choice#16 … Berlin, 04.09.2023… Wie ich vor zwei Monaten richtig vermutet hatte, geht auch dieser Sommer langsam vorüber… wenn ich abends meine relaxte Stunde im Garten sitze um mal alleine und entspannt ganz bei mir zu sein und dabei ordentlich Musik auf die Ohren gieße, wird es mittlerweile schon dunkel und ich sehe die neuen Straßenlaternen auf dem Rückweg erstmals in Aktion… Viele der Songs vom choice#16 Sampler hatte ich schon gehört und ausgesucht als die Sonne noch Überstunden schob… so zum Beispiel von einer Band die sich bdrmm schreibt und Bedroom ausgesprochen wird… warum auch immer. „It’s Just A Bit Of Blood“ ist ein schöner Opener dieser Zusammenstellung die leise und laut als roten Faden hat… nach ein paar leisen Tönen fällt der Song mit harten Gitarrenwänden in die Veranda und neben triphop-artigen Tunes folgt fast Radiohead-mäßiger Gesang… ab und zu wandelt das Stück in postrockartige Fernen… wie eine Mischung aus Mogwai und TOY… wobei ersteres nicht verwunderlich ist da die Band auf dem Mogwai Label Rock Action zuhause ist. Mit dieser leicht psychedelischen Shoegaze-Musik geht es auch weiter… Film School aus San Francisco sind bereits seit 1998 dabei und haben in dem Song eine recht eindeutige Meinung zu Influencern… schön kräftiger Dreampop mit lauten Gitarren und Keyboards… ebenfalls etwas rätselhaft ist die Musik der Neuseeländerin Annemarie Duff die sich als Künstlerin T. G. Shand nennt… da treffen ein paar Cocteau Twins Gitarrentupfer auf rumpelige Rythmen und sphärische Kollagen… über allem der Siouxsie-artige Gesang… kommt besonders mit Kopfhörer gut. „In Your Wake“ ist bei mir einer dieser altgedienten Sommerhits dieser Saison. Er kommt von Bathe Alone wohinter eine Dame namens Bailey Crone aus Atlanta/Georgia steht. Es ist halb Synthpop halb Dreampop und ein Ohrwurm den man schwer wieder los wird. Mit Blur kommt eine sehr bekannte Band daher. Bei der Mittneunziger Gretchenfrage in Punkto Britpop ob Blur oder Oasis war meine Antwort stets Pulp… Blur waren mir zu schnöselig und Oasis zu prollig… zudem sich letztere derart unverschämt bei den Beatles bedienten… nun hat Blur also ein neues Album und es gefällt mir recht gut… der Song „Goodbye Albert“ lebt von der Atmosphäre die Graham Coxons Gitarre in das Lied pinselt. Fast so überraschend wie ein neues Blur Album war neulich eine neue The Church Single. „Realm Of Minor Angels“ ist Oldschool Church Songwriting… eine Ballade, sehr schön gesungen von Steve Kilbey… Sonnenuntergang mit Glas Wein… Mit The Clientele folgt eine Band die ich vor ca. 15 Jahren öfters gehört habe und inzwischen glatt wieder vergessen hatte. Mit ihrem Song „Fables Of The Silverlink“ wird das so schnell nicht wieder passieren… es ist ein höchst bemerkenswertes Stück Musik… alles akustisch gehalten, mit Streichquartett, Hörnern, elektronische Schlagzeugsamples… spanische weibliche Gesangseinlagen… achteinhalb Minuten lang… aber keine Sekunde zuviel… einer der besten Songs des bisherigen Jahres… don’t call it Progpop… Während man noch mit offenem Mund da steht was der letzte Song so zu bieten hatte, schließt er auch nicht beim nächsten Stück… und das komplett ohne Text und Gesang. Explosions In The Sky aus Texas machen Postrock im Stile von Mogwai oder Godspeed You Black Emperor! Der Song „Ten Billion People“ handelt von der Überbevölkerung unserer Welt und besticht mit aufgetürmten Gitarren, energischen Schlagzeug und immer wieder Richtungswechseln… großartig… wenn gleich auch nichts zum nebenbei hören… ein weiterer Song des demnächst erscheinenden neuen Albums ist neulich erschienen… mindestens gleichwertig… sicher interessant für die eigenen Charts zum Jahresende… dort wird auf jeden Fall auch das Album des nächsten Songs stehen… auch wenn ich erst drei Songs davon kenne da es noch nicht erschienen ist… „Beneath The Rose“ ist die zweite Single aus dem Album „Stone“ von Baroness… auf dem letzten Sampler bereits mit „Last Word“ vertreten gewesen zeichnet sich ein beachtenswerter Erfolg der amerikanischen Metalband ab… ebenfalls ein Sommerhit in meinem Oberstübchen jedenfalls. Nun da wir schon bei den etwas härteren Sachen sind, bleiben wir doch noch ein wenig im Genre… aber anderer Metal, eher Punk… schlichter und etwas aggressiver… Prong gibt es bereits seit 1986… unter Kollegen wie Metallica hochgeachtet aber leider chronisch erfolglos… kommen eher aus der Hardcore Ecke und können auch Industrial… macht Spaß. Dann nochmal heavy und Rambam… und zwar auf norwegisch. Kvelertak aus Stavanger singen über einen gewissen Helmut von Botnlaus… einer Flitzpiepe aus den norwegischen Wäldern mit viel Kraft, Energie und etwas Glamrock aus den 70ern… großartig! So… wie kommen wir jetzt da wieder runter nach dem ganzen Lärm (?)… Ash (!) Da sind wir wieder in den 90ern beim Britpop wo die Nordiren einige Erfolge mit Songs wie „Oh Yeah“ oder „Girl From Mars“ hatten… sie waren nie weg aber ich hatte sie etwas aus den Augen verloren… hier sind sie wieder… frisch wie der Frühling mit „Usual Places“. Weiter gehts mit Dreampop von Bleach Lab deren Debütalbum in diesem Monat veröffentlicht wird mit einer weiteren etwas flotteren Nummer… inzwischen schon zum dritten mal dabei… zum ersten mal dann Swim School aus Edinburgh die musikalisch nicht weit von Bleach Lab entfernt sind und auch erst ein paar Singles und EPs raus haben… sollte man im Auge behalten… das gleiche gilt auch für English Teacher aus Leeds… „The World’s Biggest Paving Slab“ ist der erste musikalische Tribut an eine Gehwegplatte der mir bekannt ist. Mit „This World Could’nt See Us“ von Nabihah Iqbal betreten wir die Electro-Abteilung des Samplers… musikalisch irgendwo zwischen Dreampop und Dancefloor unterwegs erscheint mir das Stück der Britin mit pakistanischen Wurzeln wie ein Missing Link aus Chromatics und Dry Cleaning. Einen ähnlichen Spannungsbogen vermag die Waliserin Polly Mackey alias Art School Girlfriend aufbauen… kühle Electronic mit warmer Atmosphäre… hat bestimmt schon die eine oder andere Underworld Platte gehört… es bleibt elektronisch obwohl die nächste Band Slowdive ist die ja eher für Gitarren bekennt sind… aber bereits in ihrer ersten Phase in den 1990ern gab es ein Album namens „Pygmalion“ welches eher Ambient-Dreampop als Shoegaze war. Ich mochte das Comeback-Album von 2017 mehr, finde aber trotzdem das „Everything Is Alive“ ein gutes Album ist… nur anders halt… „Shanty“ ist der Opener des gerade veröffentlichten Longplayers und gibt gut die Richtung vor. Der vorletzte Song heißt „Out In The Fields“ und ist zum Glück nicht der Hardrock-Klassiker von Phil Lynnot und Gary Moore sondern vom neuen Soloalbum von Kevin Drew… dem Mastermind des Kollektivs Broken Social Scene aus Kanada wo sich auch häufig Mitglieder befreundeter Acts wie Metric, Stars oder Feist tummeln… gefolgt von einer neuen Single von The National namens „Space Invader“… erstmal ein ganz normales Stück was auch auf dem aktuellen Album „First Two Pages Of Frankenstein“ drauf sein könnte… aber nach dreieinhalb Minuten… man denkt schon der Song wäre gleich zuende… schaukelt sich der Song langsam nochmal hoch und wird nochmal richtig laut bis Berningers Bariton in dem Krach untergeht… plötzlich ist es nochmal fast so laut wie im Mittelteil des Samplers… Laut und Leise… sagte ich ja bereits in der Einleitung…
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choice#15 … Berlin, 27.06.2023 … Man glaubt es kaum, aber das erste halbe Jahr von 2023 ist schon wieder Geschichte und seit ein paar Tagen kommt Weihnachten wieder näher… bis dahin fließt aber noch ein wenig Sickerwasser mit Plastikmüll und Elektrorollern die Panke runter und es erscheinen immer wieder interessante Sachen aus dem Bereich der mehr oder weniger populären Musik… damit zum Thema… Es beginnt poppig… Héloïse Letissier aka Christine & The Queens aus Frankreich mit leicht dramatischen aber auch spannenden Synthie-Pop eröffnet den Reigen… als Single bereits im März erschienen und erst jetzt in meinem Kopf abgespeichert…guter Song aber das ganze Album ist dann für mich doch etwas zu viel des Gutem. Der nächste Act ist im Prinzip auch eine Einzelperson hinter einem Bandnamen: Der Schwede Martin Nordvall steht hinter The Sweet Serenades… ursprünglich als Duo bereits vor über 20 Jahren gegründet, bietet die Band hier einen eindringlichen, etwas düsteren Song mit Marimba, 80’s Keyboards, Gitarren und dunklem Gesang. Über eine eindringliche Baritonstimme verfügt auch Michael Gira, der Sänger der New Yorker Noise-Veteranen Swans. Als die Band in den 1980ern anfing zu musizieren war die Musik wenig erträglich für meine Ohren. Gegen Ende des Jahrzehnts folgte eine gute „Love Will Tear Us Apart“ Coverversion und Anfang der 1990er gute Alben wie „White Light From The Mouth Of Infinity“, danach lange nichts und ab 2013 Alben wie „The Seer“… zwei Stunden Spielzeit, alles laut und experimentell… ich habe es immer wieder mal versucht damit, aber letztenendes war das nix für mich… nun also „The Beggar“… etwas leichter, aber immer noch sehr anspruchsvoll und anstrengend… der Song „Los Angeles: City Of Death“ ist allerdings, auch wegen seiner Kürze das poppigste Swans Stück des „neuen“ Jahrtausends. David Bridie ist der nächste Interpret und auch ihn kenne ich bereits seit Jahrzehnten… die Musik seiner Bands Not Drowning Waving und My Friend The Chocolate Cake hörte ich in den 1990ern sehr gerne. „Sympathetic Martin“ ist das zentrale Stück eines Spoken Word Albums für das Bridie die Musik schrieb und andere Künstler erzählen irgendwelche Geschichten… entstanden ist das Projekt im Lockdown… auch in dem Song wird nicht gerade gesungen sondern eher aufgezählt… man erkennt Bridie am Klavierspiel und an der Stimme, dennoch ist es sehr ungewöhnlich… mich fesselte es aber… deshalb ist der Song jetzt auch hier. Etwas Sprechgesang kommt auch im nächsten Song vor: „100 to 99“ feat. GoldLink ist ein Stück vom neuen, mit 19 Stücken recht üppigen Album von Albert Hammond jr. der ja nicht nur Sohn vom gleichnamigen 1970s Star ist sondern auch Gitarrist einer der größten Nuller-Jahre Bands: The Strokes. Apropos… Strokes Sänger Julian Casablancas pflegt auch ein Sideprojekt: The Voidz… deren neue Single so: man nehme komische Drumcomputer aus den 1980ern… dann eine Hardrock-Gitarre als hätte man Eddie Van Halen wieder ausgegraben, dann der larmoyante Gesang Casablancas, jede Menge Keyboards… das alles in eine Kiste… ordentlich geschüttelt und fertig ist „Prophecy Of The Dragon“… schräg, aber sehr charmant. Die beiden folgenden Songs stammen aus Veröffentlichungen die der Welt sicher nicht entgangen sind da sie von den populärsten Rockbands unserer Zeit stammen: Foo Fighters und Queens Of The Stone Age… beide Bands hatten mit Schicksalsschlägen zu kämpfen und konnten diese mit ihren besten Alben der letzten Jahre verarbeiten. Bei den Foo Fighters dachte ich bei so manchem Stücken das diese schon auf früheren Platten waren, aber der Kumpelrock von Dave Grohl ist halt zeitlos, genau wie die Riffmaschine Josh Homme von Queens Of The Stone Age… mit deren vorausgegangenen Alben ich übrigens wenig anfangen konnte. Noch etwas lauter wird es bei Baroness, einer Metalband aus Georgia. „Last Word“ ist der Vorreiter eines neuen Albums und der hat mich spätestens beim zweiten Hören etwas aus den Socken gehauen… da stimmt einfach alles, Gitarren über Gitarren, kein anstrengender Gesang… mindestens höchstes Mastodon Niveau… für mich bis jetzt der beste Song des Jahres… obwohl er erst ein paar Tage alt ist… nun bin ich auf das Album dieser Band gespannt, welche mich bis dato eigentlich noch nie richtig abholen konnte. Es wird etwas ruhiger, der Metal wird gegen akustische Gitarre und Fiddle getauscht und wir hören „Fairlies“ von Grian Chatten, dem Sänger der hochgelobten irischen Band Fontaines DC. Musikalisch ist das deutlich folkiger als bei der Hauptband… es steht und fällt aber auch hier alles mit dem ausdrucksvollem Gesang Chattens… man hört ihm mit seiner senoren Stimme gerne zu… auch wenn man vielleicht nicht versteht was er da mit seinem irischen Slang singt. Es folgt ein weiterer Song vom neuen April March Album, welches sie recht fix mit dem französischen Duo Staplin aufgenommen hat. Fast die ganze musikalische Karriere (Elinor Blake, wie die Gute ja richtig heißt ist ja auch noch u.a. Malerin und Illustratorin z.B. für Jack White’s Kinderbuch „We’re Going To Be Friends“) waren Kollaborationen mit anderen Musikern und immer profitierten beide Seiten… mein Fast- Album des Jahres 2022 „In Cinerama“ mit dem #1 Hit „Rolla Rolla“ war da nicht anders… nur üppiger. „Lay Down Snow White“ hätte auch darauf sein können… warscheinlich aber mit Streichern… hier mit Fuzz-Gitarren und punkiger Schlichtheit. Mit Beach Fossils folgt eine weitere Band die vor zwei Monaten auch schonmal dabei war. Ihr Album „Bunny“ ist derzeit sehr hoch im Kurs in meinem Kopf, war aber sogar auch schon Album der Woche bei Radioeins… herrlich entspannte Gitarrenmusik… im Falle von „Walk To The Moon“ noch ein bisschen Amerikana dazu… Top 10 des Jahres sollte sicher sein. In eine ähnliche Kerbe haut dann auch Leigh Gregory, ein Musiker aus San Francisco der schon einige sehr gute Sachen unter dem Namen Mellow Drunk aufgenommen hat und nunmehr unter eigenem Namen veröffentlicht… z.B. diesen absolut zur Jahreszeit passenden Song „Some Summertime“. Blonde Redhead heißt die Band einer Japanerin und italienischen Zwillingsbrüdern mit Sitz New York. Gegründet wurde die Band mit Hauptrichtung Dreampop bereits vor 30 Jahren, nun steht ein neues Album am Start und die erste Single „Snowman“ (passt wiederum gerade nicht zum Wetter) wird überraschenderweise nicht von Maki Takahashi gesungen… ist aber trotzdem ein wunderbar chilliger Song der musikalisch dann doch wieder ganz gut zur Jahreszeit passt. Hannah Jadagu stammt aus Texas, lebt mittlerweile in New York und veröffentlichte bei Sub Pop und soeben erschien ihr sehr gutes Debutalbum „Aperture“… die junge schwarze Musikerin erinnert mich an Beabadoobee und Nilüfer Yanya… da kann noch viel kommen… Namen merken kann glaub ich nichts schaden… Bereits große Popularität hat dagegen die nächste Band, sie gelten als Titanen des Dreampop… die ersten Alben von Slowdive Anfang der 1990er habe ich zwar nicht komplett verschlafen, fand aber andere Bands des Genres wie Lush, Pale Saints oder Kitchens Of Distinction besser. Erst ihr aus heiterem Himmel kommendes selbstbetiteltes Comeback Album von 2016 ließ mich vor ihnen niederknien… begleitet auch von einem wirklich sehr gutem Konzert mit guten Freunden zusammen… die neue Single „Kisses“ ist erstaunlich poppig… sehr gut aber auch nicht ganz so gut wie „Star Roving“ oder „Sugar For The Pill“ vom besagten letzten Album… vielleicht ist das aber auch nur eine Momentaufnahme. Vom Slowdive-Stil sind Film School nicht wirklich weit entfernt… auch von den Amerikanern erscheint demnächst ein neues Album… „Tape Rewind“ ist ein sehr guter Vorgeschmack davon. Kate Davis hatte ich beim letzten Sampler oberflächlicherweise recht knapp als Sharon Van Etten Sidekick abgetan, zwei Monate später bin ich deutlich schlauer und möchte einiges ergänzen, zumal ihr Album „Fish Bowl“ inzwischen zu meinen liebsten Alben des Jahres gewachsen ist. Kate Davis ist studierte Jazzmusikerin im Fachbereich Bass, womit sie viele Jahre gut Geld verdient hat und mit Größen wie Herbie Hancock gespielt hat… als junge Frau war das natürlich eine Ehre aber wenn dann noch eigene Ideen kommen dann muß was Eigenes her und fortan wurden Songs geschrieben und veröffentlicht… sie machte ein Tribute-Album für Daniel Johnston und schrieb mit Sharon Van Etten deren Album „Seventeen“. „Fish Bowl“ ist das dritte Soloalbum, der Bass ist natürlich unüberhörbar im Vordergrund, der Rest ist bester Indie-Pop ohne jeden Schnörkel und trotzdem mit angenehmen Ecken und Kanten. Der Titeltrack des Albums der hier zu hören ist, geht in der Tat um den „Major Tom“ den der Deutsche Peter Schilling 1983 völlig losgelöst ins All geschickt hat… das ist verdammt charmant und und die Repeat-Taste wird an dieser Stelle ziemlich häufig beansprucht… auch noch so ein Album was sicher in der Jahres-Top 10 ist. Die beiden letzten Interpreten kommen aus dem deutschsprachigen Raum… zuerst Bilderbuch aus Wien… hätte ehrlich nie gedacht das ich mal mit denen warm werde, vor paar Jahren war das für mich übelster Yuppi-Pop und dann auch noch aus Österreich… letztes Jahr kam mit „Gelb ist das Feld“ plötzlich ein sehr gutes gitarrenbetontes Indie-Pop Album was mir gut gefiel… nun weiß ich nicht was sie denen dieses Jahr in die Sachertorte gemischt haben… aber inzwischen klingen sie fast so schräg wie King Gizzard And The Wizard Lizard… singen zwar auf deutsch, man verstehts aber nicht… keine Ahnung wohin der Weg der Band führt… ich mags aber bis hierher. Betterov, die Band um den Wahlberliner Manuel Bittorf konnte sich ja mit seinem Debutalbum „Olympia“ in meiner persönlichen Top-10 vom letzten Jahr platzieren… nun kommt die erste Single danach und wieder ist es sehr gut… ich sage nur Augen auf bei der Wahl des Parfüms… Viel Spaß beim Hören meines Mixtapes und bis in zwei Monaten… LP
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choice#14 …Berlin, 10.05.2023
Der Frühling 2023 lässt auch Anfang Mai noch auf sich warten. Es gab bislang nur wenige Tage mit schönem Wetter… erst jetzt kratzen die Temperaturen langsam an der 20 Grad Marke… Zeit für neue Musik… Beach House veröffentlichten erst im letzten Jahr mit „Once Twice Melody“ ein Album mit 18 Songs, nun haben sie noch 5 gefunden und packen sie auf eine EP namens „Become“… der Synthesizer fräst sich langsam an die Oberfläche, da setzt die verträumte Gitarre mit dem bandeigenen Lieblingsriff ein und langsam schraubt sich „American Daughter“ in die Höhe um dann auch recht schnell per Ausblende wieder zu verschwinden… ein typischer Beach House Opener, nicht ihr bester Song , aber immer wieder schön. Der zweite Song fängt ähnlich euphorisch an wie Bowies „Heroes“… er kommt vom neuen Album von Feist und heißt „Borrow Trouble“. Mit den meisten Sachen von Leslie Feist konnte ich meistens nicht so viel anfangen, dieser Song hat viel Energie und Pathos, mit Saxofon-Solo und Gekreische am Ende… klingt eher nach Florence + The Machine als Singer/Songwriter-Kram… gefällt mir gut. Der nächte Song eiert nicht rum sondern kommt sofort auf den Punkt und endet nach gut zwei Minuten genau so wieder. Kate Davis ist ein Sidekick von Sharon Van Etten und „Monster Mash“ ist ein Musterbeispiel von Kompaktheit. Bleach Lab waren auf dem vorletzten Sampler auch schon vertreten. „Indigo“ ist ein Vorbote des neuen Albums… wieder kommt bei mir Stimmung auf als wäre es Anfang der 1990er Jahre und ich würde den Song auf MTV-120 Minutes sehen… warscheinlich zwischen The Sundays und Heart Throbs… Etwas düsterer wird es im kommenden Song von Protomartyr… aber auch da muß ich an bereits Dagewesenes denken und mir fällt Crime & The City Solution ein, einer Band aus dem Dunstkreis von Nick Cave & The Bad Seeds… in diesem Fall auch etwas von der Energie der Idles… Hard-Country (?) Die Gitarren bleiben knarzig bei „Inquisitor“ der Kanadier Single Mothers… selbstverständlich eine rein männliche Band… sehr erfrischender Post-Punk und auch hier schnell auf den Punkt gebracht. Retro wirds dann bei einem gewissen Billy Tibbals… „Hollywood Baby“ klingt wie ein Stück von David Bowie aus den Mitt-70ern, oder doch Mott The Hoople? oder gar Bay City Rollers?… jedenfalls sehr schön. Mit Grouplove folgt eine Band die ich schon recht lange verfolge… ihr kleiner Hit war „Tongue Tied“ von 2011, 2016 gab es das großartige Album „Big Mess“ wo ich bis heute nicht verstehe warum das kein Hit wurde (bei mir immerhin Platz 3)… nun ja, es ist wie es ist und vielleicht klappt es ja dieses Jahr mit Album Nummer 6 namens „I Want It All Right Now“. Das Markenzeichen ist das sie immer wieder mal mit ihrer überschüssigen Energie explodieren und diese Energie ist immer positiv. Es folgt ein wenig Pop… Indie-Pop… oder ist es schon Indie-Schlager? Zu leichten Synthies a la „Take On Me“ gesellt sich die Stimme von CATT, so nennt sich Catharina Schorling aus dem Wendland mit jetzigem Wohnsitz Berlin, Modell Blonder Engel mit Locken… und dieser Song „No One Ever Told You“… ich werde ihn einfach nicht mehr los… er ist ein Ohrwurm und Ohrwürmer sollte man gewähren lassen. Wenn das eben nicht Johanna von Koczian war, dann sind das im kommenden Song auch nicht Heino und Hannelore sondern das belgische Duo Joy Wellboy welche ebenso in Berlin leben. Hier trifft cinematisches Pathos auf Lee Hazelwood und Nancy Sinatra… soll ja keiner sagen auf den choice-Samplern ist immer das gleiche drauf… King Krule heißt der nächste Künstler und bietet ein schön chilliges Stück mit Jangle Gitarren und halb gesprochenem Text zur Baritonstimme… klingt bisschen wie Beck ca. „Sea Change“. Das neue Album des Londoners kommt nächsten Monat raus. Danach kommt wieder Dream-Pop und zwar von motifs aus Singapore… sollte die erste Band sein die ich von dort kenne, musikalisch ist das ziemlich nahe bei Slowdive und das kann dann ja wohl kaum schlecht sein… Leichter Gitarren-Pop im Stile der 1960er Jahre folgt dann mit den New Yorkern Beach Fossils, die erinnern mich mit „Don’t Fade Away“ etwas an Real Estate mit etwas frühen R.E.M…. apropos… die nun folgende Band The No-Ones besteht aus R.E.M. Gitarrist Peter Buck und dem langjährigen Sidekick der Band Scott McCaughey (Young Fresh Fellows; Minus Five etc.) und zwei Musikern der von mir sehr geschätzten norwegischen Band I Was A King (die Band von Anne Lise Frøkedal). Diese Supergroup veröffentlichte gerade ihr zweites Album und das ist sehr gut gelungen. Vor fast 30 Jahren trafen sich der nordirische Folkmusiker Andy White mit dem Neuseeländer Tim Finn (Split Enz, Crowded House) und Liam O Maonlai von den Hothouse Flowers. Mit den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen bildeten sie den Bandnamen ALT und nahmen ein schönes Album namens „Altitude“ auf was eine schöne Mischung ihrer individuellen Stile bildete. Als ich neulich für die Spreeside Whisky Messe Playlist den Song „6AM In Berlin“ von Andy White suchte, entdeckte ich zufällig das es ein Nachfolgewerk gibt… der Liam fehlt, so heißt das Kind jetzt AT und ist ebenso schön wie das Debut von 1995… hier zu hören der Song „My Regeneration“. Es folgt neue Musik von April March welche mit ihrem Album „In Cinemara“ letztes Jahr fast mein Album des Jahres produziert hatte und mit „Rolla Rolla“ meinen Song des Jahres beisteuerte… nun gibt es bereits einen Nachfolger. Es ist eine Collaboration mit der französischen Band Staplin. Musikalisch ist das Album deutlich schlichter als „In Cinemara“, aber trotzdem ähnlich gut, etwas flotter, manchmal trashiger, stets abwechslungsreich. Der Song „I Am The River“ von Lael Neale beginnt ein wenig wie „Ghost Rider“ von Suicide und gefällt mit etwas fröhlichen „bap badda dum“. Es folgt noch ein Song von der aktuellen Platte meiner Lieblingsband The Church… welches mich ja bis jetzt noch nicht 100%ig überzeugen konnte. „Aerodrome“ entpuppt sich dann aber doch noch als ein kleines filigranes Juwel. Es folgt noch einmal Indie-Schlager von Boygenius, dem gemeinsamen Projekt von Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus… solo bin ich mit allen dreien vertraut, besonders Lucy Dacus verfolge ich schon eine Weile… „Not Strong Enough“ ist ein gewaltiger Ohrwurm und wird zum Glück auch oft auf RadioEins gespielt. Den Abschluß bildet „The Eternal“ der schottischen Band Silver Moth in der Stuart Braithwaite von Mogwai spielt. Das Album ist größtenteils Improvision aber gelegentlich blitzen geniale Soundwände auf… ein schöner Rausschmeißer… Hier die Playlist auf:

choice#13 Die zweite Liedersammlung von 2023 beginnt verhalten atmosphärisch und vielleicht auch ein wenig cinematisch… die ersten Klänge von „Be On Your Way“ von Daughter aus London erinnern an die ersten Akkorde von Slowdive’s „Sugar For The Pill“ und auch der weitere Verlauf dieses Songs fährt auf den Pfaden des Dreampop… mit ein wenig Elektronik auch… fast schon Trip-Hop… für mich der beste Song dieser Band die mir sonst eher zu introvertiert ist und schöner Einstieg in den Sampler. Dreampop ist auch das Motto von Song Nummer zwei: „Pure“ von Oceans aus Australien ist Kitchens Of Distinction ohne Drama… der Bass fast Peter Hock-alike im Zentrum des Stückes und die Gitarren pastellartig darumgewoben… melancholischer Gesang… in meinem Kopf seit etlichen Wochen in der Poolposition… als wäre es noch 1992 und ich müsste sofort in einen Plattenladen laufen und mir die Single kaufen…das warn’ noch Zeiten… Im nächten Song gibt es ein Debüt für diese Choice Sampler Serie: der erste Song in schwedischer Sprache… norwegisch gab es ja vor zwei Jahren (Frøkedal „Flora“) bereits, nun die Band Bedroom Eyes mit dem Song „Store Blå“ aka Big Blue mit ordentlich Gitarren besonders im letzten Drittel des Stückes… wenn schwedisch warum nicht gleich finnisch (?)… könnt ihr haben: Die Band heißt Teksti-TV 666, der Song „Kapteeni“ aka Captain… auch bei diesem Stück muß es irgendwann bei der Aufnahme gehiessen haben „Alles an die Gitarren! …und jeder nur eine Gitarre“… und dann alle gleichzeitig… macht Laune… wenn wir schon bei Exoten sind… wie wäre es mit Progrock aus Polen? Die Warschauer Band Riverside macht besten Progrock im Stile von Steven Wilson bzw. Porcupine Tree, allerdings verweist die dezente Reggae-Einlage im Song auf eine andere Proggröße: Rush’s „Spirit Of Radio“. Progressive Rock war im Vorfeld auch angekündigt was die neueste Veröffentlichung meiner Lieblingsband The Church betrifft… nun… für wenige Stücke wie dem Titeltrack mag das stimmen, im Großen und Ganzen ist es aber einfach ein typisches Church Album… das erste nach 5 Jahren… eventuell das letzte… auf keinen Fall das beste… gerade in der zweiten Hälfte wird es mir auch als Die-Hard Fan zu beliebig… die dritte Single „No Other You“ brauchte bei mir auch erstmal eine Weile, inzwischen haben wir uns angefreundet… vielleicht passiert das mit dem Rest des Albums „The Hypnogogue“ ja auch noch. „Punk House“ von The Van Pelt ist so ein Song über den ich zufällig gestolpert bin… ich hatte noch nie von der Band gehört die bereits Mitte der 1990er aktiv war… aber schön das ich sie entdeckt habe. Auch die nächste Band war mir vor ein paar Tagen noch fremd, aber als ich deren Namen DAMEFRISØR las wurde ich neugierig… und das ist sogar gute Musik der Band aus Bristol… wohl eher so der Szene IDLES, Fontaines DC etc. zuzurechnen. Danach Veteranen: The Damned veröffentlichen ein neues Album! Neulich spielten die älteren Herren sogar ein paar Konzerte in der Originalbesetzung von 1976, nun auch noch neues Material: „The Invisible Man“ geht rockig los und man schunkelt gerne mit und denkt aber auch irgendwann an das Wort „Altherrenrock“… plötzlich wird die Geschwindigkeit erhöht und die Nummer geht ab wie eine Rakete und es wird wild… herrlich… danach kommt er wieder auf den Boden zurück… sehr gut ! Quasi ist eigentlich so eine Art Unwort welches ich allerdings gerade deshalb gern und häufig verwende… und der Name eines Duos: Sam Coomes (Built to Spill) und Janet Weiss (Sleater-Kinney)… schön minimalistischer Post Punk… neuere Bands wie Royal Blood fahren mit diesem Style einige Dollars ein… Quasi gibt es seit 1993… ich hoffe sie kriegen auch mal was ab… besonders Weiss’ Schlagzeug ist geil… bischen zickig und punkig kommt danach auch Sløtface daher… ein norwegisches Projekt der Sängerin Haley Shea… danach ein neues Stück von Alex Lahey, die ich schon einige Jahre interessiert verfolge. Mit „Good Times“ sollte eigentlich ein Riesenhit garantiert sein… gute Laune a la Sheryl Crow „All I Wanna Do“… war damals auch ihr Durchbruch… sollte es so sein, gratuliere ich und finds auch gut. New Pornographers sind ein kanadisches Kollektiv freischaffender Musiker um A.C.Newman und meiner Lieblingssängerin Neko Case die alle Jahre wieder intelligente Popmusik abliefern… manchmal auch so ähnlich wie Belle & Sebastian, nur nicht so verhuscht. „Really Really Light“ ist auf jeden Fall ein Ohrwurm, das Album erscheint demnächst. T. G. Shand aus Neuseeland ist wieder etwas arg mystisches… getüpfelte Gitarrenstriche a la Cocteau Twins treffen auf einen sägenden Bass der arg tiefergelegt ist… spooky mit Kopfhörern… man dreht sich um um sich zu vergewissern das man alleine im Zimmer ist… Wäre ich als Mädchen zur Welt gekommen hätte ich wohl Grit gehießen… hmmm… dann doch lieber Lars… Miss Grit heißt bürgerlich Margaret Sohn und ist Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln… erinnert mich nicht nur deshalb als auch musikalisch an Mitski, aber auch St.Vincent und die von mir ja sehr geschätzte Nilüfer Yanya kommen als Vergleiche in Frage. Mit „Come Oblivion“ von der in Berlin lebenden Engländerin Gemma Ray kommt anschließend ein Stück außergewöhnlichen Minimalismus. Nur ein paar Keyboard-Akkorde und der Gesang… das muß reichen… man denkt immer da kommt noch was… so ein „In The Air Tonight“ Effekt… aber stattdessen kommt der nächste Song und der ist von The National… etwas poppiger als gewöhnlich, aber genau so mag ich sie gerne. Ebenfalls poppiger als auf ihrem Debüt von vor 9 Jahren fällt ein aktueller Song der Briten Temples aus… waren die frühen Werke eine Verbeugung vor den Byrds und der 60er überhaupt locken sie heutzutage die Tanzmäuse mit fernöstlichen Klängen aufs Parkett… die goldenen 60er sind aber auch noch da… keine uninteressante Mischung. Nach dem Tanz kommt die Nachtruhe und wenn man das Stück „Sleepwalking“ von The Waeve hört wandelt man in der Tat zwischen den Grenzen von Wach und Schlaf… erinnert mich an Night Palace’s Album vom letzten Jahr… hinter The Waeve stecken die Sängerin der Pipettes und Blur Gitarrist Graham Coxon… interessantes Album wenn man sich drauf einlässt… sogar das Saxofon kommt gut. So… was hatten wir noch nicht (?) Frankreich! Neues von M83 zum Ausklang dieser Compilation. „Earth To Sea“ ist ein schönes verträumtes Stück Indie-Electronic… 10 Jahre nach Midnight City. Hier die Playlist auf:
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choice#12
Neues Jahr, neue Musik… neuer Name… statt 21, 22 oder 23’sChoice gibt es jetzt nur noch die laufende Nummer… sonst ändert sich nichts… alle zwei Monate 20 aktuelle Songs aus meinen Ausgrabungen… zugleich die ersten 20 Songs der aktuellen Offside Playlist. Aufgenommen bereits Ende Dezember fängt es recht psychedelisch an. Die Band Secret Machines fiel mir erstmalig 2004 auf, als sie mit „Nowhere Again“ fast zeitgleich den ziemlich baugleichen Song „Work Work Work (Pub Club Sleep)“ von The Rakes entgegen stellten… vielleicht auch umgedreht. 2020 erschien ein unglaublich gutes Album welches ich leider erst neulich entdeckte (Awake In The Brain Chamber)… nun steht eine neue Veröffentlichung vor der Tür und „There’s No Starting Over“ ein leicht schräger Vorbote… ich bin gespannt auf den Rest (17.02.). Mit INVSN folgt eine Band die letztes Jahr mit „Slow Disco“ in meinem Kopf einen veritablen Hit verzeichnen konnte und auch in der Offside Playlist eines der meistgespielten Songs anno 2022 gewesen sein dürfte… Die Schweden machen eine Art Depeche Mode Industrial-angehauchten Pop… dahinter steht Dennis Lyxzén von Refused und (International) Noise Conspiracy… also deutlich lauteren Sachen… „Everything Fades“ ist recht zurückhaltend… manchmal erinnert mich der Gesang an Peter Murphy (weniger die Stimme). Danach rollt locker und flockig die zweite Single des ebenfalls im Februar erscheinenden neuen Albums meiner Lieblingsband The Church rein… so entspannt wie lange nicht mehr… „C’est La Vie“ ist nach der ersten Single „The Hypnogogue“ ein eher poppiger Church Song… mit Referenzen aus dem eigenen üppigen Gesamtwerk (Das kommende Studioalbum ist #25)… ich bin vor allem bei „When You Were Mine“ von 1982… In meinem Kopf seit Wochen nicht mehr wegzudenken… kann das Album kaum noch erwarten… Dann bleibt es weiter Retro aus derselben Spur. Die Band Black Swan Lane existiert seit 2007 und wurde seinerzeit vom Sänger der Chameleons – Mark Burgess mit aus der Taufe gehoben… The Chameleons waren in den 1980ern eine meiner absolut geschätztesten Bands ever… es gab nur drei „richtige“ Alben… aber die waren alle großartig. „Strange Times“ von 1986 war die letzte, es gab Projekte wie The Sun And The Moon (die auch 100%ig als Chameleons Platte hätte durchgehen können) oder The Reegs… Anfang der 2000er gab es eine kurze Reunion… nicht schlecht aber auch nicht das gleiche… Black Swan Lane klingen wie eine Chameleons Coverband… das war schon sehr gut (Vita Eterna von 2019)… aber meistens nur die Zweitligavertretung der alten Band… „Angels“ und auch einige andere Songs sind aber natürlich auch immernoch sehr gut. Die Stimmlage des Sängers ist auf jeden Fall sehr angenehm und in ähnlichen Sphären ist auch Sivard Høyem der Norweger von Madrugada unterwegs, deren Album vom Anfang des letzten Jahres war in meiner Top 20 vertreten und wurde noch mit ein paar zusätzlichen Songs ergänzt… ich weiß nicht recht was ich von der Methode halten soll… prinzipiell freue ich mich aber über jeden guten neuen Song der meine Ohren erreicht… „Heaven Coming Down“ zählt definitiv dazu. Die Briten von Shame habe ich ziemlich von Anfang an auf dem Schirm und dachte eigentlich das die bald richtig durchstarten… mittlerweile wurden sie aber von ihren Kollegen von Idles oder Fontaines D.C. fies überholt worden… die erste Single „Fingers Of Steel“ vom demnächst erscheinenden neuen Album klingt aber vielversprechend das sich das noch ändern könnte. Aus der gleichen Sparte (Young and angry from UK) kommen auch Frank Carter & The Rattlesnakes die mit der Single „Parasite“ nicht um den heißen Brei rumsingen… geiler britischer Punkrock anno 2023… Auch nicht ganz zufrieden mit der Gesamtsituation ist die irische Band Springs die bislang nur Singles veröffentlicht haben… wenn ich „Literary Mind“ höre, glaub ich aber das da noch einiges gutes nachkommen könnte (merkt euch das: 2023: Sprints aus Dublin!) Es wird zahmer… aber nur relativ… mit dem Album „In The Wild“ flog Jasmyn, die Ex-Sängerin von Weaves etwas unter meinem Radar… aber „Crystal Ball“ ist ein ziemlich geiler Indie-Hit… genau wie „Karaoke“ von Beach Bunny, bisschen wie Alvvays light… das gleiche gilt auch für Men I Trust mit „Billie Toppy“ was auch im Tagesprogramm von radioeins läuft und Spaß macht. Von Kanada bis Neuseeland ist es auch nur geografisch sehr weit, musikalisch klingt es wie von einem Album… erst Hatchie mit neuer Single „Nosedive“… wieder etwas weniger glattpoliert als zuletzt… und Fazerdaze mit ebenfalls neuer Single „Break!“. Es wird etwas ruhiger, Bleach Lab aus London erinnern an eine Mischung aus The Sundays und Slowdive… nicht die schlechteste Idee. Es folgt ein Song vom Album des Jahres 2022: „Children Of The Empire“ von Weyes Blood ist einer der mindestens 4 Großtaten auf der Platte… es geht um die gespaltene Gesellschaft in Amerika… süßer können die Probleme der Welt nicht klingen. Das Album „And In The Darkness, Hearts Aglow“ ist nochmal so viel besser als „Titanic Rising“ und eines der klarsten Nummer Eins Alben der letzten Jahre. Danach bleibt es verhalten melancholisch aber mit deutlich weniger Pathos… Robert Forster hat ein neues Album im Kasten und bis das Anfang Februar erscheint gibt es eine weitere Kostprobe des Ex Go-Betweens… ich deute es als Liebeslied für seine Frau. Als Solist unterwegs ist seit einigen Jahren auch Gaz Coombes, er war Sänger der von mir stets geschätzten Britpop Band Supergrass welche mit ihrer frischen Art bewiesen hatte das Britpop auch Humor haben konnte. Der Song „Long Live The Strange“ kommt den alten Supergrass Hits ziemlich nahe… ist aber doch deutlich reifer. Es folgen eher exotische Klänge aus Südafrika… Beatenberg holen etwas Sommer in die kalte Jahreszeit… das kann gerade wirklich nicht schaden. Exotisch zumindest für meine Verhältnisse ist auch das vorletzte Stück dieses Reigens: Jeb Loy Nichols war Anfang der 1990er Sänger der Fellow Travellers… und die machten eine Mischung aus zwei Sparten die ich beide nicht besonders mag: Country und Reggae… beides zusammen ist komischerweise nicht die Höchststrafe sondern eine schön entspannte Angelegenheit… auch ganz ohne was zu rauchen. „Monsters On The Hill“ ist eine Art bekiffte Calexico auf Dub. Den Schlußpunkt macht der mit Abstand älteste Künstler dieser Compilation: John Cale… mittlerweile 80 Jahre alt und doch chillig entspannt… Weyes Blood ist auch mit dabei, die spielt aber keine große Rolle… hat der Velvet Underground Veteran völlig alleine unter Kontrolle.
Hier die Playlist auf: