McLarsen goes Speyside – Scotland 2013

Tag 1 – Anreise …und von der Notwendigkeit einer Kreditkarte: So, jetzt isses soweit, ich habe meinen diesjährigen Schottlandaufenthalt angetreten und werde genau wie letztes Jahr berichten, was ich da so alles erlebe.
Gleich als erstes seie gesagt, das ich das hier sowohl im Whiskyforum als auch im Facebook schreibe, was zur Folge haben könnte, das die einen freundlich abwinken nach der Art – ich weiß was mit Whisky ist, die anderen, hauptsächlich bei Facebook haben von der Materie Whisky Null Ahnung, daher werde ich gelegentlich Sachen erklären, die im Forum nicht wirklich neu sind.
Letztes Jahr war ich auf der Insel Islay, wo es 8 Produzierende Whiskydistillen gibt, die alle vermarkten sich mehr oder weniger selbst, hier in der Speyside läuft das etwas anders, die Anzahl der produzierenden Whiskyfabriken beläuft sich etwa bei 50 und viele Brennereien mit Visitorcenter etc. gibt es zwar, aber im Verhältnis der Brennereien eher selten. Mein Ziel ist es, so viele wie mögliche Destillen persönlich kennenzulernen, nicht nur die, die für ein paar Pfund irgendwelchen oberflächlichen Kurzeindruck bilden, sondern Häuser mit gutem Namen, die nicht unbedingt im Mainstreambereich angesiedelt sind. Ich bin gespannt, was mich auf dieser Mission erwartet. Dem zweiten Teil der Reise gehört dem Speyside Autumn Festival, dem ich vor zwei Jahren schonmal mit Jörg beiwohnen durfte… Diese Reise ist genau wie die davor relativ gut durchgeplant, ich habe alle 10 Tage der „Expedition“ fast bis ins Detail geplant, aber erfahrungsgemäß haut ja nicht immer alles so hin wie gewünscht…

…noch am Flughafen wartete eine selbst verschuldete Überraschung…

Der erste Tag der Reise, quasi die Ankunft, steht immernoch im Zeichen eines kleinen Versehens, oder einer Vergesslichkeit… Wer kann schon besonders selig schlafen, wenn der Flieger um 9 Uhr starten will und man darf nicht verschlafen… Also ist der Schlaf eher Nebensache. Taxi, Flughafen (Tegel zum Glück), los gehts, Amsterdam, dann umsteigen nach Aberdeen. In etwa Höhe Ruhrpott, (da müssen wir ja irgendwie drüber sein…), fiel mir auf, das ich zwar meine Bankkarte mitgenommen hatte, die war auch Teil der drei Erinnerungen : (Geld, Handy & Papiere war), aber die blöde Kreditkarte, die den schnödesten Job dieses Trips ausüben sollte, nämlich als Sicherheit für den Mietwagen zu fungieren… Die liegt definitiv noch zuhause. Als es mir auffiel, hatte ich eine Vorahnung, das es ein Problem werden könnte. Als ich mit Nina vor ein paar Jahren ohne irgendeine Kreditkarte mal ein Auto gemietet hatte, wurden wir auch schon schräg angesehen… Kreditkarte gehört doch zum guten Ton…, wir konnten das aber mit einer Bareinlage irgendwie klarmachen. Das war heute schwierig No Creditcard No Car. No Woman No Cry ist ein Scheißdreck dagegen… Ich fragte die durchaus freundliche und engagierte Dame von Hertz was sie wohl in meinen Schuhen tun würde, ohne Auto wäre dieser Trip für mich quasi Quatsch…sie empfahl mir am Flughafenterminal bei Travelex eine Visa Prepaidcard einzurichten, mit dem das ganze jetzt funktionieren würde….ok, ich kürze an der Stelle ab, es hat auch funktioniert, aber kleine Ursache (wenn McTrottel unterwegs ist) …aber fast so fatal wie das Wahlergebnis, welches ich später erfahren musste… gut… Tour gerettet, mit dem Termin 14.00 Uhr bei Glen Garioch etwas im Verzug, ich nahm meinen nebenbeigesagt sehr neuen Ford Focus für läppische 6,~Euro pro Tag) entgegen, mußte mich doch erstmal wieder an die linksseitigen Straßenverhältnisse gewöhnen und ab nach Oldmeldrum.

Glen Garioch ist eine der ältesten Brennereien Schottlands… das Land in dem immer die Sonne scheint… zumindest wenn ich komme 😉

 

Ich hatte mir die Strecke auf der Karte gemerkt und war begeistert, das ich dann auch wirklich vor der Glen Garioch ( der Gäle spricht das Glen Gieri, warum auch immer) Distillery stand und dann aber zweifeln musste, das die Tour, die ich gerade verpasst hatte, eh erst um 15 Uhr losgehen sollte, obwohl das per email anders ausgemacht war, egal, das war ja alles zu meinem Vorteil. Die Tour bei Glen Garioch, deren Vertreter Gordon Dundas ja erst letzte Woche im Offside ein Tasting organisiert hatte, war gut. Ich hatte nichts außergewöhnliches erwartet, dafür war es sehr gut, man durfte vor allem fotografieren wie man wollte und das ich mir ja fast schon mit das Wichtigste, nicht weil ich das brauche, sondern das ich in der Lage bin, mir bei den eigenen Tastings keine Bilder borgen zu müssen… Insgesamt war ich überrascht, das die Distillery so klein und ungewöhnlich geschnitten ist, alles etwas schmuddelich, dafür ist das Besucherzentrum wie aus’m Ei gepellt und hat sogar goldene Wasserhähne auf dem WC.

Die Brennblasen von Glen Garioch...
...mit Details im Sonnenlicht...

Danach ging es nach Dufftown, ich residiere im wohl einzigen Einzelzimmer der Whiskyhauptstadt der Welt im Commercial Hotel, ich hatte auch diesbezüglich nicht viel erwartet und promt auch nichts besseres vorgefunden, aber durchaus sauber, ansonsten eher mit einer Zelle für Straftäter vergleichbar…

Morgen früh habe ich um 10 Uhr ein privates Date mit der Glenrothes Distillery, danach werde ich mir die anderen Brennereien in Rothes auch noch innerlich oder äußerlich vornehmen…
…und darüber berichten…

Glenrothes liegt neben dem Friedhof
...man beachte die deutsche Flagge...

Tag 2: Rothes: So, Montag, Tag zwei in der Speyside Expedition 2013, auf der Tagesordnung : Rothes. Die Stadt, naja, mit ca. 1200 Einwohnern sagen wir mal lieber Dorf, ist nicht besonders schön, durch die vielen LKWs die täglich zu hunderten die enge Hauptstraße langbrettern, würde ich sogar sagen ungemütlich, aber es gibt 4 aktive Whiskybrennereien und um diese sollte es heute gehen. Vor ein paar Wochen habe ich mit Glenrothes Kontakt aufgenommen, die Distillery ist nicht für den Publikumsverkehr geöffnet, auf Anfrage allerdings schon. Ich war um 10 mit Eric Jefferson verabredet, ein ehemaliger Vertreter im Whiskyvertrieb und gebürtiger Rotheser, auf dessen Visitenkarte steht : Visits Manager. Er ist weit in den Sechzigern und macht das sicher quasi so als Rentnernebenjob. Das erste was mir auffiel, war die deutsche Flagge, die zwischen der schottischen und der Glenrothesflagge aufgezogen war, wie ich später erfuhr, war die tatsächlich extra für mich gehisst worden, als ich später noch ein wenig rumlief, sah ich, wie Eric sie wieder einsammelte, nun bin ich schon etwas gerührt, da ist der rote Teppich und die Blaskapelle ja nicht mehr weit entfernt… Bei Glenrothes ruht derzeit die Produktion für 3 – 4 Wochen, der Grund dafür ist der Austausch von Wasserleitungen. Wir liefen durch alle Teile der Brennerei, er mußte mir natürlich nicht das ABC des Whiskybrennens erklären, dafür konnte er mir viele kleine Details erklären, über die es sonst weniger zu hören gibt.

"The Cathedral" aka das Stillhouse
Der Schatzschrank war offen... nächstes mal komme ich ohne Auto...

Das Stillhouse (das ist das Gebäude, in dem die Brennblasen installiert sind), inoffiziell auch Kathedrale genannt, ist ein wahres Prachtstück. Außerdem waren wir noch in der Faßabfüllung, in der Küferei, im Warehouse und schließlich im Tastingroom, wo sich normalerweise der Masterblender mit seiner Supernase austobt. Dort gab es natürlich auch den einen oder anderen Tropfen zu probieren, wäre ich nicht gerade mit dem Auto da gewesen, hätte das ein lustiger Mittag werden können, aber ich beschränkte mich auf wenige Kostproben. Das Fazit dieses Besuches ist ganz klar, das es ein absolutes Highlight für mich war, ich kann allen Maltheads nur empfehlen, das sie, wenn sie in der Gegend sind, sich bei Glenrothes anmelden und Eric seine Tour machen. Nach Glenrothes ging ich zu Fuß zu Glen Grant, machte die Standardtour mit, die natürlich Welten von dem entfernt war was ich gerade erlebt hatte, aber trotzdem nett.

Große Brennblasen gibt es auch bei Glen Grant...
Diese Purifier sind für den milden Glen Grant Brand verantwortlich.

Da das Wetter mit 23 Grad und schönstem Sonnenschein dazu einlud, etwas spazieren zu gehen, (und die Glenrothes Pröbchen zu verdauen), ging ich in die Glen Grant Gardens, einen wunderschönen Park mit Obstbäumen, Wasserfällen und Verstecken von des alten Major Grants Whiskyflaschen, für den Fall, das ihm plötzlich beim spazieren dürstete. Der Park ist absolut empfehlenswert, zumal ich die einzige Menschenseele weit und breit war.

In den Glen Grant Gardens
In einem kleinen Versteck...
...hatte sich Major Grant etwas für den Durst versteckt...

So, dann noch schnell ein Bild von Glen Spey gemacht, das ehemalige Domizil der vor zwei Jahren abgerissenen Caperdonich Distillery betrachtet (heute wird das Gelände von einer Firma bewohnt, die Brennblasen herstellt, also nicht ganz so weit vom Thema entfernt), dann holte ich das Auto und machte einen Abstecher zu Speyburn, was etwas außerhalb in einem Tal liegt. Als ich dann zurück in Dufftown war, nutzte ich nochmals das Wetter und ging noch zu der Dufftown Distillery und zu Mortlach und machte ein paar Fotos. Irgendwann brauchte man ja dann doch noch mal etwas Ruhe, und ich zog mich dann etwas in „meine Gemächer“ zurück, ein wenig Ruhe und fast der gesamte heutige Bericht, den ihr hier lest sind das Resultat. Nach einem schönen Essen im Stuarts Arms wagte ich den zweiten Anlauf ins Royal Oak, von dem ich gerade zurück bin. …also mir hat es Spaß gemacht mich lange und breit mit Yvonne und John zu unterhalten, ich brauchte auch niemanden anderes dabei… Ich denke aber die beiden sympathischen Wirtsleute schon, ich vermute der Plan, hauptsächlich auf die Jugend zu setzen, ist nicht aufgegangen. Ich drück den beiden den Daumen und hoffe, das das anstehende Whiskyfestival etwas für sie abwirft.
So, morgen gibt es keine Termine, aber jede Menge Fotos, ich werde durch die Gegend fahren und vor allem nicht zugängliche Häuser (wohl nur von außen…aber vielleicht ergibt sich ja was…) fotografieren…

Der Brennblasenhersteller Forsyths auf dem Gelände der ehemaligen Brennerei Caperdonich
Die Speyburn Distillery

Tag 3: Distilleryspotting: Heute stattete ich insgesamt 10 Speyside Distillen einen Besuch ab, das hört sich viel an, manche Besuche waren aber so kurz, als hätte ich bei jemanden geklingelt und ihm einen schönen Tag gewünscht. Angefangen habe ich mit Glenallachie, was gleich hinter Aberlour liegt, Pernod-Ricard gehört und nicht für Besucher geöffnet ist, es ist eine eher moderne Brennerei aus den 1970ern. Weiter ging es mit Dailluaine, deren Dampf man im gesamten Tal sehen kann, auch nicht zu besichtigen. Danach folgte eine Baustellenbesichtigung… selbstverständlich aus etwas Entfernung, da wo früher die Imperial Distillery stand, sind heute nur noch einige Warehouses übrig, der Rest wurde abgerissen und im Moment entsteht am gleichen Platz eine komplett neue Distillery, welche später Dalmunach heißen soll.

Die Glenallachie Distillery
Ex- Imperial Pre- Dalmunach 2013

Die nächste Station war Cardhu und da gönnte ich mir die Tour, ich war ja diesmal so schlau, meinen Friends Of Classic Malts mitzunehmen und mußte nichts bezahlen. Die Touren von Diageo Brennereien haben den Nachteil, das man nicht fotographieren darf, aber so viele Sachen sind in den Brennereien eh nicht komplett verschieden. die Tour selbst war sehr nett, zum Abschluß konnte man wählen zwischen dem Cardhu 12 und dieser Special Edition, welche gerade neu auf dem Markt ist.

Cardhu Distillery
Knockando Distillery

Weiter ging es mit Tamdhu, wo ich auch mal zum Fluß Spey hinuntergeklettert bin, nur etwa eine Meile entfernt kam dann Knockando, leider auch dort ohne Einlass, aber das hatte ich eh nicht vor, Hauptsache mal da gewesen sein und ordentlich Bildmaterial erzeugt. 

Der Speyside Trail war früher eine Bahnstrecke... hier bei Tamdhu gut zu erkennen...
...heute kann man von Brennerei zu Brennerei wandern...
...immer am River Spey entlang... oder auch auf dem Wasserweg

Nicht allzu weit entfernt, liegt auch Cragganmore, ich würde sagen, dort muß die sprichwörtliche Gegend sein, in der sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen… Wenn ich schonmal da war und mich das auch wieder nichts gekostet hat, nahm ich auch diese Tour mit, als einziger Gast, was den Vorteil hatte, das ich dem Tourguide sagen konnte, er muß mir nich unbedingt erklären, wie Whisky hergestellt wird, sondern eher auf Besonderheiten hinweisen durfte. 

Torbogen von Cragganmore
Privatführung mit Verkostung in gediegenem Ambiente

Viele Extravaganzen gab es auch bei Cragganmore nicht, sieht man mal davon ab, das die Brennblasen zwischen Mashtun und Washbacks angesiedelt sind, was eigentlich keinen Sinn macht. Nach einem kurzen Intermezzo an der Tormore Distillery, die einen schönen Vorgarten hat, ging es zur letzten großen Station, nämlich Glenlivet. Auch bei den Pernod-Ricard Brennereien herrscht Fotoverbot, in diesem Falle ärgerlich, da ich dort einige Motive gefunden hätte. Gezeigt wurde ausschliesslich der neue Teil der Brennerei, der erst 4 Jahre alt ist. Ein großes Visitorcenter mit allem Pipapo war natürlich auch vorhanden, aber es hat mich nicht gereizt, irgendetwas zu kaufen. Die Führungen bei Glenlivet sind übrigens prinzipiell gratis und man bekommt sogar 3 Drams: 12 Jahre, 16 Jahre Nadurra Fasstärke und 18 Jahre. Da ich ja noch fahren mußte, beschränkte ich es auf den Nadurra, das ist eh der beste von denen. Fazit : Gratistour mit 3 Whiskys, da kann man nicht meckern. Auf dem Rückweg kam ich noch bei Allt-A-Bhaine vorbei und machte noch schnell mit laufendem Motor zwei, drei Bilder.

Tormore Distillery mit echt organischen Brennblasen im Vorgarten
Glenlivet aus der Ferne
Die Knockdhu Distillery mit dem schwarzen Berg

Tag 4 – Knockdhu, Glendronach & Glenglassaugh: 10 Uhr vormittags stand ein Besuch der Knockdhu Distillery an, nicht zu verwechseln mit Knockando. Da das aber in der Vergangenheit angeblich ein Problem war, beide Distillen zu unterscheiden, vermarktet Knockdhu ihre Single Malts seit Anfang der 1990er Jahre unter dem Namen AnCnoc (gälisch : ein Berg, Knockdhu : schwarzer Berg). Der namensgebende Knock Hill ist in der Tat ein großer schwarzer Hügel und ist weit in der Gegend zu sehen. Die Hinfahrt war vom Regen geprägt, der erste schottische Regen in diesem Jahr, als ich dort ankam waren die Scheibenwischer allerdings bereits wieder aus, mittlerweile ist das Wetter wieder so, wie ich es in Schottland gewöhnt bin… Genau wie bei Glenrothes habe ich diese Tour per Email mit dem Distillerymanager Gordon Bruce ausgemacht. Er nahm sich die Zeit und führte mich in alle Ecken dieser eher kleinen, recht wenig bekannten Brennerei. Das schöne an solchen Touren ist, das man die Augen für die kleinen Details geöffnet bekommt, von denen Tourguides von großen Brennereien nicht mal was wissen, aber was interessiert es auch den Laien, welche Art Kondensatoren es gibt… Anschließend ging es in einen kleinen Tastingroom und ein paar kleine Kostproben, aber auch diesmal nur wirklich kleine, bevor ich dann noch die Straßenseiten verwechsel… Ich hatte den Eindruck, daß das Team dort ein sehr familiäres Verhältnis miteinander hat und Gordon einer der nettesten Distillerymanager ist, die ich bislang kennenlernen durfte.

Ohne Glanz und Gloria... dafür sympathisch: Knockdhu...
...deren Whisky als anCnoc verkauft wird.

Als nächstes stand mit Glendronach eine Distillery an, die ich sehr schätze. Wer sherrylastigen Whisky mag, für den ist Glendronach der Petersdom der Whiskybrennereien. Die Tour, die ich zusammen mit 5 älteren Herren aus Aberdeen machte, war nett, aber nach der Privattour am Vormittag natürlich eher unspektakulär. In der Vitrine im Shop des Visitorcenters stehen ein paar Schätzchen… Hmmm, aber natürlich auch zu stolzen Preisen…

Hübscher Innenhof bei Glendronach
Stillleben mal anders...

Etwas vom Tag war noch übrig, so das es sich lohnte auch einer dritten Distillery einen Besuch abzustatten : Glenglassaugh. Die Brennerei, die ziemlich nahe am Meer ist, wurde erst vor ein paar Jahren nach langem Stillstand wiedereröffnet und gehört mittlerweile den gleichen Besitzern wie Glendronach und BenRiach. Glenglassaugh ist derzeit eine reine Baustelle, hauptsächlich Straßenarbeiten finden statt und auch einige Lagerhäuser erhalten neue Dächer, es war ein einziges Gewusel… Ich war mal wieder der einzige Tourgast. Für 7,50 Pfund (ich kann mich nicht erinnern, für eine Standardtour schonmal so viel bezahlt zu haben) wurde ich von einer netten Frau durch die Distillery geführt, wobei sich mir dort keine neuen Erkenntnisse erschlossen, außer der Feststellung, das auch dort die Brennblasen zwischen Mashtun und Washbacks liegen. Anschliessend gab es wieder etwas zum verkosten, und da nehme ich die Beschwerde ob des Unkostenbeitrages wieder zurück, es gab einen jungen 1st fill Sherrywhisky aus der The Chosen Ones Serie, den neuen 30jährigen und einen aus der nicht ganz billigen Massandra Collection aus den 1970ern.
Damit erhöhte sich das Konto der von mir besichtigten Whiskybrennereien Schottlands (nur die von innen besichtigten, nicht die, um die ich nur mal drumherum gelaufen bin…) auf mittlerweile 35, nicht schlecht, wenn man bedenkt, das die erste vor gerademal 3 Jahren anstand. Ich hatte das gestern abend mal nachrecherchiert, weil ich so oft danach gefragt wurde. Um mindestens 2 wird das Konto morgen anwachsen, geplant sind Glen Moray und BenRiach…

...nur zwei Brennblasen hat Glenglassaugh...
...und 'ne Menge Holz in der Hütte.

Abends unternahm ich dann noch die übliche Runde, essen im Stuarts Arms und dann noch ein paar Bier im Royal Oak, dort wartete heute ein alter Bekannter von mir : Willi aus Sulingen bei Bremen, ein Kollege von mir, der den dortigen Pub betreibt (wo ich allerdings nie war). Wir lernten uns letztes Jahr auf Islay am Frühstückstisch kennen, da wir die gleiche Unterkunft hatten. Leider war das letztes Jahr mein letzter Tag in Schottland. Durch ein quasi Missverständnis, ich erzählte gestern irgendwas von Bremen wegen eines Importeurs, hat John, der Wirt des Royal Oak irgendwas von Bremen aufgeschnappt, Willi kam heute nachmittag hier an, ging auf blauen Dunst ins Royal Oak, erzählte irgendwas von Bremen, und John sagte, achja, du kennst doch Lars, den Wirt aus Berlin, der hat gestern von dir erzählt… Willi war hocherfreut darüber…. Das ich ihn nicht meinte, erzähl ich ihm nicht, aber es ist mal wieder cool, wie klein die (Whisky)welt ist… Auf meine morgige Tour nehm ich ihn mit, er ist happy…, ich freu mich auch…

...auch nicht für makellose Schönheit berühmt: Glen Moray

Tag 5 – Glen Moray & BenRiach: Donnerstag, der fünfte Tag der Expedition und alles ist noch gesund… Gestern war der Tag, an dem ich meinen älteren Kollegen aus der Nähe von Bremen traf und heute sind wir zusammen auf Tour gegangen. Erstes Ziel war die Besichtigung der Glen Moray Distillery in … Moray. Glen Moray ist irgendwie so eine Distillery, die man schwer einsortieren kann, nicht wegen der Whiskys, die sind zumeist schon typisch Speyside, aber sie gehören keinen großen Konzern an, sondern dürfen einfach sein wie sie sind und das merkt man, wenn man dort mal zu Besuch kommt, irgendwie sehr nett und anders… Die Tour war sehr schön, eine Dame mit guten Deutschkenntnissen führte uns durch die Brennerei, in der es einige Sachen gab, die ich so noch nicht gesehen habe. Am Ende stand auch die erste Flasche im Kofferraum, die ich im Rahmen dieser Reise erworben habe. (Zum Vergleich… letztes Jahr waren es bestimmt schon 5…)

Willi beim kosten aus dem Underback
BenRiach von hinten

Nach dieser Tour, das Wetter war nach den 3 Grad heute morgen sonnig und warm… ging es erstmal kurz ins Zentrum von Elgin zu Gordon & MacPhail, der legendären Whiskyabfüllerbude…, anschließend zum Highlight des heutigen Tages : BenRiach. Diese Brennerei zählte nie zu meinen Lieblingen, zu unübersichtlich war die Flut an Abfüllungen in den letzten Jahren, das hatte beinahe schon Ausmaße wie einst Bruichladdich, etwas wirklich gescheites war aber nicht wirklich dabei. Das die aber was können, weiß ich natürlich auch, Einzelfassabfüllungen dieser Distillery, können absolut fantastisch sein, so z.B. das Faß von Tom (Anam na h-Alba), welches bei unserem letzten Whiskytasting Platz 1 belegt hat, trotz eines 34jährigem Glenturret… Ein Vorgeschmack auf zukünftige Einzelfassabfüllungen konnten wir uns auf der heutigen Tour holen, direkt aus dem Faß. Der erste Teil der Tour führte gewohnt durch die verschiedenen Produktionsstufen, nichts außergewöhnliches, außer das es Maltings gibt, die aber erst nächste Woche wieder in Arbeit gehen. Ein Besuch in den oberen Teil des Kilns war auch interessant und für viele das erste mal. 

Gerste werde zu Malz... BenRiach Maltings
Im Warehouse schmeckt es am besten...

Das besondere an dieser Tour war der ausführliche Besuch der Warehouses. Insgesamt hat Ronny, unser Führer, der leider seinen vorletzten Tag in der Firma hatte, glaub ich 5 oder 6 Fässer aufgemacht und mit dem Vaillinch, so eine Art Riesenstahlpipette in die Gläser verteilt, die sich ihm entgegenreckten wie hungrige Schnäbel von jungen Vögeln im Nest… Der erste war ein Knaller, 1975er Jahrgang, refill Sherrycask, danach müsste ich jetzt die Fotos abfragen, aber es war fast alles dabei, was man irgendwie mit Whisky und Fässern machen kann. Leider konnte ich immer mal dran nippen, da ich ja irgendwie noch fahren mußte, aber Willi hat es gefreut, wenn ich ihn meinen Whisky in sein Glas geschüttet habe. Danach fuhr ich den Wagen sicher nachhause und wir holten uns die Grundlage für das BenRiach Fasstasting hinterher in Form fester Nahrung im Stuarts Arms. Nach einer kurzen Pause ging es dann in das Restaurant A Taste Of Speyside, hier in Dufftown, da war heute ein Forumstreffen organisiert, an dem ich viele Gesichter zu bekannten Namen kennenlernen durfte. In dem Berliner Raum läuft man sich ja hier und dort mal überm Weg, Deutschlandweit ist das schon schwieriger. Besonders schön ist es natürlich, wenn man sich dann an der Quelle des gemeinsamen Interesses in Schottland trifft, kennenlernt und dann auch noch einen schönen Abend miteinander verlebt.
Anschliessend ging es nochmal kurz ins Royal Oak, wo ich erneut feststellen mußte, das Schottland längst von den Wikingern besetzt ist und nun ist aber Feierabend.
Morgen früh gibt es das nächste Highlight, das 5 Decades Tasting bei Glenfarclas. Später dann ursprünglich Benrinnes, das klappt wohl nicht und wurde kurzerhand von Cardhu ersetzt, wo ich ja vorgestern erst war, mal sehen was ich damit mache, warscheinlich werde ich Willi die Veranstaltung abtreten.

Tag 6 – Glenfarclas, Tastings & Stramash: Gestern startete für mich das Autumn Whisky Festival. Die erste Veranstaltung war ein 7 Decades Tasting in der Glenfarclas Distillery. Als Begrüßung gab es eine Abfüllung von 1997, wir machten dann die Tour und im Warehouse gab es aus Faßsamples Malts von 2000 und 2010. Nach der Tour ging es in den prächtigen Tastingroom, oder besser Saal und es folgten die fehlenden Jahrzehnte, vertreten von Abfüllungen von 1985, 1976, 1965 und 1957. jeder kann sich sicher vorstellen, das es sich hierbei um äußerst leckere Tropfen handelte, die natürlich auch ihren Preis haben, eine Flasche vom 1957er kostet eben mal 1600 Pfund… 

…die jüngeren Ferkelchen gab es in der Distillery und im Warehouse…
…präsentiert von Kate Watt
…solche alten Schätzchen liegen dort noch rum…
…die älteren Ferkel gab es im prächtigen Tastingroom der Brennerei…
…ich fand 1965 und 1976 am besten…

Danach ging es mit dem gecharterten Bus zurück nach Dufftown. Meine Tour nach Benrinnes, die ja durch Cardhu ersetzt wurde trat ich an Willi ab, der sich darüber freute. Ich ging mit Jan aus Hamburg erstmal gemütlich was essen und schloss mich dann später den Tastings BenRiach & Glendronach sowie Berry Bros. & Rudd an.

Beim Tasting Berry Bros. & Rudd

Als letzte Veranstaltung des Tages ging es dann zum Stramash, so ein Zwischending aus Konzert und Tanz der Einheimischen, das ist immer wieder nett und auch ein wenig putzig… Danach hatte ich dann doch den Kanal voll und bin auf direktem Wege ins Hotel und ins Bettchen, auf Schreiben hatte ich keine Lust mehr. Heute um 12 startet die legendäre Seven Stills Bus Tour durch alle Brennereien Dufftowns. Später gibt es dann ein weiteres Treffen mit den Forumsmitgliedern hier vor Ort, wir werden entweder in Aberlour oder Craigellachie essen gehen.

Stramash

Tag 7 – Seven Stills Tour, Highlander Inn Craigellachie: …so, die Hälfte der eh recht großzügig bemessenen Zeit in Schottland ist längst ‚rum, gesehen hab ich schon eine Menge diesmal, ich habe bislang 11 Distillen besichtigt, bei denen ich vorher noch nicht war und mindestens, warscheinlich deutlich mehr, Brennereien „von außen“ besichtigt, sei es drum ob ich nicht wollte oder das die nicht wollten. Bei den insgesamt 37 besichtigten Whiskyfabriken gab es bis gestern nur einen doppelten Besuch, das war letztes Jahr Ardbeg. Gestern kam mit Glenfarclas die zweite dazu und heute gleich fünf. Grund dafür war, das ich die Seven Stills Tour nochmals erleben wollte, wie vor zwei Jahren zusammen mit Jörg. Leider ist der erste Gedanke wenn es um die Tour damals ging, das Wetter, völlig untypisch für meine Schottlandaufenthalte, regnete es diesemTag Katzen, Hunde, Elche und weiß ich was noch…, es war nicht so optimal… Das Wetter heute war gut bis sehr gut, von dieser Seite drohte keine Gefahr. Der zweite Punkt der mir damals etwas unangenehm aufgestoßen war, das war das strenge Fotoverbot in den drei Diageo Distillen. Damals war ein junger Manager, der auf der Karriereleiter noch etwas Luft nach oben hatte, zuständig und bestand auch auf die absolute Einhaltung. Der heutige Manager, weit in den 60’ern, sah das deutlich gelassener und erlaubte Fotos ohne Blitz, bei der Verkündung dessen, hätte ich ihn beinahe geknutscht…

René Ramon von Dufftown 2000 präsentiert einen Pittyvaich dort wo einst die Brennerei stand…
Dufftown Distillery… Home of Singleton of Dufftown
Dufftown Distillery – Brennblasen

Nun zum Ablauf der Tour. Es waren 30 Leute im gecharterten Bus, es war (wie immer) schnell ausverkauft, Niels aus Wuppertal (samhain) und ich waren die einzigen Deutschen, der Großteil bestand wie üblich aus Skandinaviern und einigen „wichtigen“ US-Amerikanern. Erste Station war der Platz, an dem Anfang der 1990er Jahre die Pittyvaich Distillery stand, in der selten guter Whisky distilliert wurde, eher Versuche gemacht wurden. Eine vernünftige Abfüllung ist und bleibt die Flora&Fauna Abfüllung, die war unser erster Dram. Weiter ging es mit der Dufftown Distillery, es gab dazu den12jährigen Singleton of Dufftown, nicht gerade mein Ding, aber viele Originalabfüllungen dieser eher großen Brennerei gibt es halt nicht. 

Mortlach – oldest distillery in town…
…got a brandnew washback…

Station 3 : Mortlach. Wenn es mir eine Distillery in Dufftown angetan hat, dann ist es Mortlach, die älteste auch und die, in der Glenfiddich Gründer William Grant sein Handwerk erlernte. Bei Mortlach wird zur Zeit reichlich gebaut, wir konnten u.a. ein neuen Washback aus Holz sehen, der gerademal gebaut wurde und erst nächste Woche in Betrieb geht sehen. die Brennblasen waren eingerüstet weil auch da irgendwelche Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Das interessanteste aber war, das ca. nächstes Jahr die Brennerei verdoppelt wird, soll heißen, die 3-4 Warehouses links neben dem Eingang werden platt gemacht und ein neues Brennereigebäude wird errichtet, mit originangetreuen Kopien der vorhandenen Brennblasen. Diageo gibt derzeit ganz schön Gas… 

…bei Glendullan wird überwiegend Whisky für Blends hergestellt…
Bei Parkmore steht die Produktion seit 1931 still

Danach ging es zu Glendullan, der dritten Diageo Distillery, wo es einen Singleton of Glendullan gab, von dem ich bis heute auch noch nichts wußte… Es folgte ein Stop auf dem Gelände der Parkmore Distillery, die seit den frühen 1930er Jahren nicht mehr produziert. Hier gab es Kekse und Käse. Es folgten mit Balvenie und Glenfiddich die letzten produzierenden Distillen des Tages, wobei der Besuch des Warehouses #8 schon schön war, zumal es etwas direkt aus dem Solerakessel gab, was extrem lecker war… …nicht unterschlagen möchte ich auch, das wir die Kininvie Distillery auf dem Glenfiddich Gelände auch besichtigt haben, die sind hauptsächlich für den Blend Monkeys Shoulder zuständig, ein 20jähriger Single Malt wurde dazu gereicht, ein Whisky, den man definitiv nirgendwo kaufen kann. 

Balvenie produziert einen Teil seines Malzes selbst…
Der Ofen zur Malzdarrung
Der Autor vor den Brennblasen von Kininvie

Es folgte die letzte Station : Convalmore, eine Distillery die seit 1985 geschlossen ist, und deren Gebäude heute von Glenfiddich als Lagerhäuser benutzt werden. Es wurde ein 1984’er Convalmore von Gordon & MacPhail (CC) gereicht und die Tour schien bereits vorbei, als plötzlich ein direkter Anwohner mit einer Flasche Glenfarclas erschien, die er einfach mal an uns verteilt hatte. Es handelte sich um eine Fassstärke von über 67 %, selbst abgefüllt, ohne Label und sehr lecker, sowas kann man nur in Schottland erleben, wenn überhaupt… Fazit der Tour ist auf jeden Fall, das es sehr viel Spaß gemacht hat. Es war viel besser als vor zwei Jahren und das lag nicht nur am Wetter.

…am Ende einer langen Tour…

Nach der Tour wurden Niels und ich von unseren Forumskollegen Martin nebst Freundin Carmen und Matthias eingesammelt und es ging in den Highlander Inn nach Craigellachie, wo Jan schon auf uns wartete, wir dann dinierten, tranken und stundenlang über unser gemeinsames Hobby, dem schottischen Landwein philosophierten. …ein wunderschöner Tag…

Nachts an der Craigellachie Distillery: Die dicken Dinger von Craigellachie

Tag 8 – Tomintoul & Robin Laing: Sehen wir mal vom Dienstag, dem Tag der Heimreise ab ist heute schon der vorletzte Tag. Zwei Veranstaltungen stehen für heute im Kalender: Tomintoul und abends das Konzert mit Robin Laing. Um 10 Uhr fuhr der Bus in Richtung Tomintoul Distillery ab, das Wetter einmal mehr traumhaft, die Landschaft einfach wunderschön, als ich mit dem Auto durch die Gegend gedüst bin, konnte ich nicht allzu viel davon genießen, heute schon. Ziel Nummer eins mit dem Namen Tomintoul war die Distillery (…mal was anderes ;)…) gleichen Namens wie die höchstgelegene Ortschaft Schottlands. Ich erlebte diese Tour bereits vor zwei Jahren und sie hatte mir so gut gefallen, das ich das noch einmal erleben wollte. Viel neues hat sich in der Brennerei nicht geändert, die Führung war sehr ausführlich, was ich etwas vermisst habe, war der Führer von damals, der hatte einen unheimlich netten Humor, der heutige war eher kein Entertainer.

Bei Tomintoul gibts auch keinen Schönheitswettbewerb zu gewinnen...
Die Technik aus den 60'ern funktioniert noch 1A...
...wiederum eine Menge Holz...

Danach ging es in den Ort Tomintoul, ca. 320 Einwohner auf einer Höhe von 345 m überm Meeresspiegel gelegen. Erster Anlaufpunkt war das Whiskycastle, einer der berühmtesten Whiskyshops Schottlands. Der Besitzer dieses Ladens, Mike Drury erinnert mich mit seiner Schrulligkeit etwas an Herrn Horn, dem leider mittlerweile ehemaligen Betreiber des berühmten Big Market in Berlin Britz. Ehe wir so richtig den Laden betreten hatten, hatten wir schon jeder ein Glas in der Hand und bekamen diverse Drams eingeschenkt (nicht das wir bei Tomintoul nichts bekommen hätten…), mit dem Ergebnis, das die zweite Flasche der Reise in meine Tasche wanderte, es handelt sich um eine Eigenabfüllung vom Whiskycastle von einer Distille, welche ich kürzlich besucht habe, die Auflösung gibt es demnächst beim Line-up des nächsten Offside Whiskytasting, welches gegen Ende Oktober geplant ist. Der zweite Anlaufpunkt nach dem Laden war das Restaurant Clockhouse, wo es ein Zweigänge Menü gab, welches in der Veranstaltung inclusive war, sehr lecker übrigens… Auf dem Rückweg bekamen wir es mit einer Horde Schafe zu tun, die die Straße schlichtweg für sich beanspruchten und es einige Mühe kostete, an denen vorbei zu fahren, ohne einen Braten mitzunehmen…

Im Whiskycastle Tomintoul

Nach der Tomintoul Geschichte war dann einige Zeit bis zum Robin Laing Konzert, die ich nutzte, um mal ein bischen garnichts zu machen, etwas Musik zu hören zum Beispiel. Die CD dieses Trips stand recht früh als Sieger fest, es handelt sich um die neue Veröffentlichung der kanadischen Sängerin Neko Case, schon länger so eine Art Lieblingssängerin, ihr neues Album „The Worse Things Get…“ kann ich nur wärmstens empfehlen. Apropos Musik, der Singer/Songwriter Robin Laing aus Edinburgh macht hauptsächlich Lieder über seine und meine Leidenschaft, dem Whisky. Heute bot er auch andere Lieder, von denen mir manche wirklich sehr gut gefallen haben, ein sehr sympatischer Mensch und Musiker, seine Stimme erinnert mich immer etwas an Ralph McTell („Streets Of London“…falls sich jemand erinnert…) dazu wurden auch noch 6 Whiskys gereicht, also 18 Pounds für ein Konzert mit 6 Malts, viel zu meckern hat man da auch nicht…

Robin Laing Live

Anschliessend, was dann auch schon halb eins war, ging es mit meinem Bekannten Eike aus Stuttgart, dem Betreiber der Website whisky-reisen.de, ausnahmsweise nicht ins Royal Oak, sondern ins Stuart Arms, wo wir Willi aus Bremen trafen, dem es heute gelungen war, sich auf dem Weg zwischen Aberlour und Dufftown dermaßen zu verlaufen (über den Berg), das er von der Dunkelheit überrascht wurde und ganz wo anders (8 Meilen von Dufftown) rauskam, zum Glück Handynetz hatte und dann irgendwann von seinem Vermieter abgeholt zu werden… Ich glaub der kann heute gut schlafen…
Morgen steht die Veranstaltung „A Mystery Bus Tour“ an, wohin es geht …ich habe keine Ahnung, werde es aber morgen auf jeden Fall kundtun…

Dufftown By Night

Tag 9 – Mystery Bus Tour: …so alles hat ein Ende… Würste mal ausgelassen, der letzte Tag jedenfalls, war schon nochmal ein Highlight. Auf dem offiziellen Programm standen heute zwei Sachen : Mystery Bus Tour und Drams Party. Die Busfahrt führte uns zuerst in die Glenrothes Distillery, wo ich mich freute, Eric Jefferson wiederzusehen. Wir bekamen eine Tour, die für mich jetzt nicht sooo interessant war, da ich das ja gerade erst letzten Montag gesehen hatte. 

Ein Wiedersehen mit Glenrothes

Die Fahrt zum nächsten Ziel hätte man eigentlich auch laufen können : Glen Spey liegt nur wenige Meter von Glenrothes entfernt. Die Diageo Distillery ist eine der kleineren ihrer Art, die aber auch 24/7 eine Menge Whisky produziert. Nach der Besichtigung dieser normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Brennerei ging es erstmal ins Eastside Hotel von Rothes, wo es ein paar Sachen zu essen und auch zu trinken gab. 

Die Glen Spey Distillery in Rothes
Glen Spey – Stills

Letzteres gestaltete sich in Form von 4 verschiedenen Glenrothes Whiskys, zu denen auch Masterblender Ronnie Cox kurz erschien. Unser nächstes Ziel war dann die Inchgower Distillery in der Nähe von Buckie, was mich freute, da man dort auch nicht so einfach reinkommt. Die Brennerei, ebenfalls zu Diageo gehörend, wurde vor nicht allzu langer Zeit ordentlich renoviert und auch technisch modernisiert. Es durfte fotografiert werden und zum Schluß gab es einen 14jährigen Inchgower aus der Flora & Fauna Serie. Nachdem wir nach Dufftown zuckgekehrt waren, gab es im Royal Oak noch einen Inchgower von 1980 aus einem dunklen Sherryfaß, der ganz schön heftig war. 

Picknick mit Ronnie Cox
Im Stillhouse von Inchgower

Abends fand die legendäre Drums Party im Whiskyshop Dufftown statt. Bei dieser Party wird versucht, alle angebrochenen Flaschen der zahlreichen Tastings während des Festivals zu leeren, was selbstverständlich auch dieses Jahr nicht klappte, quasi sowas wie 2 Stunden Flatrate Whisky trinken… oder in diesem Falle eher saufen (?)… egal, man konnte sich mal querfeldein durchprobieren. Danach hieß es dann Abschied nehmen von John & Yvonne im Royal Oak, von Eike, Michael, Manfred, Martin und Carmen, Jan hatte sich schon früher Richtung Craigellachie abgesetzt. Das alles war bereits gestern, jetzt heißt es Koffer packen, in einer Stunde heißt es dann von Dufftown Abschied nehmen. Ich werde dann mit Willi, der zur gleichen Zeit wie ich von Aberdeen fliegen wird, noch eine kleine Runde drehen und dann Richtung Aberdeen fahren, Auto abgeben, Flughafen etc. und dürfte dann so gegen 23 Uhr zuhause eintrudeln.

Willi bei Glenfiddich

Tag 10 – Rückreise: …einen Tag schulde ich euch noch, und zwar den letzten. Nach dem Frühstück (jetzt reichte es dann auch mit dem britischen Kram… :naja: …), dem Bezahlen der Unterkunft, Sachen packen etc. traf ich mich nochmal mit Willi bei Glenfiddich, er war dort noch nicht und warum die Reise nicht damit ausklingen lassen, zumal die Tour ja für lau ist. Anschließend ging es mit Willi und allem Gepäck langsam Richtung Aberdeen, mit zwei kleinen Umwegen : Wir machten noch einen Schlenker zu Macallan für ein paar Fotos und fuhren denn über Keith, denn ich mußte kurz bei Glentauchers halten. Eine weitere Abweichung der schnellsten Strecke führrte uns nochmal über Oldmeldrum, da konnte Willi noch ein paar Bilder von Glen Garioch machen, für mich war es damit die erste und letzte Brennerei meiner Reise. Nachdem wir das Auto abgegeben hatten, hatten wir noch genügend Zeit, uns ein köstliches Steak zu gönnen, bevor wir dann verabschiedeten und im Abstand von 2 Minuten in verschiedene Richtungen mit unseren Fliegern abhoben.

Macallan Distillery… im Hintergrund der Berg Benrinnes
Die Pagoden von Glentauchers

Fazit der Reise : Es war sehr schön, die Zeit auch gerade richtig, das Wetter hat wieder einmal super mitgespielt, ich habe zich Distillen besucht und / oder fotographiert, ich habe viele nette Leute kennengelernt, einige auch aus diesem Forum. Kurzum : Eine Reise Güteklasse 1A.
Ich danke allen mit denen ich diese Zeit teilen durfte und freue mich auf zukünftige Begegnungen, denn kaum eine Welt ist so klein, wie die Whiskywelt… nicht zu vergessen der Dank an meine Freundin Nina die mir zuhause den Rücken freigehalten hat…
Hier enden die „knallharten ;) “ Berichte auch, aber ich verspreche, meine Eindrücke der nächsten Reise auch mit euch zu teilen…