Musik 2024

Berlin, 28.12.2024… Wie in den Jahren davor, gibt es auch 2024 wieder ein Best-Of Sampler aus diesem Jahr 8 choice-Samplern… #27 ersetzt auch die nächste Compilation mit neuem Material, weil am Jahresende zu wenig Neuerscheinungen auf den Markt kommen.
Das beste Einstiegsduo gab es im Juli… dort schrieb ich: „Los gehts mit einer alten Heldin… Miki Beranyi war die eine Sängerin von Lush, Emma Anderson die andere… letzte veröffentlichte letztes Jahr ihr Solodebüt und ich mochte es sehr gern (Platz 7 in meinen Jahrescharts)… nun gibt es auch etwas neues von Miki Berenyi… diesmal nicht mit ihrer Band Piroshka sondern als Miki Berenyi Trio… quasi fast Piroshka…u.a. mit ihrem Partner Kevin ‚Moose‘ McKillop. „Vertigo“ ist eine Single… mehr soll wohl noch in diesem Jahr kommen… ein wunderbar verwobenes Stück Musik… typisch Miki Berenyi… und es geht genau so weiter mit einem Stück der Band Habibi aus Brooklyn… man probiere den Song auf jeden Fall mit Kopfhörern aus… man verfängt sich in Träumen… worum es auch im Text geht und dann heißt das Album der vier Frauen auch noch „Dreamachine“… das Stück ist irgendwo zwischen Beach House und Au Revoir Simone angesiedelt und stellt für das Album eher eine Ausnahme dar…“  Song Nummer 3 kommt von Fontaines D.C.’s Album „Romance“, welches in meiner Jahres Top-10 den zweiten Platz belegte. Im Mai schrieb ich dazu: „…aus Dublin und anders als früher ist die neue Single von Fontaines D.C. „Starbuster“… ein fast schon hiphop-lastiger Beat und auch eher Sprechgesang… interessant… mal sehen ob sich die neue Richtung auf das kommende Album „Romance“ auswirkt.“… im Nachhinein kann ich es beantworten: „Romance“ ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden und „Starbuster“ war eher die Ausnahme vom Stil. Als nächstes folgt ein Song der aktuell noch sehr present in meinen Hörgängen ist: 070 Shake mit „Elephant“… das Album wurde immerhin Platz 5 des Jahres, im Dezember, also vor ein paar Wochen schrieb ich dazu: „…es wird poppig mit 070 Shake die letzten Monat bereits dabei war… damals wunderte ich mich das die Künstlerin, die im richtigen Leben Danielle Balbuena heißt- als Rapperin geführt wird… in dem Song „Elephant“ wird das schon klarer… aber dann folgt ein Gitarrenriff welches ziemlich nahe an dem von Depeche Mode’s „Enjoy The Silence“ gebaut ist… derzeit mein Ohrwurm Nummer eins… werd ich jetzt noch Hip-Hop Fan (?)… keine Angst… „ Song 5 ist der Vertreter des Nummer-Eins-Albums des Jahres… GIFT aus New York City mit „Light Runner“… dazu fiel mir im September folgendes ein: „Es folgt bester tanzbarer Indiepop der New Yorker Band GIFT welche auch beim letzten mal schon dabei waren…Super Album mit Synthies und Dreampop Gitarren… da wackelt Tanzmaus McLarsens große Zehe… sollte mich nicht wundern wenn sich deren Musik gut verkaufen würde.“ Auch die Interpretin von Song 6 konnte in der Top-10 punkten… Nadine Shah mit „Greatest Dancer“ und weiteren düster, schönen Stücken des Albums „Filthy Underneath“ wurde Platz 7… im März schrieb ich: „Auf dem letzten choice-Sampler war Nadine Shah bereits zu hören, nunmehr ist ihr Album „Filthy Underneath“ erschienen und erwartungsgemäß ist es sehr gut. „Greatest Dancer“ handelt wie andere Songs von dem Album von zweifelhaften Erlebnissen der Dame bein Drogenentzug… ich mag das wilde Schlagzeug sehr… und natürlich ihre stets zur Dramatik neigende Stimme…“ Als meinen persönlichen Sommerhit möchte ich das Lied „Liebesformular“ von International Music adeln…im Juli meinte ich dazu: „Erst im September erscheint das neue Album „Endless Rüttenscheid“ von International Music…dieser wunderbaren Band aus Essen die auch unter dem Namen Düsseldorf Düsterboys unterwegs ist … Erkennungsmerkmal sind die teils skurillen Texte zu Indie Gitarrenpop mit speziell gespielten Bass… so das sich das irgendwie nach Anfang 1980er Jahre anhört… Felt zum Beispiel… sie selbst nennen es Timeless Melancholy Music…“ Startnummer 8 kommt ebenfalls aus Deutschland mit Christin Nichols „Direct Flight To Seattle“ Im Mai lautete die Beschreibung: „Nochmal Pop mit weiblichen Gesang und hartnäckiger Eingängigkeit findet auch im nächsten Beitrag statt und diesmal kommt er aus Berlin… Christin Nichols hat eines der besten deutschsprachigen Alben des Jahres am Start… warum ich dann einen englischsprachigen Song ausgesucht habe (?) „Direct Flight To Seattle“ ist einfach ein verdammter Hit… die anderen Songs des Albums „Rette sich wer kann“ aber auch… politisch und feminin…in einem Lied heißt es: „Ich will leben, als ob die AfD was dagegen hätte“ Nummer 9 kammt gar aus einem Land, das gerade momentan exotischer nicht sein könnte: „Shoegaziger Dreampop ist auch Track Nummer zwei, der kommt von einer Band die sich nach der belgischen Küstenstadt Blankenberge benannt hat… und sie kommt aus… St. Petersburg… Russland… krass… was kommt denn für’n geiler Scheiß aus Russland (?)… und die haben schon 3 Alben draußen… „New Rules“ ist die Vorab-Single für ein neues Album und meine derzeitige klare Nummer Eins… Herzchen des Monats sozusagen… fängt unspektakulär an und wird dann immer lauter und dabei sphärischer… ich bin mir sicher das es von dieser Band an dieser Stelle noch öfters Musik geben wird und ich bin immer wieder begeistert was für schöne Sachen sich bislang vor mir versteckt haben… umso schöner ist es wenn man sowas findet… ähnlich wie neulich im Wald der erste Steinpilz des Jahres…“ Als nächstes kommen Deary, die dieses Jahr gleich drei mal vertreten waren… mangels Album aber nicht in der Top 10 landen konnten „…Deary… die Musik bleibt herbstlich verträumt… Deary waren letzten Monat schon dabei mit dem Song „Selene“ den sie mit Slowdive Drummer Simon Scott aufgenommen haben… ich meinte dazu „das Ergebnis ist der wohl schönste Song dieser noch neuen, jungen Band“… Für „The Drift“ gilt mindestens das gleiche… für mich derzeit die spannendste neue Band.“ Auf dem gleichen Sampler vom Oktober war auch Emma Anderson… so kommen jetzt nach Miki Berenyi doch noch beide Lush Sängerinnen auf einen Sampler: : „Es folgt etwas was ich normalerweise nicht so schätze: ein Remix… ich frage mich eigentlich immer warum man sowas macht und wer das braucht… sogar die Lieblingsband hat mal ein ganzes Album davon veröffentlicht und es war Käse… hier ist es jetzt aber anders: „Willow And Mallow“ vom letztjährigen Debut-Soloalbums von Ex-Lush Co-Founderin Emma Anderson wurde von Daniel Hunt von Ladytron remixed… also Lush und Ladytron in einem Topf ist schon von der Idee großartig… und das Ergebnis ist einfach wunderbar… ich bin geneigt zu sagen es ist mein liebster Song dieser Tage… Das Original ist eher schlicht und dieser neue Mix macht den schönsten Nicht-Ladytron Song der Welt daraus.“ Ein Hit aus dem Sommer ist Song Nummer 12 von FAUX PRIX: „…In eine ähnliche Richtung geht auch der nächste Song von der Band FAUX PRIX… nur das die noch unbekannter sind und erst zwei Songs veröffentlicht haben, darunter der herrliche Ohrwurm namens „That Looks Like A House“ was mich nicht unerheblich an The National erinnert. Sänger Bradley Hanan Carter ist gebürtiger Neuseeländer… die Band ist aber genau wie Starflyer 59 in Kalifornien ansässig.“ Jess Cornelius, die mit dem Album „Care/Take“ den 6. Platz holte, eröffnete die Compilation #21 im Mai: „Manchmal muß ich mich selber wundern wo ich diese ganzen sehr guten Musikerinnen aus aller Welt so aufspüre… häufig sind sie hierzulande eher unbekannt… so auch Jess Cornelius aus Neuseeland die den Sampler Nummer 3 des Jahres 2024 mit „Back To The Mainland“ eröffnen wird… erst als zarter folkiger Song mit einer gewaltigen Steigerung ab Mitte des Songs… mit Mellotron und elektrischen Gitarren zuhauf… sollte mich nicht wundern wenn die Dame kein Geheimtipp vom anderen Ende der Welt bleibt.“ Eine weitere junge Dame folgt mit der Britin Katy J Pearson… ihr Album „Someday, Now“ hat die Top-10 knapp verpasst, „Those Goodbyes“ gehört aber auf jeden Fall zu den besten Songs des Jahres… im Juli stand da: „…passend darauf folgt die Britin Katy J Pearson die nicht mit der ähnlich heißenden B-52’s Sängerin zu verwechseln ist… Pearson hatte schon einen kleinen Radiohit mit „Talk Over Town“ was mich irgendwie an Fleetwood Mac erinnerte… läuft auch öfters in der Offside Playlist… „All Those Goodbyes“ ist ebenso ein unwiederstehlicher Indie Pop Ohrwurm und es sollte mich nicht wundern wenn das was größeres wird…“ Mit Song Nummer 15 folgt nicht weniger als der Song des Jahres… er stammt vom auf Platz 4 stehenden Album „Prelude To Ecstasy“ von The Last Dinner Party: „Aus der Kategorie „Der neueste geile Scheiß macht auch vor McLarsen nicht halt“ : The Last Dinner Party. Mit ihrem Debütalbum „Prelude To Ectasy“ gefühlt auf dem ganzen Planet gefeiert als hätten die vier Damen die Popmusik neu erfunden… nunja… ich sag mal… nicht neu erfunden, aber ausgezeichnet gerührt, geschüttelt… was auch immer… Da kommen Abba, Queen, Sparks, Fleetwood Mac und weiß ich was noch alles in einen Topf, reichlich Streicher und Orchester drumrum, erinnerungswürdiges visuelles Auftreten und geboren sind Superstars ohne Vorhype… mir gefällts sehr.“ Stilistisch nicht weit entfernt davon gab es dann ein paar Wochen später ähnliches Drama mit Augenzwinkern von einer alten Bekannten… im Mai schrieb ich: „Poppig gehts auch weiter… hab ich doch beim letzten Sampler über The Last Dinner Party geschwärmt gibts diesmal einen Song der gut und gerne auch von diesem Album stammen können… ist aber von Kate Nash… die inzwischen 35jährige Britin stand sicher auch Pate für den Erfolg der Last Dinner Party… macht aber auch schon seit gut 15 Jahren Musik … genau wie Lily Allen oder Florence + the Machine… kann mich aber nicht erinnern das je ein so starker und opulenter Song wie „Million Of Heartbeats“ dabei gewesen wäre… einer meiner derzeitigen Ohrwürmer…“ Die erfolgreichste Musikerin des Jahres war dann aber doch Nilüfer Yanya mit dem Platz 3 für ihr Album „My Method Actor“… zu ihrer Leadsingle schrieb ich ebenfalls im Mai: „Es folgt Neues von Nilüfer Yania, deren Album „Painless“ war meine Nummer 5 des Jahres 2022 und der Song „Midnight Sun“ einer der besten Songs des Jahres… „Like I Say (I Runaway)“ hat auch wieder diese leicht dreckige E-Gitarre und auch hier bin ich gespannt auf noch mehr neues Material.“ Mein liebster deutschsprachiges Lied kam dann, International Music und Kettcar hin oder her von Mine: „Mine und „Baum“… Der Name der 39jährigen Künstlerin die eigentlich Jasmin Stocker heißt war mir durchaus vertraut… dachte ich aber immer das mir das zu sehr ins schlagermäßige geht… getäuscht… ich hörte mir den Titelsong ihres aktuellen Albums „Baum“ an und war spontan hin und weg… dieser eigentlich simple aber clevere Text… dieses Arrangement… dieses große Finale… mit Schlager hat das wirklich nix zu tun… beste deutsche Popmusik anno 2024…“ Song Nummer 19 ist die Coverversion des Jahres… das wußte ich bereits im März: „Das Jahr ist zwar noch jung, aber ich habe mich bereits im Januar darauf festgelegt was die beste Coverversion des Jahres ist. The Fauns waren mit Vorab-Singles schon auf den letzten beiden Samplern drauf… nun ist ihr drittes Album „How Lost“ erschienen und es hat eine Coverversion von „Doot Doot“ der Band Freur drauf… Freur änderten Ende der 1980er ihren Namen in Underworld… was natürlich auch einfacher zu merken ist, als Underworld waren sie in den 1990ern sehr erfolgreich im Bereich Electronic und Techno… „Born Slippy“ wurde im Film Trainspotting bekannt. „Doot Doot“ von 1983 war seinerzeit in meinem Kopf ein klarer Nummer Eins Hit und so freute ich mich natürlich über eine völlig gelungene Coverversion die den Song nicht verändert ihn aber im Stil von The Fauns interpretiert… klingt als wäre er für sie geschrieben worden… so schön kann Dreampop sein…“ Den Abschluß dieser Best-Of Compi macht der Opener von #24… dem ersten Sampler im monatlichen Turnus… es war „Alone“ von The Cure: „Passend zu den ersten fallenden Blättern, ersten Herbststürmen und merklich zeitigere Verdunklung kommt nach etwa 16 Jahren ein Lebenszeichen von The Cure. Ich kenne die Band seit gut 40 Jahren… sie waren gefühlt immer da, haben den einen oder anderen musikalischen Edelstein geschliffen und auch viele Sachen produziert mit denen ich nicht allzu viel anfangen konnte. Es gab kein Album des Jahres (für mich) dieser Band jemals… nur „The Head On The Door“ von 1985 und natürlich „Disintegration“ von 1989 konnten mich sehr begeistern… umso mehr wundert es mich wie ich bereits beim ersten Hören des neuen Songs „Alone“ sehr gern und äußerst freiwillig in die Welt von The Cure entführt werde… „Songs From A Lost World“ wird das Album heißen was im November erscheinen wird. Man taucht sanft in diesen Song ein, als wäre er genau für einen geschrieben worden… wie eine warme, flauschige Jacke an einem kühlen, regnerischen Herbsttag… solch eine überwältigende Wirkung kenne ich eigentlich nur von der eigenen Lieblingsband The Church… die auch musikalisch keine Welten entfernt sind. „Alone“ ist wie „Plainsong“, der Opener von Disintegration… er bittet dich sanft hinein zu steigen und zieht dich in seinen Sog… das fast 7 Minuten lang… wunderbar… ich bin nun sehr gespannt was da noch so auf dem Album sein wird… vielleicht werde ich auf meine alten Tage ja noch ein Cure Fanboy…“ Fürs Album des Jahres hat es nicht gereicht… aber immerhin wurde es Platz 8 für die einzigen Veteranen auf dieser kleinen Zusammenstellung. Nun wird nach vorne geschaut, was uns 2025 so erwartet… choice#28 sollte Anfang Februar online sein.

Hier der Link zu Apple Music, Spotify und YouTube

Album Top Ten 2024

Berlin, Dezember 2024… Auch dieses Jahr gibt es wieder eine Top 10 für die besten Alben des Jahres. Letztes Jahr gab es dazu ein paar nostalgische Fotos von Klein McLarsi… dieses Jahr erlaubte ich mir den Spaß ein paar alte Fotos unseres Kiezes in Wedding und Gesundbrunnen zu manipulieren… etwas Unterhaltung muß ja sein… Hier schonmal kurz das Ergebnis:

 

PLATZ 1:  GIFT  „Illuminator“

PLATZ 2:  FONTAINES D.C.  „Romance“

PLATZ 3:  NILÜFER YANYA  „My Method Actor“

PLATZ 4:  THE LAST DINNER PARTY  „Prelude To Ecstasy“

PLATZ 5:  070 SHAKE  „Petrichor“

PLATZ 6:  JESS CORNELIUS  „Care/Taking“

PLATZ 7:  NADINE SHAH  „Filthy Underneath“

PLATZ 8: THE CURE „Songs Of A Lost World“

PLATZ 9: THE FAUNS  „How Lost“

PLATZ 10: INTERNATIONAL MUSIC  „Endless Rüttenscheid“

PLATZ 1:  GIFT  „Illuminator“

Der Wandel der Zeit im Detail… wo das Bild in den 1960ern aufgenommen wurde ist ja gut zu erkennen… für Ortsunkundige: Mitten im Wedding an der Problemzone Leopoldplatz… schräg gegenüber von Karstadt… aber das ist ja mittlerweile auch dicht. „Alles für den Raucher“… ob man das in ferner Zukunft noch irgendwo sehen wird? In den 60’ern wußte man auch das es nicht gesund ist… war aber egal, es wurde einfach überall gequarzt… Heute ist in dem Laden übrigens eine Apotheke… vielleicht gibts da noch Nikotinpflaster. In dem kleinen Kasten steht aber auch was Rauchen allgemein bedeutet: GIFT… nun weiß ich selbst das das Wort in der englischen Spreche komplett anders besetzt ist… aber lasst mir doch meine manchmal etwas wirren Wortspiele… GIFT ist der Name der Band mit meinem Album des Jahres „Illuminate“. Ich bin mir fast sicher, daß ich wohl der einzige Mensch in ganz Deutschland sein werde, der dieses Album auf der Eins hat, denn es wurde hierzulande fast komplett ignoriert, dabei hat die New Yorker Band alles dafür getan, das es ein international erfolgreiches Album sein könnte… tanzbarer Dreampop mit vielen kleinen Songperlen die ein großes Ganzes ergeben.

Die Band GIFT wurde in der Corona-Zeit gegründet, veröffentlichten ein erstes Album „Momentary Presence“ im Jahr 2022 und konnten mich mit den vielen schönen Indiepop Songs ihres Zweitlings „Illuminator“ so überzeugen, das dieses Album an der Spitze meiner persönlichen Charts steht. Die Musik ist eine Melange aus Indiepop, Psychedellic, Shoegaze, Dreampop, Post-Punk, Krautrock und Electronic… nicht gerade wenige Komponenten… aber sie schaffen es damit ein wunderbares, in sich geschlossenes Album zu schaffen. Als Vorbild diente laut Aussage der Band sogar das Album „Ray Of Light“ von Madonna… Madonna… nicht gerade mein Ding an und für sich… dieses Album von Ende der 1990er konnte ich seinerzeit aber auch hören. Das der Vergleich nicht abwegig ist, hört man am besten auf dem Song „Light Runner“… weitere Höhepunkte sind „Going In Circles“, „Glow“ oder „Wish Me Away“… aber auch alle anderen Songs ergeben ein poppig-verträumtes Post-Punk Album. Das einzige was meiner Meinung nach noch Luft nach oben hat, ist der Gesang von Bandleader TJ Freda… so wurde mir erst etwas später bewußt, das da gar keine Frau singt… und warum man über jede Gesangsspur so’n AutoTune Effekt legen muß weiß ich auch nicht… bei einigen Songs wäre das nicht nötig gewesen… aber irgendwie ist auch das Teil davon, das „Illuminator“ als ganzes Album so gut funktioniert. Im Übrigen ist dieses Album auch äußerst tanzbar… lasst euch das von der Tanzmaus McLarsen gesagt sein… Zuletzt tanzte ich auf folgenden Dancefloors: bei einer Wanderung in Irland auf matschigen Boden und auf dem Bahnsteig der Ringbahn im Bahnhof Ostkreuz als ich pinkeln mußte…

Hits:

1 – „Light Runner“

2 – „Going In Circles“

3 – „Glow“

4 – „Wish Me Away“

Für Fans von: MGMT, Lush, TOY, Temples, The KVB, DIIV, The Charlatans

Das war nun also die Top Ten 2024… ziemlich poppig insgesamt geraten und sonst zuverlässige Teilnehmer wie Nick Cave, John Cale, Ride, Frøkedal, Oceanator, MGMT, Nada Surf oder Father John Misty scheiterten knapp, genau wie nennenswerte Neuentdeckungen wie High Vis, Tears Run Rings, Crows, Dummy, Kelley Stoltz, Katy J Pearson, Kate Bollinger, Still Corners und Torres. Mal sehen, was 2025 so bringt… in den nächsten Tagen gibt es noch ein Best-Of choice Sampler…

PLATZ 2:  FONTAINES D.C.  „Romance“

Nur gut einen Kilometer von hier befindet sich das Beamtentor der ehemaligen AEG Fabrik. Auf dem Gelände des ehemaligen Viehmarktes westlich der Brunnenstraße entstand ab 1894 mit dem AEG Werk eine der größten Berliner Industriestandorte mit zeitweise 14.000 Beschäftigten. Das neugotische Beamtentor war der Chefetage vorbehalten, die gemeinen ArbeiterInnen nutzten weit weniger repräsentative Tore in den Nebenstraßen. Zur Kaiserzeit ehrte man Flitzpiepe Wilhelm II. jedes Jahr zu seinem Geburtstag am 27. Januar und schmückte das Beamtentor mit einer Krone, einem W wie… Wilhelm… und die meisten fanden’s gut. Das Tor existiert noch, es steht ganz nett restauriert, aber etwas verloren inmitten viel größerer Gebäude, die AEG gibt es hier seit langem nicht mehr und solch große Industriestandorte finden sich im Innenstadtbereich noch allenfalls bei Bayer (Ex-Schering), ebenfalls im Wedding. Das natürlich nicht so’n großes Luftballon-Herz wie auf dem Cover von Fountains D.C. zur Deko vom Kaiser dazu gehörte… habt ihr euch sicher schon gedacht.

Auf dem vierten Longplayer der Iren wird musikalisches Neuland betreten ohne den Fokus auf die typischen Fontains D.C. zu verlieren… das wird bei den ersten beiden Stücken besonders deutlich… „Romance“ ist düster, Industrial, Depeche Mode… „Starbuster“ dann hat Hip-Hop Elemente und es geht um Panikattacken. In weiteren Stücken hören wir 1990’s Rock in „Here’s The Thing“ oder „Death Kink“, Shoegaze in „Sundowner“ und auch besinnliche Stücke wie „In The Modern World“ oder „Horseness Is The Whatness“ mit Streichern… alles Fontaines D.C. pur und doch jeder Song anders. Inzwischen zählt die Band längst zu den neuen Superstars der Alternative Szene, Sänger Grian Chatten hatte letztes Jahr auch sein Solodebut und scheint momentan auf jeder Hochzeit mitzutanzen… die Band darf gerne so groß wie ihre Landsleute von U2 werden… nur sollten sie sich musikalisch treu bleiben und nicht wie Bono & Co abheben.

Hits:
1 – „Starbuster“
2 – „In The Modern World“
3 – „Favourite“

Für Fans von: Joy Division, Shame, Idles, interpol, The Strokes, Kaiser Chiefs

PLATZ 3:  NILÜFER YANYA  „My Method Actor“

Die S-Bahnbrücke über unseren Weddinger Hausfluss, die Panke… Höhe Kühnemannstraße. Das Foto entstand ca. 1900 und die S-Bahn Züge hatten noch amtliche Lokomotiven… weitere gravierende Veränderungen gegenüber der heutigen Erscheinung gibt es eigentlich nicht… zur Mauerzeit war die Brücke allerdings Grenze und wenn man größer als eine Ente war, war es gefährlich mit einer Unterquerung der Brücke… das aber britische Popstars auf der Brüstung sitzen und gespannt auf das Wasser schauen ist natürlich mal wieder geflunkert…

Vor zwei Jahren landete Nilüfer Yanya’s Album „Painless“ an dieser Stelle auf Platz 5… an Bord war der Hit „Midnight Sun“ und ich war überzeugt das es nur der Anfang eines kommenden Superstars sein wird. Album Nummer 3 heißt „My Method Actor“ und ist mindestens genau so gut wie sein Vorgänger… vielleicht noch bisschen besser produziert… diesmal fehlt aber der große Hit… vielleicht der Grund das die 29jährige Britin mit Wurzeln aus der Türkei, Irland und Bahamas eben doch noch nicht in der obersten Liga des Popstardoms angekommen ist. Was ich an der Musik der Künstlerin besonders schätze, ist der Kontrast aus modernem R’n’B Pop mit härteren Gitarren… „Midnight Sun“ hatte das und besonders in der ersten Hälfte des aktuellen Albums ist dieser Kontrast auch sehr präsent… irgendwo hab ich mal gelesen das Album wäre eine Mischung aus Sade und Radiohead… das ist gar nicht mal abwegig… leider sind die Songs in der Mitte des Albums etwas zu viel Sade… genauso war übrigens auch das Konzert neulich im Kesselhaus, die flotteren Stücke waren am Anfang, dann wurde es etwas zu behäbig ehe als Zugabe mit „Rid Of Me“ (PJ Harvey Cover) und „Midnight Sun“ nochmal laut wurde. Letztendlich ist es für mich als Fan ja gar nicht so schlecht, wenn die Künstlerin noch nicht völlig durch die Decke gegangen ist… man läuft gemütlich zum Kesselhaus, bezahlt 30€, steht ganz vorne und ich wette, man hätte sie auch noch treffen können… schließlich ist es ja auch zum Vorteil aller hier im Bezirk, daß der Wedding nun doch nicht kommt… um den Bogen zurück zu den gefakten Bildern zu nehmen.

Hits:

1 – „Like I Say (I Runaway)“

2 – „My Method Actor“

3 – „Just A Western“

Für Fans von: St.Vincent, Arlo Parks, Ben Howard, Joan As A Policewoman, PJ Harvey, Warpaint, Jeff Buckley, Pixies u.v.a.

Nilüfer Yanya Live im Kesselhaus 20.11.2024

PLATZ 4:  THE LAST DINNER PARTY  „Prelude To Ecstasy“

Der Name Gesundbrunnen kommt von einer ehemaligen Wasserquelle welche im 18. Jahrhundert als Heilquelle vermarktet wurde. Sie war der Ursprung des Ortsteiles welcher zusammen mit dem Ortsteil Wedding im 19.- und 20. Jahrhundert zu einem der größten Stadtbezirke Berlins wachsen sollte… auf dem Höhepunkt waren es 361.000 Einwohner (1930)… etwa so viel wie heute Bochum oder Wuppertal… aber auf einer Fläche, deren Umfang man in ein paar Stunden abwandert hat. Die Original-Quelle hatte ein kleines Pavillon-Häuschen unweit der Panke und der Badstraße… sie wurde bei Bauarbeiten beschädigt und versiegte… das Häuschen wurde 1908 abgetragen. Das Foto von 1885 verträgt sich hervorragend mit dem Cover von Platz 4: The Last Dinner Party.

The Last Dinner Party… 5 Frauen aus England… eine Frauenquote braucht meine Top 10 ja eh auch dieses Jahr nicht… nur 4 von 10 der platzierten Alben haben männlichen Gesang. Das Debutalbum des flotten Fünfers aus London war zum Zeitpunkt der Erscheinung im Februar ein großes Ding und das völlig zu Recht… schon mal der Einstieg… anderthalb Minuten dramatische Orchesterklänge… Morricone, Bond oder doch Wagner? Die Keyboarderin hats geschrieben.. dann „Burn Alive“… Siouxsie oder doch ABBA?… geil jedenfalls… dann „Caesar On A TV Screen“… erst verhalten, dann plötzlich Tempowechsel… hat mal einer über das Wort Prog-Barock nachgedacht? Mit „The Feminine Urge“ folgt dann der Song den ich als Nummer Eins des Jahres adeln möchte… ich kann ihn noch genau so gerne hören wie vor fast einem Jahr. Jeder der 12 Songs bietet eine Überraschung… man hört Sachen raus die man normalerweise höchstens heimlich hört… ABBA, Queen, Fleetwood Mac… und Sparks… die hör ich auch unheimlich… „Nothing Matters“ könnte gut Sparks etwa Ende der 1970er sein… bei Allem muß man bedenken das es ein Debutalbum ist, welches von jungen Frauen allein geschrieben wurde und die eigentlich gar nicht so viel Erfahrungen haben können um so ein Meisterwerk mal eben aus dem Hut zu zaubern (sollte man denken)… rein optisch macht das auch was her… mal sehen ob man da nächstes mal Karten kriegt… dieses Jahr war ich zu langsam…

Hits:

1 – „The Feminine Urge“

2 – „Nothing Matters“

3 – Caesar On The TV Screen“

PLATZ 5:  070 SHAKE  „Petrichor“

…noch’n Geisterbahnhof… diesmal Bornholmer Straße, gleich um die Ecke… heute zumindest… von 1961 bis zum 09.11.1989 als dort der berühmte erste Schlagbaum der innerdeutschen Grenze fiel, war hier die Welt zuende. In der Mauerzeit war auf der Bösebrücke ein schwer bewachter Grenzübergang, die meisten Posten an dieser Stelle waren Mitarbeiter der Stasi… diese wurde im Volksmund die Firma „Horch & Guck“ genannt… wenn man dann ein Plattencover wie das von der amerikanischen Rapperin 070 Shake geliefert bekommt, dann nenne ich das mal Steilvorlage…

070 Shake ist der Projektname der Musikerin Danielle Balbuena aus New Jersey. Sie wird unter der Kategorie Rap geführt und ist deshalb etwas extrem seltenes an dieser Stelle… also in meiner Musikwelt allgemein und in der Top-10 im Besonderen… in den letzten Jahren tauchten ja erstmals Metalbands in der Jahresbestwertung auf, aber Rap ist nun ganz neu… allerdings hat das mit klassischen Hip-Hop recht wenig zu tun, für mich ist es alternativer Pop und im Falle von „Petrichor“ sehr abwechslungsreicher Pop. „Sin“ fängt als jazzige Klavierballade an bevor harte Gitarren ins Spiel kommen die dann shoegaze-artig ausfranzen… bevor man begreift was das jetzt war, kommt schon der nächste Song. „Elephant“ ist mein aktueller Superhit Nummer Eins. Er fängt als Rap an bevor das Gitarrenriff einsetzt was mich extrem an „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode erinnert… oder an irgendein New Order Song. „Pieces Of You“ nimmt etwas Geschwindigkeit raus und wird teils gerappt, teils mit klarer Stimme gesungen, dazu Streicher und Breakbeat… tolle Mischung das. Danielle Balbuena ist ja durch Kanye West bekannt geworden, der hat zwar einen ähnlichen Kopfschuß wie Elon Musk aber hat dann hier mal etwas gutes getan. „Winter Baby / New Jersey Blues“ mischt 50’s Mickey Mouse Musik mit Beach Boys und Blues, „Song To The Siren“ covert Tim Buckley zusammen mit Courtney Love. Das Album hat Balladen und richtigen Rap… und kuriose kurze Stücke dazwischen… es gibt jede Menge zu entdecken. Ich bin echt froh das ich mich mal auf etwas Anderes eingelassen habe… tolle Entdeckung…Yo…Checker…

Hits:

1 – „Elephant“

2 – „Winter Baby / New Jersey Blues“

3 – „Pieces Of You“

Für Fans von: Kanye West, Kid Cudi, Lola Young, Billy Eilish,

 

PLATZ 6:  JESS CORNELIUS  „Care/Taking“

Gestern gab es das Bild vom verlassenen Bahnhof Gesundbrunnen, heute sind wir eine Station weiter am S-Bahnhof Wedding im Jahr 1977. Wie viele andere Bahnhöfe in Berlins Mauerzeit lag auch er still und wurde erst zur Wiederöffnung der Ringbahn 2002 in Betrieb gesetzt. Viel schöner ist es dort heute auch nicht und Reklame an dem Haus rechts (das ist das Haus vom berühmt-berüchtigten Magendoktor) gibt es auch noch… allerdings nicht mit dem Album „Care/Take“ von Jess Cornelius… das wurde wohl gefaked…

Jess Cornelius wurde in Neuseeland geboren, lebte später in Australien und seit ein paar Jahren in Los Angeles. Sie war Sängerin der Synth-Pop-Band Teeth & Tongue und veröffentlichte im Sommer ihr zweites Soloalbum „Care/Take“ Musikalisch bietet sie Singer-Songwriter-Rock der seltener in den Bereich Folk fließt. Textlich geht es häufig um ihre neue Erfahrung Mutter geworden zu sein. Ihre Tochter heißt Tui, benannt nach einem neuseeländischen Vogel… so heißt auch der erste Song „Tui Is A Bird“, „Back To The Mainland“ fängt bedächtig an und schwingt sich immer weiter zur Hymne auf. „People Move On“ und „Laps In The Drugstore“ sind flotte Indie-Gitarrensongs während das Herzstück des Albums „The Surgeon“  Orchester und Bläser auffährt. Produziert hat Mikal Cronin, der Sidekick von Ty Segall und das Mellotron findet auf dem Album häufig Verwendung. Es wäre der Künstlerin zu gönnen, etwas aus dem Bereich des Geheimtipps herauszukommen.

Hits:

1 – „Back To The Mainland“

2 – „The Surgeon“

3 – Laps In The Drugstore“

Für Fans von:

Julien Baker, Katy J Pearson, Soccer Mommy, Kate Davies, The Walkabouts

PLATZ 7:  NADINE SHAH  „Filthy Underneath“

…man kann es sich heutzutage kaum vorstellen, aber der Bahnhof Gesundbrunnen, heute einer der größten Bahnhöfe Berlins, lag mal einige Jahrzehnte im Dornröschenschlaf. 1897 wurde er gebaut, er war von größter Bedeutung in den Nachkriegsjahren als Drehscheibe zwischen Ost und West… dann kam die Mauer und niemand brauchte ihn noch… lediglich die unbeliebte S-Bahn (gehörte damals zur DDR) und die U8 hielten noch dort. Nach Mauerfall und Komplettsanierung in den 1990ern wurde die Station wieder das, was sie heute ist… am linken Bildrand sieht man das Haus Jülicher Straße 10-13… das würde heute auch nicht mehr gehen da seit 1997 das Gesundbrunnen-Center dort steht… so weit so wahr… aber das Plakat von Nadine Shah (Jg.1986) und ihrem Album „Filthy Underneath“ hing 1985 natürlich nicht dort…

Die letzten Jahre waren hart für Nadine Shah… Krebserkrankung der Mutter, Tod der Mutter, Medikamentenmissbrauch, Heirat, Scheidung, Drogensucht, Selbstmordversuch, Reha… das alles in drei Jahren… nun… ihr fünftes Album „Filthy Underneath“ kommt natürlich nicht an der erlebten Zeit vorbei… es ist schon recht düster, aber für all das auch hier und da optimistisch. Musikalisch bewegt sich Shah zwischen PJ Harvey, Nick Cave und Depeche Mode… ihre voluminöse Stimme strahlt bei Gesang und Erzählstil… die Drums rumpeln gelegentlich durch die Songs und hin und wieder tauchen dezente orientalische Einflüsse auf… keine leichte Kost, aber wenn man sich darauf einlässt ein wunderbares Album einer großen Künstlerin.

 

Hits:

1 – Greatest Dancer

2 – Twenty Things

3 – Topless Mother

PLATZ 8: THE CURE „Songs Of A Lost World“

Früher gab es in Berlin überall wo noch ein bisschen Platz war, kleine Parzellen für Kleingärtner… besonders in der Nähe von Bahndämmen gibt es sie auch heute noch… zum Beispiel am allerletzten Ende der Grüntaler Straße… direkt vor dem Damm der S-Bahn, die wenige Meter zuvor mittels einer Brücke über die Straße führt. Ebenfalls beliebt war auch Reklame auf den Brandmauern der angrenzenden Häuser, auch für den Trauerfall. Das Haus wurde nach dem Krieg erneuert, auch den Garten gibt es noch… alles andere von dem Foto von 1913 ist der Vergänglichkeit zum Opfer gefallen… was passt also besser dazu als das Album „Songs Of A Lost World“ von The Cure ins Spiel zu bringen… schwarze Konfektion ist sowieso das Muß für jeden Cure-Ultra. Erstmals schafft es ein Album von The Cure in meine Top-10… auch wenn nicht wie zwischenzeitlich kurz gedacht nach ganz oben…

Ich lernte The Cure mit der Single „The Walk“ kennen… das war so etwa 1983 oder 1984 und passte eher zu Synthpop-Bands wie Soft Cell oder Depeche Mode… das die Band bereits richtig gute Sachen geliefert hatte wie zum Beispiel „Seventeen Seconds“ wußte ich damals nicht. 1985 kam dann „The Head On The Door“ und ich begann mich für die Band zu interessieren… aber auch nur bis 1987, als „Kiss Me Kiss Me Kiss Me“ rauskam… damit konnte ich größtenteils nicht viel anfangen… das das darauffolgende Album „Disintegration“ ein richtiges Meisterwerk war, bekam ich erst im Nachhinein richtig mit… The Cure waren für mich eine Randerscheinung. Als Ende September nun die Comeback-Single „Alone“ erschien, war ich sehr angenehm überrascht… der perfekte Soundtrack für den einsetzenden Herbst. Als dann das komplette Album kam war ich auch begeistert… „And Nothing Is Forever“ ist wunderschön und der Rest… gefiel mir ganz gut… das muß eigentlich das Album des Jahres sein, dachte ich mir. Nach einigen Hör-Durchgängen später kamen mir dann aber doch ein paar Zweifel… so geil sind die Songs 3-8 dann doch nicht… die letzten beiden schließen irgendwie den Kreis aber nicht auf dem hohen Niveau wie die ersten beiden Songs… somit ist „Songs Of A Lost World“ zwar ein gutes Album aber auch nicht das große Meisterwerk von dem viele reden oder schreiben… Glückwunsch trotzdem… für das erste Cure Album in meiner eigenen Top 10.

Hits:

1 – Alone

2 – And Nothing Is Forever

PLATZ 9: THE FAUNS  „How Lost“

Die Badstraße am Gesundbrunnen macht heutzutage wenig her… ständig verstopft und Dauerstau… interessante Läden gibt es auch nicht mehr, es sei denn man interessiert sich für gebrauchte Handys, Apotheken, orientalische Speisen für unterwegs oder Sportwetten. Das war aber nicht immer so, bis zum Mauerbau nannte man die Badstraße den Ku-Damm des Nordens… und noch früher war die Badstraße gar eine Amüsiermeile mit diversen Etablissements und Gastronomie für alt und jung… Eines dieser Ballhäuser war das Ballschmieders in der Badstraße 16 (heute Woolworth) mit Prachtsaal, Konzertgarten und allem Pipapo… das alles ist wahr… nur das dort das Album „How Lost“ von The Fauns aufgeführt wurde ist natürlich Quatsch… trotzdem ist die Band aus Bristol meine Nummer 9.

The Fauns tauchten 2013 erstmalig in der Offside Playlist auf, das Titelstück von ihrem damaligen zweiten Album „Lights“ zählt noch heute viele Wiedergaben, nur war das 11 Jahre her und ich hatte nicht wirklich damit gerechnet nochmal etwas neues von der Band aus Bristol zu hören. Dann aber die Vorab-Single, der Album-Opener „Mixtape Days“ machte mich erfreulich sentimental… Mixtapes… was habe ich sie geliebt… vor allem zu machen… dann noch die Shoegaze-Reuinion… endlich wieder Musik wie aus den frühen 1990ern ohne die alten Kamellen rauszuholen… Dann „How Lost“… Shoegaze und Dreampop mit etwas Electronic… Slowdive meets Ladytron meets Underworld… apropos… eine olle Kamelle ist sogar auf dem Album: eine Coverversion von der Underworld Vorgänger-Band Freur… ich legte mich bereits im Februar fest: „Doot Doot“ ist die Coverversion des Jahres… aber nicht nur deshalb… das Album ist aus einem Guss… verträumt und doch extrem tanzbar… Tanzmaus McLarsen ist hochbegeistert… hoffe nur das das nächste Album nicht wieder 11 Jahre dauert…

Hits:
1 – „Mixtape Days“
2 – „How Lost“
3 – „Doot Doot“
4 – „Dark Discotheque“

Für Fans von:

Slowdive, Lush, Cocteau Twins, Ladytron, Chromatics, Underworld, The xx

PLATZ 10: INTERNATIONAL MUSIC  „Endless Rüttenscheid“

Berlin, 17.12.2024 …Hoppla… das Jahr ist ja fast zu Ende und die musikalische Top-10 steht noch gar nicht… dann aber mal schnell… Letztes Jahr konnte ich mit gefakten Bildern aus meiner eigenen Geschichte zur Unterhaltung beitragen, zweimal der gleiche Witz ist aber langweilig… also gibt es die Top 10 der besten Alben des Jahres 2024 dieses Jahr implantiert in alte Zeugen meines Stadtteils Wedding und Gesundbrunnen. Den Anfang macht das Album „Endless Rüttenscheid“ von International Music, deren Plattencover sicher auch 1932 nicht weiter aufgefallen wäre, wie auf dem Plakat der Lichtburg zu sehen ist. Die Lichtburg war ein modernes Großkino aus dem Jahre 1929. Das Gebäude von Architekt Rudolf Fränkel wurde im Krieg zerstört, provisorisch wieder aufgebaut und leider 1970 abgerissen.

International Music aus Essen platzten 2018 mit der Single „Farbiges Licht“ in meine Hörgänge… was war das (?)… irgendwie Tocotronic, aber cool, die Musik erinnerte mich am ehesten an britische Bands wie Felt… großes Kino… das zweite Album „Ententraum“ war recht lang, aber auch mit Hits wie „Raus ausm Zoo“… nun also „Endless Rüttenscheid“, ein Stadtteil von Essen. Die Musik ist nach wie vor schwer zu beschreiben, weil sie auch die Stile im Minutentakt wechseln können… so ist der Opener „Kraut“ eine Mischung aus gelangweilten Velvet Underground und… ja… Krautrock. „Guter Ort“ könnte auch aus der NDW Zeit stammen und „Karma Karma“ ist fast Dreampop. Höhepunkt ist auf jeden Fall die Single „Liebesformular“… mein Sommerhit 2024 schlechthin. Dieses Jahr hatte ich auch die Gelegenheit, die Band mal Live zu erleben… auch das war eine tolle Sache. Es bleibt abzuwarten was die Band, die nebenbei noch das Projekt „Düsseldorf Düsterboys“ betreibt, als nächstes auf Lager hat.

Hits:
1 – Liebesformular
2 – Karma Karma
3 – Guter Ort
4 – Kraut

Für Fans von:
Tocotronic, Trio, Die Regierung, Element Of Crime

International Music Live 17.10.2024 im Astra Berlin

Berlin, 04.12.2024… Das Coverbild von #26 stammt von der St. Canice’s Cathedral im irischen Kilkenny, aufgenommen vor ein paar Tagen während diesjährigen Irland-Besuchs… es passt ein wenig zur Jahreszeit da das Weihnachtsfest bereits in den Startlöchern steht… sakral beginnt aber auch diese letzte Compilation des Jahres mit dem Stück „Cinderglow“ von The Harrow. In den geheimnisvollen Chorgesang der etwas an Dead Can Dance erinnert, brechen nach anderthalb Minuten ein sechsseitiger Bass, Gitarren und tiefergelegte Synthesizer… dazu eher poppiger weiblicher Gesang, der die tiefe Schwere des Songs etwas auflockert… prima Einsteiger auf jeden Fall, die Band ist in Brooklyn ansässig und war mir bis dahin völlig unbekannt. Etwas gruselig geht auch der zweite Song des Samplers weiter… die Band, ein Duo aus London nennt sich i Häxa und machen so eine Art Progrock auf Basis von elektronischer Musik und Einflüssen von Trip-Hop… das Ergebnis sind expressionistische Klangwelten wie man sie am ehesten von Björk kennt… nur ohne den nervigen Mickymaus-Gesang der Isländerin. Das dazugehörige Album ist in vier Kapitel eingeteilt und „Underworld“ ist der Einstiegstitel. Genug gegruselt, es wird poppig mit 070 Shake die letzten Monat bereits dabei war… damals wunderte ich mich das die Künstlerin, die im richtigen Leben Danielle Balbuena heißt- als Rapperin geführt wird… in dem Song „Elephant“ wird das schon klarer… aber dann folgt ein Gitarrenriff welches ziemlich nahe an dem von Depeche Mode’s „Enjoy The Silence“ gebaut ist… derzeit mein Ohrwurm Nummer eins… werd ich jetzt noch Hip-Hop Fan (?)… keine Angst… Die Lebensgefährtin von Danielle Balbuena ist übrigens Lily Rose Depp, Tochter von Johnny Depp… Apropos Tochter eines Promis UND Depeche Mode… die nächste Künstlerin heißt Stella Rose und ist die Tochter von Dave Gahan… sie ist wohl gerade dabei recht groß zu werden… mit Musik die eher nach Pixies als Depeche Mode klingt… „Hollababy“ ist ein feines Beispiel. Der nächste Song heißt „Ölüm Günüm“… nanu… da hat wohl einer am türkischen Glücksrad gedreht… Tatsächlich begrüßen wir mit der Zusammenarbeit der Bands Ductape & She Past Away die ersten türkischen Musiker in der choice Serie… und es klingt doch deutlich anders als das was man aus den BMW’s im Wedding hört… Darkwave meets Dreampop. „Blakkrakki“, der nächste Song klingt auch etwas ungewöhnlich zumal die Band auch Sólstafir heißt… vom Türkischen kommen wir nun zum Isländischen… musikalisch ist die Band aus Reykjavík im Black Metal zuhause, viele Lieder wären auch viel zu hart für hier, „Blakkrakki“ ist eher Hardrock und Post-Punk mit einer Prise Gothic… bisschen Killing Joke hör ich da raus… Beim folgenden Song „Words Lost Meaning“ stelle ich mir vor wie Mark Lanegan bei Nirvana anheuert… Lanegan und Cobain waren ja dicke Freunde… wer weiß was noch passiert wäre… immerhin können sie jetzt auf der Wolke eine gemeinsame Band machen… diese Band hier heißt jedenfalls The Murder Capital, die standen bereits öfters davor hier mal mitzuspielen, nun ist es soweit… für mich ist die Band so eine Art depressive Ausgabe von Fontaines D.C… Nach den härteren Gitarren folgt etwas völlig anderes… Warhaus ist das Projekt von Maarten Devoldere, Frontmann der belgischen Band Balthazar. „Where The Names Are Real“ erinnert an Leonard Cohen oder vielleicht Nick Cave… teils mit Sprechgesang… es geht um Stripclubs und Porno…und Liebe und das alles ganz schön kitschig und altmodig… genau wie auch der Anfang vom nächsten Song „Pray To Me“ der Band Bambara aus den USA… recht bald nimmt dieser Song dann aber ordentlich Fahrt auf und wird zu einem fiebrigen Stück Post-Punk mit dezenten Industrial-Nuancen. Von Amerika geht es dann in die Niederlande zu Roosmarijn und ihrer Viola. „Fire Walk With Me“ wird von vielen Streichern getragen und ist Folk und Rockhymne zugleich… auch hier tun sich einige Abgründe auf… ebenfalls in Richtung Folk geht Song Nummer 11… Divorce aus dem UK veröffentlichen demnächst ihr Debutalbum und „Antarctica“ ist ein leckerer Appetizer… muß ein wenig an Mumford & Sons denken. Etwas Folk ist auch beim nächsten Act dabei: The Weather Station ist das Project der Musikerin Tamara Lindeman aus Toronto deren Debutalbum bereits 2009 erschien. Von Kanada nach Australien… Angus Stone, bekannt vor allem mit seiner Schwester als Angus & Julia Stone führt seit ein paar Jahren das Projekt Dope Lemon… nicht alles mochte ich davon, seine Version von Go-Betweens „Streets Of Your Town“ fand ich ziemlich daneben… die neue Single „Golden Wolf“ ist allerdings ein Volltreffer. Vom goldenen Wolf zum fetten Hund ist es nicht weit… Fat Dog veröffentlichten dieses Jahr ihr Debüt „Woof“… kein Scherz… ich konnte nicht viel mit dem reichlich bunten Mix anfangen, „Peace Song“ als Extra-Single gefällt mir als Popsong aber sehr gut… auch wenn ich schon wieder Kinderchöre höre… Sea Lemon heißt das Dreampop-Projekt von Natalie Lew aus Seattle und führt uns in verträumte Gefilde in dem Song „Sweet Anecdote“… eine andere Natalie mit Nachnamen R.Lu beackert mit ihrem Projekt Wisp einen ähnlichen Acker, die Gitarren dürfen etwas lauter gespielt werden… „I Remember How Your Hands Felt On Mine“ ist ein schönes Stück Shoegaziger Dreampop… macht Lust auf mehr von der 20jährigen Künstlerin aus San Francisco. Etwas poppiger aber immer noch in der Schublade Dreampop kommen Our Girl aus Great Britain daher… „Relief“ bleibt lange im Ohr… am Ende singen auch Marika Hackman und Art School Girlfriend mit… und auch das gesamte zweite Album der Band kommt sehr gut. Es folgt ein kleiner Ausflug in die Welt des Folk-Pop… The Innocence Mission machen schönste Musik zum Kamin und aus dem Fenster Blätter fallen gucken… Die Band gibt es tatsächlich bereits seit 1986 und die Stimme von Sängerin Karen Peris erinnert mich an The Sundays. Der nun kommende vorletzte Song dieser Sammlung ist weniger schlichter Folk dafür überbordender Bombast. Father John Misty ist für mich sowas wie der (gute) Elton John unserer Zeit. „Mahashmahshana“ …Gesundheit! …heißt wohl sowas wie großer Krematoriumsplatz… es geht um Vergänglichkeit… mit orchestralem Großeinsatz… fast 10 Minuten lang… danach braucht es erstmal wieder was zum runterkommen… Schlußpunkt von choice#26 ist der Song „Eagle Rider“ von Jet Cemetary, die den Preis für den dämlichsten Bandnamen des Monats erhalten. Das Duo aus Austin, Texas lässt uns dreampoppig langsam in den Dezember entgleiten… Ende des Monats gibts an dieser Stelle die Alben des Jahres und eine Best-Of choice… bis dahin: Frohes Fest.

Playlist auf Apple Music, Spotify und YouTube

Berlin, 29.10.2024… Die Blätter der Bäume segeln durch die Gegend, seit Sonntag ist wieder Winterzeit und immer früher wirds arschfinster… Zeit für neue Musik. Der zweite choice-Sampler der monatlich erscheint beginnt im Zeichen von Halloween… The Horrors haben nach 7 Jahren neue Musik am Start… „The Silence That Remains“ fängt derart gruselig an, das ich Angst hätte das Stück im dunklen Wald zu hören… bestenfalls noch wenn man sich gerade verlaufen hat… großartig… Goth-Dark-Dreampop… ich freu mich auf das Album welches für März 2025 angekündigt ist. Shoegaziger Dreampop ist auch Track Nummer zwei, der kommt von einer Band die sich nach der belgischen Küstenstadt Blankenberge benannt hat… und sie kommt aus… St. Petersburg… Russland… krass… was kommt denn für’n geiler Scheiß aus Russland (?)… und die haben schon 3 Alben draußen… „New Rules“ ist die Vorab-Single für ein neues Album und meine derzeitige klare Nummer Eins… Herzchen des Monats sozusagen… fängt unspektakulär an und wird dann immer lauter und dabei sphärischer… ich bin mir sicher das es von dieser Band an dieser Stelle noch öfters Musik geben wird und ich bin immer wieder begeistert was für schöne Sachen sich bislang vor mir versteckt haben… umso schöner ist es wenn man sowas findet… ähnlich wie neulich im Wald der erste Steinpilz des Jahres… Von St. Petersburg bietet sich dann eine Kreuzfahrt über die Ostsee nach Kopenhagen an, dort produziert Anders Trentemøller ähnlich gestrickten Dreampop der aber weit elektronischer gestrickt ist… als Sängerin für den Song „Behind My Eyes“ hat er sich wieder die Isländerin Disa ausgesucht… sehr schön das auch… ähnlich gehts weiter mit „Flowers In The Rain“ von W. H. Lung aus Manchester… eine Band die sich nach einem lokalen chinesischen Imbiss benannt hat. Der Song sticht deutlich aus dem Album heraus… der Rest ist anders gestrickt. Ebenfalls aus England kommen High Vis die ursprünglich im Hardcore tätig waren… vor zwei Samplern waren sie schonmal hier vertreten mit „Mind’s A Lie“… dieser Crossover aus Triphop und Rap… diesmal hier mit „Worth The Wait“… einem kräftigen Stück Musik mit elektrischen Gitarren… die werden im nächsten Song „Entropic“ noch härter… aber nicht im Sinne von Hardrock oder Metal sondern ebenfalls Shoegaze… Lightfoils kommen aus Chicago, es gibt sie schon länger (ohne das ich das je bemerkt hätte) und die Single wurde von Mark Gardener von Ride produziert was durchaus zu hören ist. Wir bleiben bei herbstlich dunklen Tönen und kommen zu Liela Moss und dem Song „Dark Kitchens“, der mich am Anfang etwas an „Army Of Me“ von Björk erinnert… er wabert irgendwie zwischen Triphop, Electronic und Rock… Liela Moss war übrigens die Sängerin von The Duke Spirit. Phantogram ist ein Duo aus New York die ebenfalls einen Blend aus Electronic und Dreampop machen… im Falle von „Attaway“ sogar einen radiofreundlichen Hit der es aber auch verdient hat ein solcher zu sein… Stilistisch nicht sehr weit entfernt wirken auch die Londoner Desperate Journalist. Der Titelsong des neuen Albums „No Hero“ lebt von dem eindringlichen Gesang von Sängerin Jo Bevan… was auf Albumlänge zumindest etwas anstrengend wird… da erinnere ich mich gerne an die Australier von The Jezabels mit ihrer Sängerin Haley Mary die hervorragend häppchenweise waren aber nach 50 Minuten am Stück, einer Aspirin bedurften… Nach so viel Dreampop etc öffnen wir jetzt die Überraschungsdose und zaubern einen obskuren Song… bzw. sind es zwei aus dem Hut: 070 Shake wird eigentlich unter der Rubrik Rap verbucht, auch hat sie schon mit der Flitzpiepe Kanye West sehr erfolgreich musiziert („Ghosttown“)… „Winter Baby / New Jersey Blues“ klingt im ersten Teil wie die Untermalung eines Mickey Mouse Clips aus den 1950ern, Teil zwei ist etwas bluesiger… interessante Kombi… Rap ist aber anders… Aber wo wir gerade bei bluesigen Moods sind, die hat es auch in „Shell (Of A Man)“ der kanadischen Künstlerin Saya Gray… eine vielversprechende Musikerin die Anfang kommenden Jahres ihr Debutalbum veröffentlichen wird… Apropos kanadische Sängerin… es gibt etwas neues von Basia Bulat… mit „Baby“ wird es charmant poppig… muß auch mal sein… Mit Tears For Fears kommen alte Bekannte… sie waren eine meiner Lieblingsbands der frühen 1980er Jahre, ich mochte das Comeback Album von 2004 und auch „The Tipping Point“ vom letzten Jahr konnte mich überzeugen. „Songs For A Nervous Planet“ ist hauptsächlich ein Livealbum mit einigen Studiotracks die wohl von „The Tipping Point“ übriggeblieben sind… Bei „Emily Said“ ziehen sie alle Register die man bei einem beatlesquen Popsong ziehen kann… das ist wunderschön… bis auf den Kinderchor… sowas gehört immer auf’n Index. Cloakroom aus Michigan bezeichnen ihre Musik selbst als „Stoner Emo“… sagen aber selber auch das ihre neue Single „Unbelonging“ eher nach 1980s Psychedellic Furs klingt… das lasse ich mal so stehen und was auch immer, der Song ist gut! Bloococoon aus Seattle beackern ein ähnliches Feld… klingt ein wenig so als würde der im letzten Jahr verstorbene Sänger R.S.Peno von Died Pretty bei The Chameleons singen… Apropos… so klingt ja heutzutage jede vierte junge Gitarrenband und das Original ist auch wieder aktiv… dieses Jahr erschien eine neue Single mit der ich mich nicht recht anfreunden konnte… zu gut waren ihre drei Studioalben zwischen 1983 und 1986 als das ich diese beliebigen Songs als The Chameleons Songs akzeptieren kann… nächstes Jahr soll ein neues Album erscheinen… das erste seit 2002 und mir schwant nix Gutes… bis dahin gibt es erstmal eine EP mit ganz alten Songs die sie nochmal frisch von der Leber weg, ohne viel Firlefanz neu aufgenommen haben… dabei ging nichts schief und als ich mich selber dabei ertappte wie ich „Nostalgia“ laut und fehlerfrei vor mich hinschmetterte, wußte ich das dieser Song von 1981 auf diese Compilation von 2024 mit drauf muß… Quasi als Coverversion ihres eigenen Songs… Klassiker… Meilenstein… tomorrow remember yesterday…Das The Chameleons aus Manchester sehr einflussreich waren ohne je große Bekanntheit zu erreichen ist ein Phänomen vieler Bands… ihre Musik funktioniert auch mit spanischem Text, wie uns die Band New Wave Kill aus Madrid im Anschluß beweist… „Quemar“ heißt der Song aus dem kürzlich erschienenen Album „Stitches For The Soul“. Die ursprünglich in Kalifornien ansässige Experimental-Noise-Rock-Freistil Band Xiu Xiu schafften es in ihrer inzwischen über 20jährigen Karriere mehrere male mir gehörig auf den Zünder zu gehen… anno 2024 ist mit „Common Loon“ plötzlich ein Song dabei der mir so gut gefällt das er hier mit rauf kommt… mit Postrock endet choice#25 auch… erstmal neues von Mogwai… Anfang 2025 erscheint ein neues Album der Schotten und ich bin sehr gespannt, „Lion Rumpus“ gefällt mir deutlich besser als die erste Single daraus… Bereits erschienen ist das neue Album der Japaner Envy… vor zwei Monaten waren sie hier schonmal vertreten, heute schließen sie unseren musikalischen Oktoberreigen mit „The Night And The Void“ und wer denkt das es ein kuscheliger Ausklang ist wird sich ab der Mitte des Songs getäuscht sehen… da wirds nochmal laut… schönen November gewünscht…

Playlist auf: Apple Music, Spotify und YouTube

Berlin, 02.10.2024… Nanu… wird man vielleicht vereinzelt raunen… sind denn schon wieder zwei Monate um? Nein… aber ich habe seit mindestens zwei Wochen mehr als genug Material für einen neuen Choice Sampler zusammen… dann kommen ja noch Sachen im Oktober… das wird viel zu viel… also heißt es ab jetzt: McLarsens Music Choice MONATLICH … hier kommt nun #24:
Passend zu den ersten fallenden Blättern, ersten Herbststürmen und merklich zeitigere Verdunklung kommt nach etwa 16 Jahren ein Lebenszeichen von The Cure. Ich kenne die Band seit gut 40 Jahren… sie waren gefühlt immer da, haben den einen oder anderen musikalischen Edelstein geschliffen und auch viele Sachen produziert mit denen ich nicht allzu viel anfangen konnte. Es gab kein Album des Jahres (für mich) dieser Band jemals… nur „The Head On The Door“ von 1985 und natürlich „Disintegration“ von 1989 konnten mich sehr begeistern… umso mehr wundert es mich wie ich bereits beim ersten Hören des neuen Songs „Alone“ sehr gern und äußerst freiwillig in die Welt von The Cure entführt werde… „Songs From A Lost World“ wird das Album heißen was im November erscheinen wird. Man taucht sanft in diesen Song ein, als wäre er genau für einen geschrieben worden… wie eine warme, flauschige Jacke an einem kühlen, regnerischen Herbsttag… solch eine überwältigende Wirkung kenne ich eigentlich nur von der eigenen Lieblingsband The Church… die auch musikalisch keine Welten entfernt sind. „Alone“ ist wie „Plainsong“, der Opener von Disintegration… er bittet dich sanft hinein zu steigen und zieht dich in seinen Sog… das fast 7 Minuten lang… wunderbar… ich bin nun sehr gespannt was da noch so auf dem Album sein wird… vielleicht werde ich auf meine alten Tage ja noch ein Cure Fanboy… Im Plattenschrank der Band Diary steht bestimmt auch die eine oder andere Cure Platte, das ist nicht zu überhören auf ihrer Single „Sunday’s Shadow“ welches der zweite Song dieser Zusammenstellung ist. Die Band aus Brooklyn macht einen schönen Mix aus Shoegaze und Post Punk… bislang nur auf Singles und EP’s. Ich gebe ein i ab und kaufe ein e… Aus Diary wird Deary… die Musik bleibt herbstlich verträumt… Deary waren letzten Monat schon dabei mit dem Song „Selene“ den sie mit Slowdive Drummer Simon Scott aufgenommen haben… ich meinte dazu „das Ergebnis ist der wohl schönste Song dieser noch neuen, jungen Band“… Für „The Drift“ gilt mindestens das gleiche… für mich derzeit die spannendste neue Band. Das bereits zweite Album der Band Dummy aus LA ist dieser Tage erschienen und heißt „Free Energy“. Es hat auch Elemente von Dreampop, Shoegaze und Post Punk… jedoch gepaart mit Electronica a la Stereolab… manchmal auch ein wenig mit dem Geist der frühen 1990er Manchester Rave Sounds (Madchester) gepaart… also häufig auch was für die Tanzmaus… die zuckt aber dann spätestens beim nächsten Stück „Monumental“ von Juniore aus Paris… relativ schlichte 60’s lastige Orgel und Gitarrenriffs äußerst tanzbar in gut 3 Minuten absolviert… Es folgt die neue Single von Franz Ferdinand mit ihrer eigenen Interpretation von Brit-Pop… erst die üblichen flotten Riffs, dann aber wird es Beatlesque wie es auch XTC nicht besser hingekriegt hätten… an der Stelle frag ich mich einmal mehr wer heute noch Oasis braucht… naja… lass die mal machen… wird eh nicht lange halten. Gerade noch beim Schunkeln wird es etwas ernster… Die Nerven aus Stuttgart haben wieder ein sehr gutes Album am Start… daraus der Song „Das Glas zerbricht und ich gleich mit“… noch einer der positiveren Songs des Albums „Wir waren hier“… dann schalten wir einen Gang runter und weiter geht es mit Porridge Radio, einer Band die ich zwar schon länger beobachte… aber „A Hole In The Ground“ ist der erste Song von denen der mich voll abholt. Es ist eine Art introvertiertes Wiegenlied… gefangen in einem Traum… es geht darum etwas zu wissen was man noch nicht wissen kann… sacht die Band… anschließend wirds entspannt „Just A Western“ ist der vorletzte Song des fantastischen dritten Albums von Nilüfer Yanya… die Top Ten wird nicht zu vermeiden sein… Der Song ist irgendwie Triphop-Folk und nur einer von vielen kleinen Hits des Albums. Es folgt etwas was ich normalerweise nicht so schätze: ein Remix… ich frage mich eigentlich immer warum man sowas macht und wer das braucht… sogar die Lieblingsband hat mal ein ganzes Album davon veröffentlicht und es war Käse… hier ist es jetzt aber anders: „Willow And Mallow“ vom letztjährigen Debut-Soloalbums von Ex-Lush Co-Founderin Emma Anderson wurde von Daniel Hunt von Ladytron remixed… also Lush und Ladytron in einem Topf ist schon von der Idee großartig… und das Ergebnis ist einfach wunderbar… ich bin geneigt zu sagen es ist mein liebster Song dieser Tage… Das Original ist eher schlicht und dieser neue Mix macht den schönsten Nicht-Ladytron Song der Welt daraus. Dreampop und Electronic ist auch Thema beim nächsten Act GIFT aus New York City… bereits zum dritten mal hintereinander hier vertreten… das Album „Illuminator“ ist ebenso nicht mehr aus der Jahresbesten-Liste wegzudenken. Vorbild bei dem Album soll sogar „Ray Of Light“ von Madonna gewesen sein… mit der hatte ich nie etwas zu tun, aber das Album fand ich auch noch gut. Tears Run Rings war ein Song von Marc Almond in den 1980ern, eine Band aus Portland, Oregon hat sich danach benannt und macht seit etlichen Jahren shoegazigen Dreampop im Stile von Slowdive oder Film School. Vom aktuellen Album „Everything In The End“ kommt der Song „Helios Heleda“ der schon lang vor sich hin fließt… beim ersten mal fand ichs noch langweilig… inzwischen ist er aus dem Kopf nicht mehr wegzudenken… Thus Love hatten vor zwei Jahren mit „In Tandem“ einen kleinen Hit, dieses Jahr folgt das zweite Album der queeren Post-Punks und mit „On The Floor“ auch wieder ein sicherer Alternative Hit. Die Band The Slashes beackern ein ähnliches Feld…massiver Bass, Rumpelschlagzeug und dann eine Gitarre wie sie U2’s The Edge auf deren frühen Alben ähnlich gespielt hat… nämlich dreckig… dann der Gesang der das alles irgendwie zusammenhält… geil…. genau wie Starflyer 59 mit „1995“… das war zwar nicht gerade mein Jahr aber er hat recht wenn er singt was man damals alles hätte machen können… dazu gibt es staubtrockenes Shoegazing mit rostigen Gitarren… ich muß bei der Band zuweilen an Swervedriver denken… die zufälligerweise den nächsten Song spielen… „Butterfly“ ist eine einzige Lärmorgie die sich immer wieder versucht selbst einzufangen… eher eine Liebe auf dem zweitem Ohr… ob das dazugehörige Album „Doremi Faso Latido“ ein neues Studioalbum ist oder eine Sammlung von Unveröffentlichten weiß ich nicht… hoffe aber auf Letzteres… Swervedriver lieferten mit I Was’nt Born To Lose You“ mein Album des Jahres 2016… davon ist dieses Material allerdings weit entfernt… btw… wo bleibt eigentlich das Comeback von The Catherine Wheel? Als nächstes kommt ein Stück Straightforward Punkrock mit den Schweden Then Comes Silence mit dem schönen Lebensmotto „Stay Strange“ (…and pure at heart…) Die Stockholmer Band existiert bereits seit 2012 und das Stück hier erinnert mich ein wenig an die Landsleute von The Hives ohne deren affige Hysterie… es folgt ein wunderschönes Stück Dreampop von Hinds aus Madrid… gerade mal etwas über zwei Minuten und so schön… Der Sampler nähert sich dem Ende und es wird noch zwei mal herbstlich schön… zuerst mit Nada Surf… „Floater“ ist der Closer ihres sehr guten neuen Albums „Moon Mirror“ und darf gerne auf eine Best Of Compi falls sowas mal geplant werden sollte. Danach das Duo Maven Grace mit „No Music“… die finstere Vision wenn die Demokratie futsch ist, zuerst die Klaviere zerhackt werden und danach alle Freiheiten verschwinden… Utopie? Ich glaub leider nicht wenn ich mir die Welt so betrachte… und da muß man bekanntlich nicht allzu weit reisen… Viel Spaß beim hören…

Playlist auf Apple Music, Spotify und Youtube.

Berlin, 23.08.2024… Jedes Jahr das gleiche… kaum ist es Sommer… und schon werden die Tage wieder kürzer… September also und zwanzig neue Songs für die verwöhnten Ohren des Alternative Rock… Los gehts in Neuseeland mit Death And The Maiden… benannt nach einem Song der Landsleute The Verlaines, eine der berühmten Gitarrenbands aus Dunedin und dem Plattenlabel Flying Nun… musikalisch sind Death And The Maiden aber eher in der Elektroabteilung zuhause… ich höre hier und da die Synthies von Human League aus den frühen 1980’s („Seconds“) Das nächste Projekt nennt sich MEMORIALS und besteht aus Verity Susman von der Band Electrelane und Matthew Simms, der Bassist von Wire… aber dort ist er erst 2010 eingestiegen…die anderen Mitglieder der Band könnten schließlich seine Großväter sein. Musikalisch gibt sich das Duo experimentell, psychedelisch und wie im Falle von „Lamplighter“ auch mal poppig… ich muß ein wenig an Stereolab denken. Es folgt bester tanzbarer Indiepop der New Yorker Band GIFT welche auch beim letzten mal schon dabei waren…Super Album mit Synthies und Dreampop Gitarren… da wackelt Tanzmaus McLarsens große Zehe… sollte mich nicht wundern wenn sich deren Musik gut verkaufen würde. Der Anfang des vierten Stücks der Band High Vis „Mind’s A Lie“ führt einen zum Anfang auf eine völlig falsche Fährte, nämlich in einen Tanzclub… bis dann ein unzufriedener Sänger losblökt… oder fast schon rappt… ein Crossover von Daft Punk und Rage Against The Machine? Vielleicht etwas übertrieben aber meiner Meinung nach eine gelungene Mischung wie ich sie noch nirgendwo gehört habe. Ein paar ernste Worte gibt es danach auch von der nächsten britischen Post Punk Band namens Crows mit „Visions Of Me“… ein wahrer Ohrwurm mit elektrischen Gitarren und charismatischen Gesang nicht weit von Interpol oder frühen Editors entfernt. Die nächste Band heißt Party Dozen, kommt aus Australien und ist ein Duo aus einer Saxofonistin und einem Drummer die ziemlich lauten Noiserock bieten… „The Big Man Upstairs“ ist ein eher ruhiges Stück… es geht um australische Geschichte und korrupte Politiker…gutes Video auch. Von der Südhälfte des Planeten geht es jetzt etliche Kilometer nach Bergen in Norwegen. Die Band Slomosa spielt guten Desert Rock… oder nein… man sagt ja Stoner Rock… ja… Queens Of The Stone Age oder Kyuss standen da sicher Pate… klingt halt bisschen als wäre die E-Gitarre an einem Staubsauger angeschlossen. Das Album dazu heißt übrigens Tundra Rock… und was gibt es in der Tundra?… Permafrost… zufälligerweise der Name der nächsten Band, ebenfalls aus Norwegen… nur noch nördlicher nämlich aus Molde. Die Band gibt es bereits seit 1982 aber ich hatte bis neulich nie von ihnen gehört… musikalisch hätte ich das Stück „Wrong Heart“ nach Liverpool etwa 1985 eingeordnet… etwa Echo & The Bunnymen oder The Wild Swans… was man so alles entdecken kann… Von dem hohen Norden reisen wir in den fernen Osten nach Japan wo die Band Envy auch bereits seit über 30 Jahren cinematischen Postrock veröffentlicht… hier mit japanischen Text und düsterer Klangfarbe irgendwo zwischen Slowdive und Mogwai. Von Tokio geht es jetzt nach Kalifornien wo der Musiker Jason Martin unter dem Namen Starflyer 59 seit ebenfalls schon über 30 Jahren Musik veröffentlicht die niemand kennt… das ist sehr schade denn „Lust For Gold“ ist ein prima Album… ich spüre auch hier Wüstensand unter den Füßen und muß an Gun Club denken oder Afghan Whigs… stimmlich ist Mark Lanegan nicht weit weg… also bitte alle mal Starflyer 59 hören! In eine ähnliche Richtung geht auch der nächste Song von der Band FAUX PRIX… nur das die noch unbekannter sind und erst zwei Songs veröffentlicht haben, darunter der herrliche Ohrwurm namens „That Looks Like A House“ was mich nicht unerheblich an The National erinnert. Sänger Bradley Hanan Carter ist gebürtiger Neuseeländer… die Band ist aber genau wie Starflyer 59 in Kalifornien ansässig. Yannis Philippakis ist der Frontman der britischen Band Foals und veröffentlicht gerade unter dem Namen Yannis & The Yaw Aufnahmen die er mit dem 2020 verstorbenen Afro-Beat Schlagzeuger Tony Allen aufgenommen hat und dessen Percussion auch deutlich im Vordergrund des Songs „Rain Can’t Reach Us“ steht… der letzte Song mit Allen an den Drums der Teil eines choice Samplers war wurde übrigens 2022 Song des Jahres, nämlich „Rolla Rolla“ von April March… nur mal am Rande… Wir reisen nach Spanien… genauergesagt nach Madrid wo die Musikerinnen von Hinds heimig sind. Waren die früheren Aufnahmen (damals noch als Quartett) noch handgemachter Teeniepop, höre ich inzwischen einen deutlichen qualitativen Sprung der Band die zum Duo geschrumpft ist… gegen Ende haben sie sich glaub ich den Stonerrock-Staubsauger geborgt und haben ihn an ihre E-Gitarren geschlossen… pump up the volume… Von Madrid geht es jetzt mit einem Direktflug nach „Chicago“ von den Japandroids die ihr letztes Album namens „Fate And Alcohol“ angekündigt haben. Die Band kommt nebenbei nicht aus Chicago sondern aus Vancouver in Kanada. Die amerikanische Singer/Songwriterin Lael Neale kommt danach und bietet die wohl schönste Huldigung für Elektrizität die ich kenne… Man weiß sie erst richtig zu schätzen wenn sie einem fehlt… so geschehen bei einem Kälteeinbruch den die Künstlerin mal in der amerikanischen Provinz erlebt hat… musikalisch haben wir es mit psychedelischen Folkrock zu tun. Das britische Duo Deary ist eher im Dreampop unterwegs bzw. Shoegazing… für ihre neue Single „Selene“ hat sie sich prominente Unterstützung ins Studio geholt von einem der weiß wie’s geht… nämlich Schlagzeuger Simon Scott von Slowdive… das Ergebnis ist der wohl schönste Song dieser noch neuen, jungen Band. Deutlich bekannter sind da inzwischen Fontaines D.C. aus (D.)ublin (C.)ity, deren neues Album nicht umsonst von allen Kritikern hochgejubelt wird… ich verfolge die Band bereits länger und bin vom Erfolg nicht überrascht… hier sollen sie auch nicht fehlen mit dem eher ruhigen „In The Modern World“.  Loma… eine Band mit Sitz in Texas veröffentlichte 2021 eine tolle Single namens „Going Out“ welche die trüben Zeiten der Pandemie etwas aufhellte. Nun gibt es ein neues Album, aber von dem leichten Pop der Single ist nichts übrig… eher etwas düsterer Folk-Pop der auch Freunde des neulich erschienenen Solodebuts von Beth Gibbons gefallen dürfte… hier mit „A Steady Mind“ vertreten. Folkrock gibt es dann auch noch mit I Was A King aus Norwegen… der Band von Anne Lise Frøkedal mit „Favourite Colours“… gerade mal zwei Minuten… mehr braucht ein perfekter Popsong nicht. Zum Schluß holen wir nochmal die zwölfseitige Rickenbacker raus und tun so als ob es gerade 1967 wäre… Chime School heißt die Band und „The End“ ist ganz einfach ein super charmanter Rausschmeißer für diese liebevoll zusammengestellte Compilation voller neuer Musik… in zwei Monaten kommt dann schon der letzte seiner Art für dieses Jahr…

Playlist auf Apple MusicSpotify und YouTube

Berlin, 04.07.2024… Es ist Sommer 2024… die Fußball Europameisterschaft in Deutschland läuft und täglich kommt neue Musik in den Kasten… 20 neue Stücke für die Monate Juli und August habe ich gesammelt und starten wird die Sammlung mit einer Reihe von Dreampop Stücken, die dieses Genre schön interpretieren… Los gehts mit einer alten Heldin… Miki Beranyi war die eine Sängerin von Lush, Emma Anderson die andere… letzte veröffentlichte letztes Jahr ihr Solodebüt und ich mochte es sehr gern (Platz 7 in meinen Jahrescharts)… nun gibt es auch etwas neues von Miki Berenyi… diesmal nicht mit ihrer Band Piroshka sondern als Miki Berenyi Trio… quasi fast Piroshka…u.a. mit ihrem Partner Kevin ‚Moose‘ McKillop. „Vertigo“ ist eine Single… mehr soll wohl noch in diesem Jahr kommen… ein wunderbar verwobenes Stück Musik… typisch Miki Berenyi… und es geht genau so weiter mit einem Stück der Band Habibi aus Brooklyn… man probiere den Song auf jeden Fall mit Kopfhörern aus… man verfängt sich in Träumen… worum es auch im Text geht und dann heißt das Album der vier Frauen auch noch „Dreamachine“… das Stück ist irgendwo zwischen Beach House und Au Revoir Simone angesiedelt und stellt für das Album eher eine Ausnahme dar… wer jetzt denkt das ist wunderschön… bitte mehr davon… vielleicht ein bisschen schneller… Bitteschön: Die Band GIFT aus New York City mit „Going In Circles“… wiederum reden wir über Dreampop… aber ein wenig mehr Richtung Psych-Rock… ich muß ein wenig an TOY denken… was die wohl so machen (?)… Dieser Song macht jedenfalls genau so süchtig wie die ersten beiden… das Album kommt im August und heißt „Illuminator“. Erst im September erscheint das neue Album „Endless Rüttenscheid“ von International Music…dieser wunderbaren Band aus Essen die auch unter dem Namen Düsseldorf Düsterboys unterwegs ist … Erkennungsmerkmal sind die teils skurillen Texte zu Indie Gitarrenpop mit speziell gespielten Bass… so das sich das irgendwie nach Anfang 1980er Jahre anhört… Felt zum Beispiel… sie selbst nennen es Timeless Melancholy Music… Von Essen gehts in die Neuseeländische Hauptstadt Wellington wo die Band Mystery Waitress beheimatet ist… und zwar auf dem kultigsten Plattenlabel des Landes: Flying Nun Records… in den 80ern und 90ern Heimat von grandiosen Bands wie The Chills, The Bats, The Verlaines oder The Clean… ich könnte noch ewig weiter aufzählen… schön ist ja dann auch, das es das Label noch gibt und mit Mystery Waitress knackig gute Gitarrenpopmusik erscheint. Die Band besteht aus drei Frauen und einem Mann und das Album „Bright Black Night“ erscheint am 03.08.24… knackig gute Gitarren mit weiblichem Gesang gibt es auch auf dem nächsten Stück der Band THICK… einem Duo aus New York… grandioses Intro mit den Gitarren… viel Druck und bisschen Gezicke… das Schlagzeug kommt von der Mannequin Pussy Drummerin. Wir bleiben bei etwas härteren Gitarren und erhöhen die Geschwindigkeit… Oceanator sind wieder da… die Band um Sängerin Elise Okusami war in meiner Top 10 von 2022 vertreten und bot das beste Gitarrensolo im Song „Last Summer“… „Get Out“ ist weniger Grunge und mehr Punk… gerade mal 2:25 lang und trotzdem Zeit für ein Solo… well done Elise… Kallai heißt die nächste Band aus Portland mit eher düsteren Shoegaze Gitarrenrock mit hallenden Gitarren und hypnotischen Rythmen…“Always/Never ist Teil einer Debut EP… Die nächste Band kommt aus Baltimore und die kennt auch wieder kein Schwein… Sie heißen Talking To Shadows… der Anfang klingt vom weiten etwas wie „Under The Milky Way“ in Schräglage… entwickelt sich dann aber doch anders… wiederum Shoegaziger Dreampop mit ausdrucksvollem Gesang von Sängerin Carolyn Gilde… rein optisch scheinen die Musiker schon etwas älter zu sein… freut mich auf jeden Fall das ich drüber gestolpert bin… Mysteriöse Klänge folgen mit dem Eröffnungstrack des neuen Alcest Albums „Les chants de l’aurore“… das Stück heißt „Komorebi“ und es geht um das Licht was im Wald zwischen den Bäumen leuchtet… und so ähnlich klingt auch die Musik der Franzosen… Blackgaze nennt man das wohl… eine sehr gelungene Mischung die mir immer mehr gefällt… das Album ist auch als Ganzes sehr zu empfehlen. Nun mal kurz Pause mit den eher dunklen Dreampop-Shoegaze Sachen aber auch etwas Melancholie… der nächste Interpret heißt Kelley Stoltz, Jahrgang 1970 kommt auch aus New York, ist sehr umtriebig als Musiker und Produzent… er war Tourgitarrist bei Echo & The Bunnymen und „La Fleur“ ist sein glaub ich zehntes Soloalbum und „About Time“ erinnert mich ein wenig an die Go-Betweens… Grant McLennan im Besonderen… mit dem ganzen Album habe ich mich noch nicht vollständig vertraut gemacht… aber der Sommer ist lang… Nada Surf geht es ähnlich wie meiner Lieblingsband The Church… sie werden stets auf ihren einen großen Hit reduziert… „Popular“ ist mittlerweile 28 Jahre her und die Band veröffentlicht demnächst ihr zehntes Studioalbum… und kein einziges der bisherigen war schlecht… immer gut melodiöser Powerpop mit Jangle Gitarren und einem sehr sympatischen Sänger… ja, ich könnte mir Matthew Caws auch im Hasenkostüm vorstellen… „In Front Of Me Now“ ist eine Vorab-Single des kommenden Albums „Moon Mirror“. Eher ein Bärchenkostüm würde Mark Everett stehen… auch 1996 den ersten Hit gehabt… das Album „Beautifuk Freak“ war das erste vom Dreamworks Label… dann kamen pechschwarze Sachen wie „Cancer For The Cure“ und der Aufstieg der Eels zu Superstars kam ins Stocken… die insgesamt 15 Studioalben waren zwar nicht unerfolgreich aber ganz nach oben ging es nie… dabei waren immer wieder richtig gute Songs dabei… z.B. „The Look You Give That Guy“ von 2009… eine der traurigsten Stücke ever… auch auf „Eels Time“, dem aktuellen Album ist wieder ein kleiner versteckter Hit drauf: „Sweet Smile“ kommt leichtfüßig und schlicht daher.. „The first time I saw her face sent me into outer space and I haven’t been back since… another day, she graces us how did we get such luck? To share a world that she is in everyday, again and again“… einfach nur charmant… Charmant trifft auch auf die Single „Any Day Now“ von Kate Bollinger zu… blind hätte ich auf Katy Von Schleicher getippt die in ähnlichen Sphären zuhause ist… hier ist noch etwas Americana dabei… aber auch bisschen Belle & Sebastian Twee Pop… passend darauf folgt die Britin Katy J Pearson die nicht mit der ähnlich heißenden B-52’s Sängerin zu verwechseln ist… Pearson hatte schon einen kleinen Radiohit mit „Talk Over Town“ was mich irgendwie an Fleetwood Mac erinnerte… läuft auch öfters in der Offside Playlist… „All Those Goodbyes“ ist ebenso ein unwiederstehlicher Indie Pop Ohrwurm und es sollte mich nicht wundern wenn das was größeres wird…Etwas mystisch wird es dann mit Orlando Weeks, dem ehemaligen Sänger der schwer vermissten Maccabees zusammen mit Rhian Teasdale von Wet Leg… das Video sollte man unbedingt dazu sehen… Es folgt das Projekt Terminal Serious aus Florenz… damit ist jetzt Italien auch auf der choice Landkarte vertreten… der Song „Walk On A Roof“ ist irgendwie Darkwave… Red Lorry Yellow Lorry nur etwas poppiger… Von Florenz dann nach Kopenhagen… da ist der Musiker Anders Trentemøller zuhause und bedient heute hier die Abteilung Electronic Dreampop. „Dreamweavers“ kommt gut im Halbschlaf… es singt die isländische Sängerin Disa. Kurz vor Schluß geht es dann nochmal ans andere Ende der Welt nämlich nach Neuseeland zu Jess Cornelius… die Künstlerin eröffnete vor zwei Monaten den choice#21 Sampler, jetzt ist ihr Album CARE/TAKING erschienen und ich bin mir sicher das sie in meiner Top 10 des Jahres landen wird. Es gibt viele flotte gitarrenbetonte Stücke auf der von Mikal Cronin produzierten Platte, das Highlight ist „The Surgeon“… eine Ballade… ziemlich traurig aber mit herrlichen Bläsern. Zum Schluß gibts noch eine richtige Ballade… „All I See Is You“ von Nicole Miglis, Sängerin der Band Hundred Waters mit einem alten Piano und überhaupt ziemlich altmodischen Instrumenten… das Stück könnte aus einem alten Märchenfilm stammen… so Leute… das war diesmal ziemlich Dreampop-lastig… aber immerhin in allmöglichen Facetten… wenn der nächste Sampler kommt ist’s schon wieder September… puh…

Playlist bei Apple Musik und

Spotify

choice #21…Berlin, 08.05.2024… Manchmal muß ich mich selber wundern wo ich diese ganzen sehr guten Musikerinnen aus aller Welt so aufspüre… häufig sind sie hierzulande eher unbekannt… so auch Jess Cornelius aus Neuseeland die den Sampler Nummer 3 des Jahres 2024 mit „Back To The Mainland“ eröffnen wird… erst als zarter folkiger Song mit einer gewaltigen Steigerung ab Mitte des Songs… mit Mellotron und elektrischen Gitarren zuhauf… sollte mich nicht wundern wenn die Dame kein Geheimtipp vom anderen Ende der Welt bleibt. Eine Sängerin steht auch bei Song zwei im Fokus… aber vielleicht erstmal mit Fragezeichen… Catrin Vincent, die Sängerin des Londoner Quartets Another Sky hat eine sehr ungewöhnliche Stimme die sie hier am Anfang des Stückes „The Pain“ gleich mal in ungeahnte Höhen austestet… das mag nicht jedermanns Sache sein… aber der Song schwingt selbst auch zur Hymne hoch und zusammen passt das sehr gut… Another Sky waren schon öfters Kandidaten für einen choice Beitrag wurden aber immer wieder nach hinten geschoben… diesmal auf jeden Fall gesetzt. Beim nächsten Lied erkennt man den Interpreten schon an den ersten Pianotönen… Paris 1919? Nicht ganz… aber immer noch ganz klar John Cale der mit amtlichen 82 Jahren noch ein neues Album am Start hat was demnächst unter dem Namen „Poptical Illusion“ erscheinen wird und hier mit „How We See The Lights“ absolut exzellenten Pop bietet… 51 Jahre nach dem Meisterwerk „Paris 1919“ und 60 Jahre nachdem er mit Lou Reed Velvet Underground gegründet hat… Respekt… Poppig gehts auch weiter… hab ich doch beim letzten Sampler über The Last Dinner Party geschwärmt gibts diesmal einen Song der gut und gerne auch von diesem Album stammen können… ist aber von Kate Nash… die inzwischen 35jährige Britin stand sicher auch Pate für den Erfolg der Last Dinner Party… macht aber auch schon seit gut 15 Jahren Musik … genau wie Lily Allen oder Florence + the Machine… kann mich aber nicht erinnern das je ein so starker und opulenter Song wie „Million Of Heartbeats“ dabei gewesen wäre… einer meiner derzeitigen Ohrwürmer… Das australisch-schwedische Duo der Zwillingsschwestern Elektra und Miranda Kilbey veröffentlicht seit 12 Jahren als Say Lou Lou hervorragende Popmusik… und ja… es sind die Töchter meines Lieblingssängers Steve Kilbey (The Church)… aber der spielt hier keine weitere Rolle… „Wong Kar-wei“… das mußte ich nachschlagen… ist ein chinesischer Filmregisseur- und Produzent mit einer sehr eigenen Ästhetik. Nochmal Pop mit weiblichen Gesang und hartnäckiger Eingängigkeit findet auch im nächsten Beitrag statt und diesmal kommt er aus Berlin… Christin Nichols hat eines der besten deutschsprachigen Alben des Jahres am Start… warum ich dann einen englischsprachigen Song ausgesucht habe (?) „Direct Flight To Seattle“ ist einfach ein verdammter Hit… die anderen Songs des Albums „Rette sich wer kann“ aber auch… politisch und feminin…in einem Lied heißt es: „Ich will leben, als ob die AfD was dagegen hätte“… Deutschsprachig geht es aber weiter mit Kettcar. Das 6. Studioalbum der Hamburger Band ist derzeit sogar auf Platz 1 der deutschen Albumcharts… sowas passiert auf meinen choice-Samplern recht selten… aber völlig verdient… die Lyrics auf „Auch für mich 6. Stunde“… da bin ich ein bisschen neidisch… wie ein Feuerwerk kommen sie daher… ich muß etwas an „We Didn’t Start The Fire“ denken… dazu noch die Haltung der Band und auch der direkte, einfache Postpunk der Musik sind eine Nummer Eins wert… endlich mal… Einmal Deutsch haben wir noch und zwar aus Österreich… Wien um genau zu sein. RAHEL heißt die junge Frau die gerade ihr Debütalbum veröffentlicht hat und auch sie hat unbedingt etwas zu sagen… clevere Texte und gut produzierter Indie-Rock läßt durchaus aufhorchen… die Gute ist erst Anfang 20… man merke sich RAHEL… Song Nummer 9 kommt von The Early November… eigentlich ist Emo-Rock nicht so meine Baustelle, aber wer einen so guten Song wie „The Fool“ liefert kommt auch hier rauf… an dem Song stimmt ziemlich alles… eine flotte Ballade würde ich es mal nennen. Es folgt das französische Duo Alcest die eher aus dem Metalbereich kommen und inzwischen mehr auf den Spuren von Deafheaven sind die den Metal mit Shoegaze ersetzt haben und nur noch gelegentlich Härte aufblitzen lassen… Das letzte Deafheaven Album war bei mir Platz 2 der Alben des Jahres 2021… also ich mag sowas… mal sehen wie das Alcest Album wird… es fällt auch garnicht auf das die französisch singen… Shoegaze Musik der ersten Stunde bieten dann Ride die letztes mal mit einem New Order-ähnlichen Popstück ihres aktuellen Albums „Interplay“ vertreten waren… das Album insgesamt fällt bei mir weitestgehend durch… aber dann ist mit „Portland Rocks“ dann so ein Stück wo ich sage… wie geil ist das denn? Turmhohe Gitarrenwände… warum nicht mehr davon? Immerhin haben sie den einzig richtig guten Song nicht versteckt wie „Pulsar“ vom Comeback Album „Weather Diaries“ von 2017… der kam erst auf einer extra EP ein paar Monate später ans Licht… So… Song Nummer 12: Parsnip aus Australien… ein rein weiblicher Vierer mit wunderbar windschiefem Garagen Psych Rock… der garantiert beste Laune mit „The Babble“… die Trashcan bleibt beim nächsten Stück offen… aber die Geschwindigkeit wird für knapp 2 Minuten mindestens verdreifacht… „Antidote“ von den Briten Bad Nerves rennt einfach mal schnell durch die Ohren und eh man sich’s versehen hat ist das Stück schon wieder vorbei. Die Ramones lassen ein wenig grüßen. Geschwindigkeit wieder bisschen runter aber auch nicht zu viel: Die Beatsteaks haben mal wieder eine gute Single am Start, nachdem die letzten Stücke irgendwie bemüht klangen hat man bei „Detractors“ den Eindruck das sie das flotte melodiöse Stück aus den Ärmeln geschüttelt haben… quasi gut wie früher und außerdem aus Berlin. Aus Dublin und anders als früher ist die neue Single von Fontaines D.C. „Starbuster“… ein fast schon hiphop-lastiger Beat und auch eher Sprechgesang… interessant… mal sehen ob sich die neue Richtung auf das kommende Album „Romance“ auswirkt. Als nächstes denkt man James Bond steht vor der Tür wenn „Violent Times“ startet… ist aber nur St. Vincent mit einem Stück ihres sehr guten Albums „All Born Screaming“ welches sich durch große Vielfalt auszeichnet… das erste Album von St. Vincent was mir richtig gefällt. Es folgt Neues von Nilüfer Yania, deren Album „Painless“ war meine Nummer 5 des Jahres 2022 und der Song „Midnight Sun“ einer der besten Songs des Jahres… „Like I Say (I Runaway)“ hat auch wieder diese leicht dreckige E-Gitarre und auch hier bin ich gespannt auf noch mehr neues Material. Aber nun ja… Platz 5… nicht schlecht, aber die nächste Künstlerin war mit großem Abstand Nummer Eins im Jahr 2021. Anne Lise Frøkedal ist inzwischen neben Neko Case und Weyes Blood meine Lieblingssängerin und auch von ihrer Band wird es ein neues Album geben wovon hier schon mal eine Hörprobe parat liegt… am Anfang verhalten, später eine rockige Nummer… ähnlich wie der erste Song dieser Compilation. Der nächste Künstler heißt Swamp Dogg und ist ganze 4 Monate jünger als John Cale… also knapp 82… ich muß gestehen das ich von ihm vorher nie etwas bewußt gehört habe aber hier kommt Country, Blues und Soul ganz gut zusammen… er selber zählt die Tage eher im Hintergrund, gesungen wird „Count The Days“ aber von Jenny Lewis die ich als Sängerin ebenfalls sehr schätze. Der finale Song kommt diesmal von Mount Kimbie, einem Londoner Duo die bislang hauptsächlich in elektronischen Bereichen angesiedelt waren… aber auch gerne mal zu Post Punk- und Rock umschwenken. Bei diesem Song haben sie Unterstützung von King Krule der mit seiner Stimme dieses Stück merkwürdige Musik veredelt. Viel Spaß beim hören…

Playlist auf Apple Music
und Spotify

choice#20… Berlin, 07.03.2024 …so… den Winter betrachte ich mal als erledigt… erste Blümchen erscheinen im Garten… Zeit die Frühlingsgefühle in Noten zu setzen… aber nicht von mir selbst… davon hab ich leider keine Ahnung… zum Glück gibt es Leute die das können… ich suche sie aus und sortiere sie für euch. Beim Sampler Nummer zwei im laufenden Jahr und Nummer 20 insgesamt haben sich wieder viele Entdeckungen aus allmöglichen Richtungen angesammelt. Wir starten instrumental von ganz easy zum finalen Lärm mit einem Stück von A Burial At Sea, einem irischen Duo die inzwischen in Liverpool leben. Wir haben es hier mit Postrock zu tun wie man ihn auch von Mogwai oder Explosions In The Sky kennt… A Burial At Sea setzen gelegentlich mit Bläsern einen Unterschied… auch fassen sie sich etwas kürzer als genannte andere Bands… „páirc béal uisce“ schleicht sich langsam ins Ohr und wenn es zu gemütlich wird hauen sie dir elektrische Gitarren um die Ohren… Das nächste Stück „Familia“ der Band The Holy aus Helsinki macht von Anfang an keine Gefangenen… Keyboards, Gitarren und Drams schrauben den Song in schwindelerregende Höhen voller Dramatik… Im Video dazu sitzen die Musiker am Strand eines finnischen Sees (die Mücken sieht man nicht) und machen relaxt Picknick… im Laufe der Minuten verliert sich die Leichtigkeit und am Ende brennt alles lichterloh… gefällt mir sehr gut…. also der Song. Eher aus dem Regal der Elektroabteilung kommen Clt Drp… ein multinationales Trio mit Sitz in Brighton… trashiger Electroclash mit rumpeligen Drums… da wackelt das Hinterteil und die alte Tanzmaus McLarsen will auf den Dancefloor… ok… geht aber auch so… Beim nächten Song bleiben die Drums in der Garage aber die Discokugel bleibt an… Arab Strap sind zurück und wir lauschen Aidan Moffets breitem schottischen Akzent wenn er über finstere Dinge wie Haß im Internet singt… naja… eher erzählt. Der demnächst dazu erscheinende Longplayer heißt übrigens „I’m totally fine with it 👍 don’t give a fuck anymore 👍“… mit Emojis… Das nächste Stück versteht sich an der Stelle als ein Brückenschlag von den eher elektro-orientierten ersten Stücken und den rockigeren danach… gespielt von der hier und heute dienstältesten Band: Ride. Die Shoegaze Veteranen veröffentlichen demnächst die bereits dritte Platte nach ihrer Reunion 2017. Der Song „Last Frontier“ist recht poppig und könnte gut und gerne auch von New Order sein… aber auch da gibt es ja schlimmeres… Wie angekündigt übernehmen jetzt härtere Gitarren das Zepter… aber keine Angst… so richtig hart wird es diesmal nicht… PROJECTOR sind eine Band aus Brighton die Postpunk machen und gerade ihr Debütalbum „Now When We Talk It’s Violence“ veröffentlicht haben… Restorations von der amerikanischen Ostküste pflegen einen ähnlich direkten Stil zu spielen… sind aber schon ein paar Jahre dabei… Postpunk auf Hymne quasi… Kaum angekommen, verlassen wir den klassischen Rocksong bereits wieder und kommen zur Französin Maud Nadal die mit ihrer Band Halo Maud genauso klingt als würde man Melodys Echo Chamber und Björk in einen Cocktail mixen… heraus kommt ein leicht exzentrischer Psychedellic-Pop-Mix bei „My Desire Is Pure“… halb englich, halb französisch. Jane Weaver ist von dieser Mixtur auch nicht weit entfernt… sie macht bereits seit den 1990ern Musik, solo erst seit etwa 2006… nie mit der gleichen Mixtur… Demnächst erscheint ein neues Album der 52jährigen Britin aus Manchester… „Perfect Storm“ ist ein Vorgeschmack darauf. Auf dem letzten choice-Sampler war Nadine Shah bereits zu hören, nunmehr ist ihr Album „Filthy Underneath“ erschienen und erwartungsgemäß ist es sehr gut. „Greatest Dancer“ handelt wie andere Songs von dem Album von zweifelhaften Erlebnissen der Dame bein Drogenentzug… ich mag das wilde Schlagzeug sehr… und natürlich ihre stets zur Dramatik neigende Stimme… letzteres trifft in diesem Punkt auch auf die nächste Künstlerin zu: Grace Cummings aus Melbourne besitzt auch eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert… die Musik geht ein wenig in Richtung Folkrock… ich bin mir sicher das man sich ihren Namen merken sollte… denn manchmal kann es schnell gehen mit plötzlichen Ruhm: Aus der Kategorie „Der neueste geile Scheiß macht auch vor McLarsen nicht halt“ : The Last Dinner Party. Mit ihrem Debütalbum „Prelude To Ectasy“ gefühlt auf dem ganzen Planet gefeiert als hätten die vier Damen die Popmusik neu erfunden… nunja… ich sag mal… nicht neu erfunden, aber ausgezeichnet gerührt, geschüttelt… was auch immer… Da kommen Abba, Queen, Sparks, Fleetwood Mac und weiß ich was noch alles in einen Topf, reichlich Streicher und Orchester drumrum, erinnerungswürdiges visuelles Auftreten und geboren sind Superstars ohne Vorhype… mir gefällts sehr. Ich will die Kategorie nicht nochmal ausschreiben, aber hier ist Teil zwei: Mine und „Baum“… Der Name der 39jährigen Künstlerin die eigentlich Jasmin Stocker heißt war mir durchaus vertraut… dachte ich aber immer das mir das zu sehr ins schlagermäßige geht… getäuscht… ich hörte mir den Titelsong ihres aktuellen Albums „Baum“ an und war spontan hin und weg… dieser eigentlich simple aber clevere Text… dieses Arrangement… dieses große Finale… mit Schlager hat das wirklich nix zu tun… beste deutsche Popmusik anno 2024… wo wir gerade dabei sind… auch der nächste Song handelt vom Älterwerden… allerdings aus Sicht einer deutlich jüngeren Frau… sie heißt und nennt sich Sandra, hat nix mit der 80er-Jahre Schnepfe zu tun die irgendwas mit Maria Magdalena hatte. Das Stück „Sterne sehen“ ist Dreampop mit einfachsten Mitteln produziert… hat mir aber auch von der ersten Sekunde gefallen. Das Jahr ist zwar noch jung, aber ich habe mich bereits im Januar darauf festgelegt was die beste Coverversion des Jahres ist. The Fauns waren mit Vorab-Singles schon auf den letzten beiden Samplern drauf… nun ist ihr drittes Album „How Lost“ erschienen und es hat eine Coverversion von „Doot Doot“ der Band Freur drauf… Freur änderten Ende der 1980er ihren Namen in Underworld… was natürlich auch einfacher zu merken ist, als Underworld waren sie in den 1990ern sehr erfolgreich im Bereich Electronic und Techno… „Born Slippy“ wurde im Film Trainspotting bekannt. „Doot Doot“ von 1983 war seinerzeit in meinem Kopf ein klarer Nummer Eins Hit und so freute ich mich natürlich über eine völlig gelungene Coverversion die den Song nicht verändert ihn aber im Stil von The Fauns interpretiert… klingt als wäre er für sie geschrieben worden… so schön kann Dreampop sein… Wir bleiben beim Thema Dreampop und Coverversion: Die Band Cigarettes After Sex aus Texas nimmt sich dem Radiohead Song „Motion Picture Soundtrack“ an (war der letzte Song auf Kid A)… auch hier passt das sehr gut… die Schlafmützigkeit der Band kommt manchmal wie eine warme Decke… auf Dauer für mich aber etwas zu ruhig. The Reds, Pinks & Purples folgen mit dem Song „Your Worst Song Is Your Greatest Hit“… sind damit vielleicht auch Radiohead (Creep) gemeint? Ich weiß es nicht aber die Band versteht es immer wieder mit ihrem Jangle Dreampop zu überzeugen… schade das sie niemand kennt. So, nachdem die letzten Songs ja etwas getragen und verträumt waren wird es Zeit für einen Wake Up Song: „Get Numb To It!“ von dem Duo Friko aus Chicago… es ist eine etwas trashige Nummer im 60’s Style… man möchte mithüpfen und juhu schreien und headbangen… so viel positive Energie gab es in letzter Zeit selten… ich empfehle den Song bei 3:38 zu cutten… die letzten Sekunden machen höchtens innerhalb des Albums Sinn… vielleicht kommt ja noch ein Edit… Dann nochmal Dreampop mit Betonung Pop: Soft Science gibt es schon 15 Jahre… sie haben es irgendwie geschafft sich an mir vorbei zu mogeln… aber jetzt hab ich sie erwischt… „Sadness“ ist ein schöner Ohrwurm… ein Ohrwurm ist auch einer wenn man mit einem Lied schlafen geht und damit am nächsten Morgen aufwacht… so geschehen mit „Gleaming“ von Anomic Bond die unseren musikalischen Reigen heute beschließen… viele Grüße an dieser Stelle an Leni und Stefan… ich hoffe bald mehr Musik von euch zu hören… an dieser Stelle geht es dann in zwei Monaten weiter… choice#21 kommt dann Anfang Mai.

Playlist auf Apple Music

und Spotify

choice#19… Berlin, 03.01.2024… So… Best Of 2023 und Weihnachtslieder adé… Zeit für neue Musik im neuen Jahr… die rollt sanft los… Wings Of Desire, benannt nach dem Wim Wenders Film der bei uns „Der Himmel über Berlin“ hieß… sind ein britisches Mann-Frau-Duo die gerade ihr erstes Album „Life Is Infinite“ veröffentlicht haben… atmosphärischer Dreampop mit Gitarren und Synthies… beides auch zu finden beim nächsten Act… und deren Debütalbum ist schon eine ganze Weile her… nämlich 39 Jahre… 1985 erschien „Psychocandy“ von The Jesus & Mary Chain aus East Kilbride bei Glasgow. Im März 2024 erscheint dann ihr erst achtes Studioalbum „Glasgow Eyes“. Die Vorabsingle „Jamcod“ ist so typisch TJAMC wie eh und je… die Meister der gepflegten Rückkopplung in Hochform… manchmal klingts ein wenig nach gesampleten Zahnarztbohrern…autsch… Die nächste Band hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel… Feeder gibt es seit 1994 und sie waren Ende der 1990er eine der erfolgreichten Bands Großbritanniens und hatten mit „Buck Rogers“ einen Hit. Nach dem Suizid ihres Drummers wurde es etwas ruhiger um die Band die nunmehr als Duo agiert. Im März 2024 erscheint ein neues Album der Waliser und „The Knock“ ist ein vielversprechender Vorbote… Prima Power-Pop. Mit Thermal kommt das vierte Duo in Folge auf diese Playlist. Sie kommen aus Toronto und sind im Bereich Shoegaze zuhause wie der Song „18“ zeigt… Nur scheinbar ruhiger beginnt das nächste Stück von Frank Carter & The Rattlesnakes… zwischendrin wird es auch etwas lauter in dem Song „Brambles“ vom im Januar erscheinenden Album „Dark Rainbow“. Hinter dem Namen Torres steht die Amerikanerin Mackenzie Scott und auch sie hat ein neues Album am Start welches am 26.01.2024 erscheinen wird. Es ist dann bereits ihr sechstes und wie gehabt eine Mischung zwischen PJ Harvey, Cat Power und Sharon Van Etten. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Nadine Shah. Die Britin kann gut Drama wenn sie über die 20 schlimmsten Dinge die sie kennt singt… Das dazugehörige Album kommt im Februar und ich bin sehr gespannt. Mit der nächten Dame wird es ein wenig poppiger… „Nothing Lasts“ von Emily Yacina kommt mit Glöckchen und etwas angejazzter Percussion daher und bleibt gut im Ohr. Noch ein wenig mehr Pop gibt es vom nächsten Duo: Say Lou Lou sind die Zwillingsschwestern Electra und Miranda Kilbey… wer hier öfters mal mitliest wird vielleicht aufmerken… Kilbey? Genau, die beiden sind Töchter von Steve Kilbey, dem Sänger meiner Lieblingsband The Church. Die beiden haben sich ein Lied von Kate Bush vorgenommen und machen das wie ich finde ganz hervorragend. Zwischen den ganzen weiblichen Interpretinnen habe ich dann mal einen Herren versteckt, nämlich Bill Ryder-Jones. Der ehemalige Gitarrist von The Coral thematisiert die Eventualität des eigenem Ablebens und verspricht auch als Geist stets für die Liebste da zu sein… herzallerliebst in bestem Eels Stil. Marika Hackman folgt mit „Slime“… wiederum ein schönes eingängiges Stück Pop was derzeit auch im Radio vertreten ist. Es wird dann etwas psychedelischer und es gibt ein weiteres Stück der guten Platte „A Little Touch Of Schleicher In The Night“ von Katie von Schleicher… besser als Schmidtchen Schleicher. Das einzige Nicht-Englische Lied kommt dann von Laetitia Sadier die als Sängerin von Stereolab bekannt ist… „French Disco“ ist eines der meistgespielten Musikstücke im Offside. „Une Autre Attente“ ist ein Song in ihrer französischen Muttersprache und erscheint demnächst auf ihren neuen Soloalbum. Ich weiß nicht warum diesmal so viele Duos dabei sind aber auch Deary sind zu zweit und machen besten Dreampop zu einem bemerkenswerten Breakbeat mit einer Sängerin die etwas an Hope Sandoval von Mazzy Star erinnert… es gibt erst eine EP… weitere Musik wird sicher folgen. Im gleichen Stil geht es mit einem neuen Stück von The Fauns weiter… „Mixtape Days“… ja da war ich früher immer dabei… fehlt manchmal ein wenig… aber diese choice Serie die ja jetzt ins vierte Jahr geht ist ja im Prinzip auch nix anderes als ein Mixtape… erreichbar auf der ganzen Welt. Wir verlassen den Dreampop und lauschen einem neuen Song vom ewig coolen J Mascis… der Dinosaur jr Sänger veröffentlicht demnächst ein weiteres Soloalbum. Die Musik wie gehabt… bisschen akustischer als bei der Hauptband und natürlich mit Gitarrensolo. Apropos Dinosaur jr… der nächste Song heißt tatsächlich „The Replacements And Dinosaur jr“… man erwartet zumindest eine ordentliche Ladung Rockmusik mit elektrischen Gitarren… und bekommt Bar-Jazz. Es ist ein Tribut an einen verstorbenen Musikerkollegen der die Künstlerin auf benannte Bands gebracht hat… und auch auf XTC und Daniel Lanois… muß also einen guten Geschmack gehabt haben, der Gute… Die Interpretin Paula Cole wurde mit ihrer Zusammenarbeit mit Peter Gabriel in den 1990ern bekannt und hatte mit „Where Have All The Cowboys Gone“ auch einen eigenen Hit. Das nächste Stück kommt vom Duo (logo) Still Corners und lässt uns in ihre geheime Welt eintauchen… mit überwiegend akustischen Instrumenten und wiederum leicht angejazzter Percussion. Gerade auf der Ziellinie erschienen ist dann auch noch eine neue Single der New Yorker Band The Lemon Twigs die dann übrigens auch ein Duo (und zwar Brüder) sind. Sie spielen lupenreinen Jangle-Gitarrenpop mit schönsten Harmoniegesängen… als wäre man plötzlich im Jahr 1969 aufgewacht… ist aber am 02.01.2024 erschienen… The Byrds meets Beach Boys… sehr schön. Die Musikerin Lillie Amadea West hat sich den Künstlernamen Lala Lala gegeben… kann man sich auch besser merken… sie schließt die Compilation sphärisch und geheimnisvoll mit der Single „Armida“… viel Spaß beim hören und entdecken…

Die Playlist auf Apple Music und Spotify

 

…wer wissen will was letztes Jahr war drückt hier: Musik 2023