Vom Bahnhof läuft man etwa 20 Minuten zur Hauptsehenswürdigkeit der Stadt: Schloß und Park Friedenstein. Ernst I., auch Ernst der Fromme genannt (1601-1675) war der Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg und einer der bedeutendsten Herrscher seiner Zeit… auch heute existierende Königshäuser wie Belgien und England tragen noch Teile dieser DNA… was aber sicher bei der ganzen In- und Unzucht dieser Kreise nicht weiter verwundert… ich schweife ab… dieser Ernst fand in Gotha keine standesgemäße Residenz vor und ließ von 1643-1654 das Schloß Friedenstein errichten… er hatte vom 30jährigen Krieg die Nase voll und gab seinem Zuhause diesen Namen… über dem Hauptportal hängt auch ein barockes Schmuckelement mit dem Namen Friedenskuß… Das Schloß hat für die verhältnismäßig kleine Stadt Gotha recht üppige Ausmaße… allerdings war auch von Anfang an viel Platz für Verwaltung, eine Münzerei, ein Theater, die Schloßkirche und andere Dinge geplant… nicht nur aus Jux für den Herzog. Das Schloß zählt zu den bedeutendsten Schloss-Neubauten seiner Zeit… wir sind im Frühbarock wo noch nicht ganz so viel Lametta war. Die Anlage an der auch viele Bau- und Sanierungsprojekte laufen macht einen leicht angegammelten Eindruck… zumindest wenn ich Vergleiche zu ähnlich großen Feudalbauten wie denen in Berlin, Potsdam oder Würzburg ziehe… Ich kaufte mir für 12€ ein Ticket und besichtigte die Herzogliche Residenz mit den Wohn- und Repräsentationsräumen sowie dem Eckhof-Theater im Westturm… dem ältesten noch regelmäßig bespielten Theater Deutschlands mit Original-Bühnentechnik von 1685. Obendrauf war noch ein Naturmuseum mit ganz viel ausgestopften Tieren dabei… die Tour war ihr Geld auf jeden Fall wert.