wechselt und umgedreht bringt einen in die Hauptstadt Tobermory, ganz im Nordosten der Insel. Bei der Wahl meiner Unterkunft hatte ich seinerzeit etwas das Budget erhöht, zu reizvoll war es, mal direkt ein Teil dieser ziemlich bekannten Hafenkulisse zu sein, mit den bunten Häusern, mit deren Vorbild sogar eine bekannte britische Kinderserie gemacht wurde.

Hafenkulisse von Tobermory mit Mishnish (gelb)
…andersrum…mein Zimmer mit Hafenblick…

Das Mishnish, so heißt das (gelbe) Haus in dem ich mich eingemietet habe, hat nicht zu viel versprochen, das Zimmer ist zwar noch kleiner als das Einzelzimmer in Portree (obwohl es ein Doppelzimmer ist…) , aber der Ausblick auf den Hafen und das zur Sitzbank ausgebaute Fensterbrett… als ich das im Internet gelesen hatte, wurde das Budget erhöht… und zurecht. Für mich ist dieses Haus etwas wie eine Multi-Herberge, nicht etwa das man hier Flatrate essen oder trinken könnte, aber zwei Restaurants und eine Bar nur wenige Schritte vom Zimmer…, das hat schon was… Ein kurzer Gang durch die Gemeinde war heute natürlich auch dabei, aber es war Sonntag und ein besseres Bild wird sich sicher morgen zeigen. Ein kurzer Besuch im Visitor Center der Tobermory Distillery (auf die ich vom Fenster direkt schaue), ergab die einzige Enttäuschung des heutigen Tages : es gibt keine exklusive Abfüllung.
Abends gab es Burger und Guinness in der Mishnish Bar. Morgen werde ich mich mal langsam an die neue Insel rantasten, einen Generalplan gibt es noch nicht, aber das Ergebnis steht morgen hier…

Guten Morgen Tobermory

Tag 7 – Calgary & where the sheeps have no name:  …schon schön, von Möwen und Fischkuttern geweckt zu werden, die Gardinen aufzuziehen und hie und da etwas blauen Himmel zu sehen, so sollte Urlaub sein… Nach dem Frühstück, was auch ordentlich ist (aber eben auch nicht so herzlich wie im Culbeg), ging es los an den Strand von Calgary. Nein, ich habe nicht den Aufenthaltsort gewechselt, es gibt hier eine Ortschaft (nicht viel mehr als 5-10 Häuser), die heißt so wie die kanadische Metropole und diente dieser auch zur Namensgebung. Die kanadische Stadt bekam den Namen von schottischen Einwanderern. Calgary kommt aus dem gälischen und bedeutet Strand an der Wiese.  Der Strand ist… halt ein Strand, viel Sand…

Calgary Beach
…where the sheeps have no name…
Der Ben More ist mit 966 m der höchste Berg von Mull.

Danach fuhr ich die Straße einfach weiter, keine Ahnung wohin, Mull ist ja eine Insel, also würde ich zur Not irgendwann wieder hier rauskommen. Diese Single Track Road zieht sich ewig durch die Landschaft, keine Straßenschilder…where the streets have no name…, Da es eng ist, ständig bergauf und bergab geht, ist nicht viel mehr als 30-50 km/h drin, meistens im 2. Gang. Das erfordert Aufmerksamkeit, häufig sieht man den Gegenverkehr erst, wenn er direkt vor einem steht (bestenfalls steht…) Es macht aber auch Spaß, sich einfach treiben zu lassen, Musik zu hören und hin und wieder kurz zu halten um ein paar Schnappschüsse zu machen.

Tobermory von weitem...
...und vom Steg...

Irgendwann war dann gut und ich fuhr zurück nach Tobermory um die Stadt (hab ich eben Stadt gesagt ?…) noch ein wenig zu erkunden, gestern war ja Sonntag und alles zu. Nun ja, es ist schon schön hier. In der ehemaligen Kirche in der Mitte der Strandpromenade gab es lecker Kaffee und hausgemachten Kuchen, danach noch ein Bierchen an der Tobermory Distillery… und schon neigte sich der Tag wieder dem Ende entgegen, nicht aufregend, aber gerade deshalb gut so…
Abends ging es dann in das hausinterne italienische Restaurant…, nun ja…, da ist noch Luft nach oben…an vielen Stellen, geschmeckt hat es…, allerdings als wenn ich schnell eine Tüte Pasta ins heiße Wasser gebe, eine Dose Tomaten/irgendwas dazu gebe und fertig. …aber ich bin ja auch nicht in Italien und satt wurde ich auch…, später gab es noch Guinness vom Hahn, genauso gut wie zuhause…  wenn es besser gewesen wäre, wäre ich verwirrt…

Tag 8 – Halbzeit, Iona & Tobermory Distillery: …heute war Halbzeit, ab jetzt geht die Reise langsam zu Ende (würde der Pessimist sagen, ich meine natürlich die Reise ist im vollen Gange…) Eigentlich waren zwei Castles geplant und ein Abstecher nach Iona. Wer sich hier auskennt, wird lächeln und sagen, das könnte knapp werden. …war es auch, denn obwohl ein riesiges Schild kurz nach Craignure das Duart Castle ausschilderte, schaffte ich es, das zu…naja, nicht übersehen, aber ich dachte es wäre eine Ankündigung für in 3 km, aber es war der Wegweiser. Statt umzukehren fuhr ich einfach weiter und beschloß das Castle auf der Rückfahrt zu besichtigen. Das zweite Castle was ich auf dem Schirm hatte, war Moy Castle…da hätte ich allerdings schon abbiegen müssen, als ich noch über Duart Castle sinniert hatte…, aber was soll es, volle Kraft voraus Richtung Fionnphort, so heißt die Ortschaft, von der die Fähre auf die Insel Iona ablegt. Wie so häufig habe die Weiten dieser Inseln etwas unterschätzt und hatte zwischenzeitlich schon kurz Bedenken, was den Füllstand des Tanks angeht. Eine einsame Tankstelle kam sogar in dem Moment der Unsicherheit, der alte Mann aus den Bergen füllte den Tank und erzählte dabei irgendwas, ich habe kein Wort verstanden, war aber auch egal, ich würde nicht in der Pampa liegenbleiben war eine beruhigende Vorstellung… Nach gut einer Stunde Single Track Road erreichte ich dann tatsächlich den Hafen. Die Fähre fährt etwa im halbe Stunden Takt und ich hatte Glück, gerade richtig zu kommen und mit gefühlt einer Hundertschaft amerikanischer Drängelrentner an Bord zu gehen (insgesamt standen auf dem Parkplatz 3 große und 5 kleinere Reisebusse).

Iona Abbey
Iona Abbey – Kreuzgang

So, jetzt erstmal für alle, die von Iona noch nichts gehört haben : Iona ist eine kleine Insel (8,8 qkm/125 Einw.) etwa 10 min. Fahrzeit mit der Fähre an der Westküste von Mull. Iona war zwischen etwa 563 n.Christus bis etwa zur Reformationszeit das religiöse Zentrum Schottlands und der britischen Inseln insgesamt. Das berühmte Book of Kells (zu besichtigen in Dublin) entstand höchstwarscheinlich hier, die Insel war über mehrere Jahrhunderte ein heiliger Ort und etliche schottische und norwegische Könige (unsichere Zahlen nennen 46 !) sind hier bestattet (größter Promi dank Shakespeare : Macbeth). Auf Iona gibt es die Iona Abbey, die ehemalige keltische Quasi-Vatikanstadt (…man sehe es mir nach, das ich übertreibe, aber territorial mit der geringeren Bevölkerungsdichte von der Bedeutung nicht ganz soweit entfernt…), eine Klosteranlage mit Kirche, oder besser Kathedrale. Das alles war so richtig bedeutend bis etwa 1000 n. Christus, als die Wikinger ihr Unwesen trieben und die Anlage platt machten. Später wurden neue Klosteranlagen gebaut, es entstand ein Nonnenkloster nur wenige hundert Meter entfernt, aber spätestens zur Reformationszeit wurden die Anlagen aufgegeben und verfielen zusehens. Vor gut hundert Jahren erkannte man die Bedeutung der Anlagen und baute Kirche und Klosteranlagen wieder auf. Das Nonnenkloster wurde gesichert und kann als Ruine besichtigt werden. (Nunnery… Nonnerei… was für ein Wort…). So, dann war ich also auf Iona und machte erst ein paar Bilder von dem Nonnenkloster, berappte 7 £ Eintritt für die Abbey und wandelte in der Vergangenheit. Leider kam ich nicht so recht in Stimmung, da alles doch recht gut besucht war. Ich habe schon öfters gelesen, daß es mehr Sinn macht, sich für eine Nacht auf Iona einzuquartieren und dann in Ruhe nach Abfahrt der letzten Fähre die spirituelle Kraft der Insel wirken zu lassen.

Iona Nunnery Ruine

Irgendwann fiel mir auch ein, daß ich um 16:00 Uhr noch einen Besichtigungstermin in der Tobermory Distillery hatte, von der Spiritualität zur Spirituose quasi…also schnell Fähre und dann in 1,5 Stunden Rekordzeit bis Tobermory gerast, fast wie ein Einheimischer, die Single Track Roads dort sind aber auch deutlich weitläufiger einzusehen als an der Nordwestküste gestern.
Ja, dann die Brennerei Tobermory, die zweigleisig fährt, in der ersten Jahreshälfte wird Tobermory produziert, ein Highland Style Malt, eher mild mit etwas würzigem Charakter und in der zweiten Jahreshälfte, quasi jetzt, – Ledaig (sprich : Led-schik), einem getorften Malt, der denen von Islay teilweise in nichts nachsteht. In der laufenden Nummerierung meiner besichtigten Brennereien ist Tobermory die Nummer 60. Die Führung war ok, die junge Dame gab sich Mühe und konnte das gut verkaufen. Fotografieren war mal wieder nicht erlaubt, aber naja, ich war immer letzter und hab das wieder undercover erledigt. Tobermory ist sehr eng und verwinkelt, erinnert mich etwas an die Pulteney Distillery, dort ist es ähnlich eng. Zum Abschluss gab es einen Tobermory 10y und für alle, die noch upgrade gefahren hatten auf 10 £, die durften noch einen Ledaig 10y dazu kosten. Ich wußte davon garnichts und hatte mir gedacht, Mädels, wenn ich ins Hotel komme, gieß ich mir einen Ledaig aus’m Sherryfass von Signatory (Seasons) in amtlicher Fassstärke ins Glas, da könnt ihr eure OA behalten… Das mache ich : Jetzt. Slainte ! …lekka…

Tobermory Distillery

Anbei möchte ich Nina dafür danken, daß sie daheim die Dinge managt, die immer dann passieren, wenn ich nicht da bin. Leider kann ich mir nicht mal schnell die Latzhose überziehen und mal schnell nach Berlin Jalousien reparieren, so sehr es mich auch juckt. Es muß wohl mit Murphy zu tun haben, manche Dinge warten offensichtlich darauf bis ich weg bin, dann… juhu… kaputt gehen ! … Vor der nächsten Reise lasse ich einen Schamanen oder sowas vorher rumgehen. …aber ich war heute auf Iona, vielleicht kann ich das ab jetzt auch selber… (zwinker…)

…aus Sonnenbrille wurde später Mütze, dann nasse Haare…

Tag 9 – Oban: Die Wettervorhersage sprach heute nicht so für gemütliche Wanderungen im Freien, ab Nachmittag war einiger Regen angesagt. Das nahm ich zum Anlass, die Insel mal kurz zu verlassen und zwar nach Oban. Mit dem Auto bis zum Hafen Craignure gefahren, zu Fuß auf die Fähre und eine knappe Stunde gefahren. Oban ist mit 8,5 Tausend Einwohnern schon eine größere Nummer in der Gegend, es gibt Verkehrsampeln, größere Geschäfte und … wie könnte es anders sein … eine Whiskybrennerei…und dazu noch eine, die ich noch nicht besichtigt habe.

Leuchtturm vor Oban
Oban aus der Ferne

Es traf sich gerade günstig, daß ein Platz frei war bei einer Tour gleich nach Ankunft. Die Distillery ist eine der ältesten in Schottland und wurde wie so vieles in der Ortschaft an den Hang eines Berges gebaut. 1796 gab es hier noch nicht viele Gebäude, aber seit die Brennerei dort arbeitete, siedelte sich die Stadt dazu. Was anderorts Kirchen sind, um die sich die Wohngebäude gesellen, ist hier also eine Whiskybrennerei. Ich war überrascht, wie winzig die Oban Distillery ist, auch hier ist alles klein und verwinkelt, das ist halt der Nachteil davon, das sich der Ort um die Fabrik gesellt hat, es besteht keine Möglichkeit zur Erweiterung. Die Führung an und für sich war jetzt nix besonderes, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Es gab eine Mini Kostprobe aus einem 13jährigen Hogshead direkt aus dem Faß, (lecker) und den Oban 14 zum Abschluß.

Oban Distillery – Washbacks

Danach ging ich noch gemütlich durch die Stadt, um 4 Uhr ging die Fähre dann zurück nach Craignure. Mittlerweile fing es ordentlich an zu regnen. Etwas wollte ich noch fotografieren von der Fähre, als mir eine Windböe die Mütze vom Kopf riss. Ich mußte kurz entscheiden: das iPhone mit dem ich am fotografieren war, oder die Mütze. Das iPhone hat gewonnen, die Mütze flog über die Reeling und reiht sich damit in die Serie verlorener Mützen der letzten Jahre, ich werde mir in Zukunft keine teueren mehr kaufen…
So, obwohl ich den ganzen Tag unterwegs war, frage ich mich heute, wo der ganze Tag geblieben ist… Abends gab’s noch Burger und Guinness, klar, wie fast immer… über Fußball möchte ich heute auch nicht mehr reden…, nun ja, nicht jeder Tag ist ein Highlight, aber sicher morgen !

Reizvolle Szenen rechts und links der Single Track Roads

Tag 10 – Castletime: …vorgestern wollte ich ja Duart Castle, Moy Castle, Iona und um 16:00 Tobermory Distillery machen…, ok, das das nicht geklappt hat, habe ich bereits berichtet, Iona ging und um 16:00 war ich mit ach und Krach auch bei der Brennerei. Heute wollte ich mal schnell die beiden Castles abhaken und dann mal sehen, was sonst noch geht… Das Wetter begann fantastisch, fast wolkenloser Himmel am Morgen, jedoch für Nachmittags war wieder Regen angesagt, also beschloß ich den Teil, bei dem es keinen indoor Teil gibt, zuerst zu erledigen und das ist das von hier aus weiter entfernte Moy Castle. Kurz nach der Straße zum Duart Castle geht die Straße… (ok, Pfad ist das bessere Wort…) nach Lochbuie ab, eine der Single Track Roads, die etwas anspruchsvoller sind, bergauf, bergab, rechts, links und manchmal alles gleichzeitig mit plötzlichem Gegenverkehr… Aber so viel Aufmerksamkeit die Strecke fordert, um so schöner ist sie auch, vorbei an Seen und Bergen, kleinen Siedlungen und auch regelrecht üppigen Häusern, hin und wieder muß man sich die Straße mit Schafen (relativ einfach zu verscheuchen) und mit respektablen Rindviechern (nicht ganz so einfach, kann auch mal dauern…) teilen… Plötzlich steht man vor dem offenen Meer, es ist ein kleiner Parkplatz vorhanden, nebenan steht eine kleine Hütte mit der Aufschrift : Post Office. Open. Dort stellt man das Auto ab und beginnt einen kleinen Spaziergang. Der Weg zum Moy Castle läuft auf privatem Gelände. Nach wenigen hundert Metern erreicht man die Burg, bzw. das was davon übrig ist. Der Zweig der Familie MacLean, denen das gehört, hat sich bereits im 18. Jh ein stattliches Häuschen neben der Burg zugelegt, so daß der mittelalterliche Bau seitdem ohne Benutzung vor sich hin gammelt. Als Hingucker ist er allemale noch gut, rein darf man leider nicht. Der Fußweg geht weiter an einen Strand namens Laggan Sands. Dorthin bin ich auch noch gelaufen, es war das erstemal auf dieser Reise, wo man Natur und historisches Land ohne Menschenauflauf genießen konnte und das habe ich dann auch, die paar Leute die auch dort waren, hat man nett gegrüßt…

Moy Castle
Moy Castle – Querschnitt im Mull Museum Tobermory
Strand Laggan Sands

Gleich um die Ecke befinden sich auch die Standing Stones of Loch Buie, einem kleinen Steinkreis aus der Bronzezeit. Das war mein nächstes Ziel, doch der Weg dorthin ging über Acker und Wiese und das war nach dem gestrigen Regen stellenweise so sumpfig und nass, das ich leider auf halber Strecke abbrechen mußte. Wieder waren es unpassende Schuhe, aber diesmal hätten auch keine Wanderschuhe oder Bergsteigerschuhe geholfen, sondern schlichtweg nur Gummistiefel… und die hatte ich heute zufällig nicht mit… Nun egal, dann eben weiter zum nächsten Castle : Duart Castle. Wer von Oban mit der Fähre auf Mull kommt (das ist der wohl verbreiteste Weg…), der wird von der Burg bereits kurz vor Ankunft in Craignure begrüßt, sie beherrscht die dortige Landschaft deutlich auf einem Hügel. Auch hier geht es um Besitz des Clans MacLean, aber ein anderer Zweig als vom Moy Castle. Der Clan verlor seinen Besitz nach der Niederlage gegen die Cromwell Army im 17.Jh. und erst vor gut hundert Jahren wurde die Burg, mittlerweile eine Ruine, von der Familie zurückgekauft. Die Ruine wurde wieder aufgebaut und das kann man heute besichtigen. Eine schöne Ausstellung ist das und es gibt Teile, besonders der Dungeon, da hat man sich Mühe gegeben, dem Besucher einen schönen Schauer über den Rücken zu jagen… Respekt, gut gemacht…

Duart Castle, derzeit wegen Rüstung wenig fotogen…

Nach der Besichtigung gab es Kaffee und Kuchen, danach ging es bei immernoch sehr gutem Wetter zurück nach Tobermory. Dort gab es noch das Isle of Mull Museum zu besichtigen, eine kleine aber sehr liebevoll gestaltete Ausstellung, die dazu noch gratis ist (eine Spendenbüchse tut es dort sicher auch…). Letzte Amtshandlung des Nachmittages war nochmal ein kurzer Besuch in der Distillery, wo ich meine gestern verlorene Mütze gegen ein fluguntaugliches Modell ersetzte. Abends gab es nach dem Essen wieder ein paar Kaltgetränke hier im Mishnish, ein Haus was ich nur sehr empfehlen kann, die Zimmer haben fast alle diesen genialen Ausblick, die Restaurants… haben noch Luft nach oben aber das wird… und das Pub kann ich als alte Pub-Nase sehr empfehlen, an deren Stelle würde ich etwas an der Whisky Auswahl arbeiten, da geht noch einiges. Als Pub in Tobermory hätte ich sicher nicht nur 2 oder 3 Tobermorys bzw Ledaigs (mehr ham die echt nicht…), da hätte ich eine Sammlung aller unabhängigen Abfüller vom Feinsten… aber egal, das müssen die ja wissen… Morgen vormittag werde ich die Insel verlassen und mich auf den Weg nach Dufftown begeben, wo das Autumn Speyside Festival bereits begonnen hat.

…weitestgehend flugunfähige Mütze…

Tag 11 & 12 – Dufftown Calling, Glenlivet und Cadenhead Tasting:  …manchmal läuft nicht alles nach Plan, gelegentlich ist nur das WLAN schuld, deshalb gibt es heute zwei Tage zusammengefasst… und schlimmer noch, ich krieg kein Foto in den Blog… ich bin wenig begeistert darüber, aber besser als garnix, morgen gibt es alles hinterher…

...leaving Tobermory...

Heute (…mittlerweile gestern) beginnt der letzte Teil der Reise und er führt uns von der Insel Mull auf die große britische Insel zurück. Dafür ging es vom Mishnish etwa 100 m weiter und schon war man an der Fähre, die Punkt 11 Richtung Festland ablegte. Nach einigen Kilometern (natürlich) Single Track Road, gab es das einzige geplante Ziel heute : die Ardnamurchan Distillery. (ich übe das Wort auch noch, aber es stammt von der Halbinsel, auf der sie liegt). Die Brennerei gehört dem unabhängigen Abfüller Adelphi und ging im Sommer 2014 in die Produktion, sprich es kann noch nichts geben, was sich Whisky nennen darf, da ein Whisky 3 Jahre lang in einem Eichenfass gereift sein muß, um diesen Namen zu tragen.  Die Führung durch die Brennerei, die bis vor kurzem auch von einem deutschen Manager geleitet wurde, war recht interessant. Ich war die einzige Person und der Guide konnte sich darauf einstellen, mir nichts zu erzählen, wie das funktioniert, sondern was hier besonders ist.  Bei Ardnamurchan  versucht man durchaus hie und da Alternativen auszuprobieren, die vom Standard abweichen. Interessant z.B., die Reste vom Getreide, die aus der Mashtun übrig bleiben, werden in der Regel zu Tierfutter verarbeitet, Ardmachuran möchte damit in Zukunft die Brennblasen heizen, das hört sich nach einem Plan an… Zwei (10 cl) Flaschen vom New Spirit, so heißt das Zeugs wenn es aus der Brennblase kommt und noch kein Faß gesehen hat, durften ins Gepäck, der war nämlich recht lecker…

Im Warehouse von Ardnamurchan
Glenfinnan Monument
Insgesamt waren heute  ca. 275 km km zu fahren, die Hälfte davon allerdings auf den berühmten Single Track Roads, was heißt, mindestens 4,5 Stunden insgesamt, wenn nix dazwischen kommt. Es kam nichts dazwischen, ich hatte einen kurzen Halt am Glenfinnan Monument und wäre auch gerne noch zum berühmten Bahnviadukt gelaufen… wenn es nicht gerade Hunde, Katzen und was weiß ich noch geregnet hätte…
So ging es über Fort William weiter in die Whiskyhauptstadt der Welt. Wer darüber Bescheid weiß, kann den folgenden Absatz einfach weiter springen, wer nicht, dem kläre ich hier kurz auf, was es damit auf sich hat :
 
„Rome was built on seven hills…Dufftown …was built on seven stills…“
Stills = Brennblasen. Bevor alle Aktivitäten von multinationalen Konzernen gelenkt wurden, gab es eine reichhaltige Vielfalt an schottischen Brennereien, die sich hier und da auch konzentrierten…, da war z.B. Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre mit zeitgleich etwa 30 Destillen in einer Stadt von überschaubarer Größe ( 5,6-7 tausend Einwohner…).
Der Ruhm der Dufftown Distilleries  stammt aus der Zeit um die Jahrhundertwende von 1899-1900, William Grant lernte das Handwerk der Whiskybrennerei bei Mortlach und machte sich später mit Glenfiddich und Balvenie selbstständig und unsterblich. Die Zahl der Dufftown  Brennereien schwankt von Zeit zu Zeit, momentan sind es eher 6 als 7 Brennereien, aber man könnte die nicht weit entfernte Allt-A-Bhainne Distillery dazu zählen und wäre bei 7 Brennereien… wenn man dann mag…
 
So, zurück zum Reisebericht, es gibt hier im Hause Commercial Hotel Dufftown ein Wlan Problem, was mich hinderte, gestern irgendwas zu veröffentlichen. Heute gibt es das Problem auch noch, aber ich werde mit dem Laptop irgendwo hinlaufen, wo es klappt…
Glenlivet – Brennblasen

Heute gab es ein Special Tasting bei Glenlivet. Die Tour war leider die gleiche wie sie jeder Tourist bekommt, ich hatte gehofft, vielleicht mal den alten Teil der Distillery kennenzulernen. Dem war nicht so, stattdessen gab es ein Tasting mit etlichen Glenlivet Abfülungen, die man nirgendwo kaufen kann, darunter 25, 30 und 40jährige Abfüllungen. Alle waren sehr gut und zum Abschluss ging es ins Warehouse und ein 1977’er kam ins Glas, direkt aus dem Fass….lecker war’s…

Deutsche Whisky-Abordnung mit Delegierten aus Hamburg, Berlin und Bayern.

Die Glenlivet Tour machte ich mit bekannten Hamburger Whisky Kollegen, später trafen wir uns mit Kollegen aus Bayern und besuchten die Whisky Fair auf dem Hinterhof meines Hotels. Murray MacDavid war da und verkaufte sich ganz gut, BenRiach ebenso wie Tomintoul, wo der Guide am Stand war, der mich vor ein paar Jahren  mal zum Fan der Destille gemacht hat. Gesundheilich angeschlagen, aber schön, ihn wieder zu sehen. Ein Teil unserer Truppe musste denn zum Adephi Tasting, was wohl nicht so der Hit war, und um 17:30 startete das Cadenheads Tasting, was gut war, aber auch genug für heute…, nein, ich bin jetzt ein wenig…, nicht mehr nüchtern und werde morgen weiter berichten…

Auchindoun Castle aus der Ferne…
…und vom Nahen…

Tag 13 – Auchindoun, Keith & Robin Laing: …nun bin ich ja quasi im Urlaub und sollte mir keinen Streß mit irgendwas machen…wenn ich nebenbei noch einen Blog schreibe, so sollte das auch aus Spaß an der Freude sein und nicht in Arbeit ausarten. Nach diesem Motto hat das bislang auch viel Spaß gemacht und mich hat’s gefreut, wenn das hier gerne gelesen wird. Dumm wird es aber dann, wenn das vorhandene Netzwerk vor Ort die Qualität eines Modems ca. 1998 hat, wenn es überhaupt mal da ist. Besonders ätzend ist es dann auch noch Foto Uploads zu starten, aber von den Bildern lebt das hier nun mal. Ich bin echt etwas frustriert und freue mich schon auf das Internet zuhause, das nervt zwar manchmal auch aber jetzt weiß ich es zu schätzen…
Heute Vormittag fuhr ich zur Burgruine Auchindoun, wenige Kilometer von Dufftown entfernt. Das Wetter war super und ich hatte wiederum viel Spaß dabei, an einem historischen Ort zu wandeln. Auchindoun wurde im 15.Jh erbaut und ist im 18.Jh aufgegeben worden und seitdem verfallen.

Der historische Whisky-Train

Anschließend fuhr ich zu Glenfarclas um noch zwei Flaschen zu besorgen, wurde allerdings vom Wochentag kalt erwischt… es war Sonntag und es war zu.. Nun ja schade, weil ich aber schon mal in der Gegend war, bin ich noch kurz bei Aberlour rein und prompt ist mir da doch eine Handfilled Distillery Only Flasche aus dem Sherryfass in die Tasche gehopst…
Um 14 Uhr war ich mit den Hamburger und Münchner Kollegen am Bahnhof verabredet, wir fuhren mit dem Whiskytrain nach Keith, dem nächstgelegenen größeren Ort. Mit der Museumsbahn fahren ist eine nostalgische Angelegenheit, der Weg ist das Ziel, nicht die Geschwindigkeit, die liegt eher bei Fahrradniveau. In Keith nutzten wir die Zeit, den 3 Brennereien im Ort Strathisla, Strathmill und Glen Keith einen kurzen Besuch abzustatten, um Fotos zu machen.

Hübsche Details bei Strathisla
Die Brennerei Glen Keith
Strathmill von hinten

Dann ging es mit dem Bummelzug zurück nach Dufftown. Dort stand heute abend noch ein wenig Kultur auf dem Zettel. Robin Laing, ein Singer-Songwriter mit großer Verbundenheit zum Wasser des Lebens stellte seine neueste CD „Whisky And Death“ vor. Es war wieder ein sehr schöner Abend mit schöner Musik, etlichen Witzen und guten Drams. Morgen gibt es die berühmte Mystery Bustour, wo es durch verschiedene Brennereien geht und vorher nicht bekannt ist durch welche. Danach nimmt das Festival mit der „Last Drop Party“ sein Ende und meine Reise mehr oder weniger auch. Ich glaube nicht, daß ich morgen Zeit habe, irgendwas zu schreiben, bei dem Netz sowieso nicht. Möglicherweise werde ich die Aufzeichnungen dann in Berlin vervollständigen… bis dahin verabschiede ich mich hiermit für kurze Zeit…

Tastingsets zur Livemusik von Robin Laing

Tag 14 & 15 – Mystery Bus Tour, Last Drop Party & Heimflug:  …jo, der letzte Teil ist immer der längste, man ist längst wieder zuhause und arbeitet seine Liste mit den Dingen ab, die auf einen gewartet haben, prompt ist eine Woche ins Land gezogen und der Bericht ist noch immer nicht fertig… trotz reichlich Internet…, hier nun das unspektakuläre Finale :

Für den letzten Tag in der Speyside löste ich beizeiten mein Ticket für die allseits beliebte „Mystery Bus Tour“. Man wird im Bus (…klar…) durch die Speyside (+/-) gefahren, hat einige Besichtigungen mit entsprechenden Verkostungen, Lunch, Dinner, Kaffee, Kuchen (ok, das kann auch vereinzelt Whisky sein…)… und landet um halb acht wieder in Dufftown, damit man noch am Abschlussbesäufnis…. ähmn, was schreibe ich da…, an der offiziellen Abschlussveranstaltung des Festivals teilnehmen kann.

Ähnlich wie der eine Tag aufhörte, fing der nächste an... erstmal jeder 6 Tomatin...
Tomatin am Morgen... vertreibt Kummer und Sorgen...

Auf diesem Wege kam ich bereits häufig in den Genuß Brennereien zu besichtigen, in die ich sonst nicht reingekommen wäre (z.B. Inchgower, Glen Spey, Speyside Distillery etc.). Diesmal waren Besichtigungen bei Tomatin und Tomintoul an der Tagesordnung, beides Brennereien, mit denen ich bereits bestens vertraut bin (hab vergessen, wie oft ich schon bei Tomintoul war…) Bei den Besichtigungen gab es zwar reichlich Verkostungen, aber eben nur mit den offiziellen Abfüllungen, ok, bei Tomatin gab es auch etwas außer der Reihe, aber… ich nenne es beim Namen: Nix besonderes…

…zwei mit langjähriger Erfahrung Tom Gerrie (L.) und Steve Oliver…
Verabschiedung von Tom mit Ehrenmitgliedschaft beim Whiskymuseum Dufftown

Bei Tomintoul gab es die letzte Führung mit dem scheidenden Produktionsmanager Tom Gerrie (der von dem ich berichtete, den ich bei der Messe in Dufftown wieder getroffen hatte…), der von Seiten des Veranstalters Dufftown 2000 mit Steve Oliver und von den Teilnehmern der Tour gebührend verabschiedet wurde.
Lunch und Kaffee gab es wie im Vorjahr im Muckrach Country House Hotel, einem geradezu vornehmen Anwesen nahe Grandtown o‘ Spey. Den Abschluss gab es dann im Dorf Tomintoul, Schottlands höchstgelegener Ortschaft. Ein Besuch im Whiskycastle, einem der beiden interessanten Whiskyshops in der Gegend ist schon fast Pflicht und Scott, der neue Besitzer hat von seinem langjährigen Vorgänger die Großzügigkeit für Probedrams beibehalten. Anschließend ging es über die Straße ins Clockhouse für die Aufnahme von fester Nahrung. Nach dem leckeren Dinner ging es wieder gen Dufftown und es blieben gerade ein paar Minuten Verschnaufpause bis zur letzten Veranstaltung des Festivals : die „Last Drop Party“. Man zahlt (beizeiten, Plätze sind limitiert) glaub ich 12 £, erhält ein Glas und bedient sich dann bei… ich denke knapp hundert offenen Flaschen, die bei den zahlreichen Tastings etc. offen geblieben waren. Ein 1974er Glen Grant von Berry Bros stach mir sofort ins Auge, von dem war aber nicht nur ich enttäuscht.

…all you can drink… „The Last Drop Party“…

Nach einigen Tagen Dauer-Whiskytrinken, war meine Zunge auch langsam etwas betäubt, so das ich die Veranstaltung ruhig anging, zumal ich morgen ja auch nicht mit einer Matschbirne nachhause fliegen wollte. Als Beigabe darf man dann noch eine der angefangenen Flaschen mit nachhause nehmen, in meinem Falle wurde es ein 91’er Sherry Glen Scotia von Wemyss. Im Hotel wurden dann erste Sachen verpackt, der Rest in der Frühe und schnell wurde auch klar, das der Koffer die erlaubten 23 Kilogramm überschreiten würde. Der Rückweg begann mit der knapp einstündigen Fahrt zum Flughafen nahe Inverness, danach lief alles so ab wie nach jedem Urlaub, Auto abgeben, einchecken, viel zu viel Geld bezahlen, weil der Koffer Übergewicht hat und dann Abflug. Zuhause angekommen war gleich ein richtig gut gefüllter Laden angesagt, schließlich war Championsleague.
…so, das war also die diesjährige Exkursion nach Schottland. Es hat viel Spaß gemacht, ich habe viele tolle Sachen gesehen, tolle Leute kennengelernt und bin froh, das alles so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Am Ende war auch genug, ich war froh, wieder zuhause zu sein und freue mich schon auf meine nächste Schottlandreise, vielleicht nächstes Jahr, vielleicht in zwei Jahren. Ich möchte allen danken, die geholfen haben, das es eine schöne Reise war, besonders Nina, die zuhause (an der Front) die Stellung gehalten hat und meine Aufgaben miterledigen musste. Ich möchte an dieser Stelle auch noch die Hamburg/Münchner Schottlandachse grüßen, es hat viel Spaß mit euch gemacht, Jan, Seb, Oli und Zinni.
An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön für die zahlreichen  Echos auf meinen kleinen Blog. Es wird sicherlich nicht das letzte mal sein, das ich euch mitnehme…