Musik 2025

choice#31

Berlin, 03.05.2025… Das Cover von #31 ist mal wieder ein „Ausversehen-Kunstwerk“, also im falschen Moment abgedrückt mit unscharfen Ergebnis… aber das hat dann auch wieder was… und hat sogar Bezug auf die Band die den Reigen eröffnet…das Bild entstand unmittelbar vor dem Auftritt von Fotoform neulich in einer Livelocation in Berlin. Die Band, namentlich Kim House und Geoff Cox ist so etwas wie die Band der Stunde… zumindest in meinem Kopf. Vor ein paar Tagen ist nun auch das dritte Album der Band aus Seattle erschienen und „This City Is Over“ eröffnet das fantastische Werk und McLarsen’s Music Choice #31 auch gleich mit. Es ist etwas flotter und auch poppiger als der Rest der Platte und auch das steht ihnen ganz hervorragend. Mehr zu Fotoform und dem Konzert gibt es übrigens in dem Artikel nach diesem. Musikalisch recht ähnlich kommt dann Song Nummer zwei daher… die neue Single von Bleach Lab „Feel Something“. Die Londoner veröffentlichen demnächst eine neue EP, dieses ist der Vorab-Track, selbstproduziert und mit neuem Gitarristen. Ein ganzes Album erscheint im August von der nächsten Band: Black Honey. Mit „Dead“ taucht die Band aus Brighton ebenfalls in die weite Landschaft des Shoegaze-Dreampop ein, die drei vorangegangenen Alben waren eher Indie-Pop. Der Refrain „You can’t kill me now cause I’m already dead“ ist doch sehr einprägsam… für mich das Beste was ich von der Band bis jetzt kenne. Von Brighton gehts jetzt nach Hamburg… dort gibt es mit Joy Forever eine vielversprechende neue Band die mir ziemlich nahe am Sound von Fontaines D.C. gebaut scheinen (etwa Skinti Fia)… das kann ja nicht so falsch sein. Apropos… Fontaines D.C. haben noch ein paar Songs zu ihrem 2024er Album „Romance“ nachgereicht und davon hören wir „Before You I Just Forget“, ein Stück was der Leadsingle „Starbuster“ recht nahe steht… leichte Einflüsse von Hip-Hop sind nicht von der Hand zu weisen. The Moonlandingz entstanden quasi als Sidekick von The Fat White Family, auch Musiker vom Working Men’s Club sind dabei… mit Gastbeiträgen u.a. von Nadine Shah und wie im Falle von „It’s Where I’m From“ auch Iggy Pop. Die nächste Band heißt Greet Death und sie kommen aus Michigan mit melancholischen Shoegaze daher. Betrachtet man das Video zu „Country Girl“ scheinen die eine gewisse Affinität zu Horrorfilmen zu haben, was auch im Text zu hören ist. Musikalisch gefällt mir das mit den tiefergelegten Gitarren ganz prima. Wir wechseln die Kontinente und landen in Neuseeland, wo ja immer wieder beste Musik herkommt… bedenkt man das das Land ja nur 5 Millionen Einwohner hat. Yumi Zouma kannte ich bislang nicht, ihr eingängiger Indie-Pop hat aber auf jeden Fall das Zeug dazu auf größeren Bühnen der Welt gepielt zu werden… immerhin haben sie bereits Shows ihrer berühmten Landsfrau Lorde eröffnet. „Bashville On The Sugar“ ist ein Gute-Laune Stück was zum sonnigen Wetter passt was wir sicher bald wieder haben werden. Auch The Beths kommen aus Neuseeland … ihre neue Single „Metal“ ist poppiger als zuletzt und mit ihrem Jangle Rock schwebt ein bisschen der Geist der Go-Betweens über dem Song. Die nächste Künstlerin heißt Indigo De Souza, sie ist 27 Jahre alt und sie ist Amerikanerin mit brasilianischen Wurzeln. „Heartthrob“ ist eine wunderbare Gutelaune Single die oft kurz davor ist sich zu überschlagen… aber stets sicher auf der Hüpfburg landet… tolle neue Entdeckung. Mit guter Laune ist dann aber erstmal vorbei… die Band Postcards kommt aus Beirut/Libanon und ist damit ziemlich nahe an einem Krisengebiet der Welt in der die Apokalypse nie weit zu sein scheint. Die Band gibts schon über 10 Jahre und sind die einzige libanesische Band die ich überhaupt kenne… vor 4 Jahren (auf choice#4) waren sie auch schon mal dabei… allerdings deutlich sanfter… das war zwar auch keine perfekte Zeit (Corona), aber der Quatsch der heutzutage auf der Welt passiert lässt nur eine härtere Gangart zu. „Dust Bunnies“ ist die Leadsingle zum Album „Ripe“ und wird erst nach zwei bis drei Durchgängen zum richtig geilen Song… man sollte sich darauf einlassen. Dann wirds kompliziert… Shamir hat mir mit dem Song „Recording 291“ gut gefallen, das ich den Song hier mit auf den Sampler gepackt habe, dann recherchiere ich und kriege lediglich raus, das Shamir eine non-binäre Person ist, die ihr letztes, zehntes Album veröffentlicht, weil alles gesagt ist… wenn das so ist… möchte ich das an dieser Stelle akzeptieren und zu Frankie Cosmos überleiten. Die Band kenne ich lange aber offenbar nicht gut… es ist die Band von Greta Kline und erst jetzt wo ich mal genauer hinsehe bemerke ich, das Katie von Schleicher da auch mitspielt… die wiederum war hier schon öfters und „Vanity“ ist glaub ch der beste Song von Frankie Cosmos… (für mich und Stand heute). Rachel Bobbitt ist dann aber hier komplett neu… die Singer/Songwriterin kommt aus Nova Scotia/Kanada und der Song „Furthest Limb“ schlich sich im Laufe der letzten Wochen mehr und mehr in mein Ohr… im Refrain ähnelt der Gesang etwas dem von Weyes Blood… Vom neuen Japanese Breakfast Album muß hier auch noch ein Song rauf: „Honey Water“ ein Stück was vor Kraft kaum laufen kann, da gibt es Ansätze von Shoegaze mit einem Piano… auf Starkstrom… brilliant! …aber auch etwas düster… das kann man von „I Do What I Do“ von April March nicht behaupten, die neue Single ist sonnig wie eh und je von der 60jährigen, ein Album folgt in den nächsten Wochen… die beiden letzten waren bei mir sehr erfolgreich. Die dienstälteste Musikerin auf #31 ist Suzanne Vega. „Solitude Standing“ war eine der ersten Platten die ich mir kaufen konnte… fast 40 Jahre später ist sie noch immer am Start und legt mit „Flying With Angels“ ein sehr gutes Album vor, besonders „Alley“ hat es mir angetan. Die nächste Dame… eine Frauenquote brauchte es ja bei den choice-Samplern eh noch nie… Lael Neale war auch schon zwei mal vertreten… die amerikanische Singer/Songwriterin besticht mit ihrem Minimalismus, so auch „Wild Waters“. Mit Deacon Blue kommen alte Bekannte auf die Liste… in Schottland sind sie Superstars, im Rest der Welt höchstens eine Randnotiz. Das neue Album „Great Western Road“ ist in meinen Ohren deutlich überzuckert, aber zwei, drei geile Songs sind immer dabei, wie das sehnsüchtige „Ashore“… da hat man glatt Lust von Glasgow über die Great Western Road Richtung Westküste von Schottland zu fahren. Zum Schluß gehts noch mal nach Norwegen wo uns Jenny Hval mit einem stimmungsvollen „Lay Down“ ins Reich der Träume führt… und dann ist die Compilation schon wieder zuende…

Nachzuhören bei Apple Music, Spotify und Youtube.

Fotoform + Glazyhaze + Menk live in Berlin 24.04.2025

Tommyhaus Wilhelmstraße 9

Die Band Fotoform aus Seattle entdeckte ich erst vor ein paar Wochen, als sie die Single „If You Knew / Don’t You Worry, Baby“ veröffentlichten. Dieser Song war eine Liebe auf den ersten Takt, er wurde Song des Monats und machte mich sehr neugierig auf das Duo Kim House und Geoffrey Cox. Sehr erfreut war ich dann kurze Zeit später, als ich erfuhr, das ein neues Album in den Startlöchern steht und vor allem, das die Band in Berlin auftreten wird. Am Donnerstag, 24.04.2024 war es dann soweit. Spielstätte war das Tommyhaus in der Wilhelmstraße, schräg gegenüber der SPD Zentrale… ein ehemals besetztes Haus (Tommy Weisbecker Haus) Der Abend bestand aus den Auftritten von drei Bands, zuerst die Band Menk, ursprünglich aus St. Petersburg/Russland, jetzt in Berlin zuhause. Das Duo aus einer Schlagzeugerin und einem singenden Gitarristen bot eine schräge Mischung aus Psychedelic, Krautrock und Post-Punk… es wirkte zuweilen etwas improvisiert, machte aber Laune.

Menk

Danach war dann bereits Fotoform an der Reihe… ich hatte eigentlich damit gerechnet, das die der Hauptact sind, aber es sollte sich später herausstellen, das dies ein Vorteil sein kann. Vom Stil her würde ich Fotoform in die Schubladen Dreampop, Shoegaze und Post-Punk stecken… eine Mischung aus Cocteau Twins und The Cure passt glaub ich schon ganz gut… weitere Referenzen wären Lush, The Chameleons oder Siouxsie & The Banshees. Ich hänge hier mal das Video von der bereits erwähnten Single „If You Knew / Don’t You Worry, Baby“ dran:

So ein Abend mit mehreren Bands hatte natürlich den Nachteil, das alle Beteiligten keine unbegrenzte Spielzeit hatten. Kim und Geoff (wir hatten uns bereits früh miteinander bekannt gemacht), hatten noch einen Schlagzeuger an Bord und spielten insgesamt 9 Songs. Vor dem aktuellen Album „Grief is A Garden Forever In Bloom“ gab es bereits zwei Longplayer… „Fotoform“ von 2017 und „Horizons“ von 2021… von denen waren auch Songs dabei und vom neuen Album gab es 4 Stücke. Besonders bei „If You Knew…“ ging der eine und andere Schauer den Rücken runter… vor Schönheit der Musik. Der Vorteil das die Band nun frei hatte, war das man jetzt mit ihnen kommunizieren konnte. Das haben wir gemacht und nebenbei konnte man noch den dritten Act des Abends verfolgen: Glazyhaze aus Venedig/Italien. Auch die sind im Shoegaze und Dreampop zuhause, aber etwas flotter und in Richtung Indie-Pop… nicht unsympathisch und gut gemacht, aber längst nicht so gut wie Fotoform. Die Italiener sind auch wesentlich jänger und vielleicht werden sie in Sachen Songwriting auch noch reifer… die Single „Nirvana“ läuft in der Offside Playlist jedenfalls recht häufig. Es war ein toller Abend… für schmale 15€ gab es drei Bands die Musik nach meinem Geschmack lieferten.. die Bierpreise waren lächerlich günstig und das Tommyhaus hat durchaus Charme… sollte man öfters machen… und liebe Freunde der Musik: Merkt euch Fotoform aus Seattle!

Glazyhaze
Dean Wareham live in Berlin 14.04.2024

Frannz Club Berlin Schönhauser Allee 36

Seit etwa 35 Jahren kenne ich die Stimme von Dean Wareham nun bereits… gesehen habe ich den 1963 in Wellington/Neuseeland geborenen Musiker aber noch nie. Galaxy 500 waren zu der Zeit als ich sie entdeckte, schon bald wieder Geschichte. Sie veröffentlichten drei Studioalben: „Today“, „On Fire“ und „This Is Our Music“. 1991 ging das Rough Trade Label pleite und die Band löste sich auf. Bassistin Naomi Yang und Schlagzeuger Damon Krukowskin traten nunmehr als Damon & Naomi auf und veröffentlichen bis heute regelmäßig neue Musik. Dean Wareham gründete 1991 mit dem Bassisten von The Chills und dem Schlagzeuger der Feelies die Band Luna. Luna war im Vergleich zu Galaxy 500 etwas poppiger, beeinflusst wurde die Band von Velvet Underground, Television und Joy Division. Luna begleiteten mich stets mit ihren sehr guten Alben, das 1999er Album „The Days Of Our Nights“ wurde mein Album des Jahres. Vor etwa 20 Jahren löste sich Luna auf und Wareham und Bassistin Britta Phillips (die auch Warehams Ehefrau ist) veröffentlichten fortan als Dean & Britta einige Tonträger. 2025 erschien nun das fünfte Soloalbum von Dean Wareham „That’s The Prize Of Loving Me“ und das gefiel mir sehr gut… also dachte ich mir, gehe ich doch mal hin… der Frannz Club in der Kulturfabrik ist von mir zuhause in 30 Minuten gut zu Fuß zu erreichen und überhaupt mag ich diese Spielstätte sehr gerne… schön klein und nicht nur überteuertes Industriebier wie in den großen Hallen.

Big Search aka Matthew Popieluch

Als Support spielte der kalifornische Musiker Matthew Popieluch aka Big Search. Er ist der Tourgitarrist von Dean Wareham und stimmte mit guten, ruhigen Songs auf den Hauptact ein. Ich mußte öfters an Leonard Cohen denken, aber auch an Gordon Lightfoot oder eben auch Dean Wareham. Anbei als Video eines seiner besten Songs „Bouquet“. Für einen Song kam dann auch Britta Phillips mit auf die Bühne.

Als Support spielte der kalifornische Musiker Matthew Popieluch aka Big Search. Er ist der Tourgitarrist von Dean Wareham und stimmte mit guten, ruhigen Songs auf den Hauptact ein. Ich mußte öfters an Leonard Cohen denken, aber auch an Gordon Lightfoot oder eben auch Dean Wareham. Anbei als Video eines seiner besten Songs „Bouquet“. Für einen Song kam dann auch Britta Phillips mit auf die Bühne.

Nach einer kurzen Pause kam dann Dean Wareham mit Band auf die Bühne, also Bassistin Britta Phillips, Gitarrist Big Search und ein Schlagzeuger. Im ersten Viertel des Sets spielten sie viele Songs des neuen Albums, auch den Song des Monats „Yesterday’s Heroes“… was bei mir viel Gänsehaut auslöste. Mit „Flowers“ kam dann der erste von insgesamt sechs Galaxie 500 Songs und das im Durchschnitt um die 60-jährige Publikum war seelig. Als Zugabe gab es eine lange und laute Version von Lunas „23 Minutes In Brussels“ und nach zwei weiteren Galaxy Songs – „Strange“ und „Tugboat“ war dann Feierabend. Es war ein sehr schöner Gig, sehr melancholisch und nostalgisch, besonders schön waren die kurzen Gitarrensolis von Wareham… ein Hauch von Tom Verlaine und Velvet Underground im Prenzlauer Berg…

choice#30

Berlin, 05.04.2024… So… April… fängt etwas finster an mit Bambara, einem New Yorker Trio. „Hiss“ ist atmosphärisch, cineastisch, Drama Baby… man glaubt Nick Cave mit Fluppe in der Hand in einem düsteren Nachtklub croonen zu hören, dazu bedrohliche Industrial Geräusche… zwischendurch etwas weiblicher Gesang der die Sache etwas versüßt… ganz schöner Brocken, aber ein astreiner Einsteiger. Es folgt Neues von Matt Berninger. Der The National Sänger landete mit seinem ersten Soloalbum „Serpentine Prison“ bei mir auf Platz 1 der Alben des Jahres 2020… aber eigentlich auch nur, weil niemand anderes wollte… und so ein opulenter, euphorischer Song wie „Bonnet Of Pins“ war absolut nicht dabei… der Song hätte der Hauptband auch gut gestanden, vielleicht ist er aber auch schon zu poppig… besonders in der Mitte, wenn Bläser und Streicher den Song nochmal richtig in die Höhe treiben…ich mags sehr und freue mich auf das Album, das Ende Mai erscheint…Der nächste Song beginnt irgendwie auch wie ein The National Song… es ist aber Billy Nomates, deren frühere Sachen eher geloopte Musik aus dem Laptop war, nun mit richtiger Band und einem sehr eingängigen Song der mich am Ende schon mal fast kirre gemacht hat, weil da irgendwo im Hintergrund ein Wecker klingelt. Bereits bei Song 4 nehmen wir mal die Geschwindigkeit etwas raus mit „Wire Walks“ von Amy Millan. Der Song hat etwas gebraucht um in meinen Kopf zu ziehen, mittlerweile gibt es bereits eine neue, ebenfalls sehr gute Single der Stars Sängerin. „Wire Walks“ erinnert mich an die charmant zerbrechlichen Songs des letzten Blonde Redhead Albums „Sit Down For Dinner“, im weiteren Verlauf verschönern noch Streicher und Bläser diesen fantastischen Song. Etwas härter wird dann Nummer 5 mit Grandmas House, ok hart ist übertrieben, aber nach der lieblichen Amy Millan Nummer schon. Der rein weibliche Vierer aus Bristol kommt aus der Punk-Ecke aber liefert hier einen zartbitteren, ziemlich dunklen Song mit kratzigen E-Gitarren… die kommen auch im nächsten Song vor… „Postcolonial Blues“ von Second Idol aus Sydney strotzt nur so vor Kraft, ohne zu explodieren… Grunge, Post-Punk, Lyrics über Rassismus und Kolonialismus… ich schätze mal von Second Idol wird man noch hören. Etwas bekannter sind dann schon The Raveonettes, das Duo aus Kopenhagen, die mit ihrem Album „Pe’ahi“ vor gut 10 Jahren auf Platz 5 meiner Charts landeten, nun soll es „Pe’ahi II“ geben und “Killer“ ist die zweite Vorab-Single daraus… sie sind sich treu geblieben mit ihren minimalistischen, melancholischen Songs. Perlender Dreampop folgt mit Pale Blue Eyes, welche letztes Jahr als Support für Slowdive schon sehr angenehm auffielen. Der Anfang von „The Dreamer“ ist schon fast geklaut… bei Lush’s Album „Spooky“… aber das macht nix… apropos Lush… nun ist endlich das erste Album von Miki Berenyi Trio erschienen, ich hatte noch keine Zeit es als Ganzes zu hören, freue mich aber darauf und stelle stellvertretend den Song „Kinch“ vor, der mit Phil Spektor-liken Schlagzeug überrascht. Nochmal Apropos Lush… auch die andere Sängerin der Band, Emma Anderson ist auch heute wieder mit von der Partie, als Sängerin der Soloplatte vom Bassisten einer anderen Shoegaze-Legende, Steve Queralt von Ride… so sind die alten Helden und Heldinnen alle irgendwie miteinander verknüpft und man darf sich immer wieder über neue Musik freuen die noch exakt wie vor 30 Jahren klingt, die aber von heutigen, jungen Bands genau so weiter gespielt wird… zum Beispiel von Fotoform aus Seattle. Mit „If You Knew / Don’t You Worry, Baby“ gab es letzten Monat an dieser Stelle das Herzchen des Monats, nun die neue Single „Grief Is A Garden“. Besonders freue ich mich, das die Band diesen Monat noch nach Berlin kommt… auch als Vorband dabei: Glazyhaze aus Venedig, die hier mit „Nirvana“ vertreten sind, bei dem Song gefällt mit besonders der Refrain. Die Geschichte des nächsten Songs ist eine seltene und auch tragische. Die Band The Funeral March Of The Marionettes wurde 1987 in Illinois gegründet und existierte bis Mitte 1990er Jahre, danach fiel sie in einen langen Winterschlaf bis sie vor ein paar Jahren wieder erwachte. Es folgten EPs und Singles und es sollte ein neues Album her, was wohl auch 2023 produziert wurde. Inzwischen erkrankte Bandgründer und einziges ständiges Mitglied Joe Whiteaker an Krebs, letzte gemeinsame Sache der Band war der Dreh des Videos von „It All Falls Apart“, bevor Whiteaker letztes Jahr starb. Die verbleibenden Mitglieder der Band wollen jetzt das Album veröffentlichen, die Einnahmen sollen Frau und Kinder des verstorbenen Bandleaders zu Gute kommen. Auch ohne diese Geschichte ist die Musik schon dramatisch… etwas Gothrock, Bowie, Siouxsie, Cure, Bauhaus… bedrückend schön. Etwas aus der Zeit gefallen klingt auch der nächste Song: „My Mirror“ von Cataphiles aus Bremen könnte gut vom Anfang der 1980er stammen, ist aber Jahrgang 2025… hier muß ich an Killing Joke und X-mal Deutschland denken… das alles mit reichlich Drive… Song Nummer 15 kommt von Preoccupations, die kaum wiederzuerkennen sind… das ist die gleiche Band, die vorher Viet Cong hieß? Deutlich poppiger als frühere Sachen, besonders fällt auf, daß sie den Synthesizer entdeckt haben… aber was solls… ich find das schon geil, man muß dem Stück etwas Zeit geben. Aus der Elektroabteilung kommt auch Circuit Des Yeux, dem Projekt der Amerikanerin Haley Fohr. Es handelt sich um eine Art Electro-Folk eiskalter Sorte mit einer sehr markanten, dunklen Stimme… tanzbar ist das wohl auch… kann einen aber bestimmt auch im Albtraum vorkommen. Apropos Horror… das aktuelle Album von The Horrors hat auch einige schön- schaurige Songs an Bord, wie z.B. „The Silence That Remains“, welcher choice#25 eröffnete, nun überraschen sie mit einen total eingängigen „LA Runaway“ am Ende dieses bemerkenswerten Albums „Night Life“. Das Herzchen des Monats geht diesmal an einen Veteranen der Independent Szene: Dean Wareham war Sänger der einflussreichen Bands Galaxy 500 und Luna… die es aber glaub ich auch noch gibt. Sein neuestes Soloalbum erschien gerade und ist ein sehr schönes… man möchte fast sagen – altersmildes Werk geworden. Es wurde im kleinen Kreis in 6 Tagen aufgenommen. „Yesterday’s Hero“ hat die Klasse eines Neil Diamond Songs aus den 1970ern… das ist mein Ernst und keinesfalls negativ gemeint… wunderbar melancholisch und zeitlos. Ich freue mich auch auf dieses Konzert in diesem Monat. Song Nummer 19 ist mir heute spontan in die Liste geflogen. Hinter Bird steht die Irisch/Britische Cellistin und Singer/Songwriterin Janie Price, sie hat aus dem The Smiths Klassiker „How Soon Is Now“ mal eben quasi einen völlig anderen Song gezaubert… und das ist auch zauberhaft und sollte an dieser Stelle nicht fehlen. Den Schlusspunkt setzt heute ein Lied vom Debutalbum einer Band, die sich 1980 gegründet hat… The Loft. Die Band um Peter Astor veöffentlichte damals einige Singles, dann trennte man sich und Astor machte mit The Weather Prophets weiter, teils mit den gleichen Songs. Was die Herren jetzt 45 Jahre später geritten hat, ein Album mit neuen Songs aufzunehmen, weiß ich nicht, aber ich freue mich sehr Peter Astor leicht nölige Stimme wiederzuhören. „This Machine“ baut sich langsam auf und spätestens im letzten Drittel läuft die Machine auf allen Zylindern… und garantiert gut geschmiert.

Die Playlist gibts wie immer auf:

Apple Music, Spotify und Youtube

Berlin, 03.03.2025… so… schon wieder März… und Merz auch bald… aber was solls… Nummer 29 ist dran… Einstieg erfolgt mit „Just To Ask A Dance“… nein, die Tanzmaus traut sich noch nicht… erstmal orchestrales Intro, Synthies und Gitarren… na gut… warum nicht auch tanzen, aber eher im Keller… Heartworms ist das Projekt der Britin Jojo Orme und „Glutton For Punishment“ das gerade veröffentlichte Debutalbum und der Song ein Super Starter für dieses… und auch für diesem Sampler. Der zweite Song fängt auch eher klassisch an… etwas barock mit einem Cembalo, bevor der Song Fahrt aufnimmt… mit Gitarren, Mandoline und Saxofon. Black Country, New Road aus London haben bereits zwei Longplayer auf dem Markt… als der letzte erschien, nahm der Sänger aus gesundheitlichen Gründen seinen Hut und nunmehr wird Gesang und Songwriting unter den drei weiblichen Mitgliedern des Sextetts aufgeteilt. Die beiden Erstwerke gingen an mir vorbei… könnte sich ändern… „Besties“ klingt wie Belle & Sebastian als Progfolk Version. Mit der nächsten Band Panchiko kommt ein Internetphänomen… die Band aus Nottingham gab es Ende der 1990er Jahre erstmalig, mit mäßigem Erfolg… aber eine EP mit dem Namen „D>E>A>T>H>M>E>T>A>L“auf einer selbstgebrannten CD-R (die älteren unter uns erinnern sich was das ist…) wurde zum Mysterium und irgendwann zum Ansporn der Band, es nach über 20 Jahren nochmal zu versuchen… das zweite Album nach dem Neustart wird demnächst erscheinen und „Honeycomb“ ist ein schönes psychedelisches Stück Dreampop und ich bin gespannt, was da noch so kommt. Es folgt guter Pop aus Berlin, Fuffifuffzig machen mir schon länger Spaß, das beste Denglisch seit Falco und dabei auch noch (im Gegenteil zu Falco) komplett symphatisch… dahinter steht die Schauspielerin Vanessa Loibl und ich prophezeie an dieser Stelle eine steile Karriere. Mit einem schwebenden, verträumten Riff nimmt uns dann die Neuseeländerin Reb Fountain mit auf ihre aktuelle Single „Forever“ vom demnächst erscheinenden dritten Album der Singer/Songwriterin… Garbage meets Kate Bush. Sophia Kennedy ist gebürtige Amerikanerin und wuchs in Deutschland auf… demnächst erscheint ihr drittes Album „Squeeze Me“ und „Rodeo“ ist die Vorab-Single mit hypnotischen Piano Groove mit ein paar jazzigen Noten und ich höre auch ein bisschen… sagt man noch „Worldmusic“? Falls ich als Musik-Theorie-Banause daneben liegen sollte… aber im nächsten Song werden asiatische Einflüsse etwas deutlicher… Helen Ganya heißt die schottische Musikerin mit thailändischen Wurzeln und ihr drittes Album begibt sich auch auf die Spuren ihrer asiatischen Herkunft und dieser Crossover gefällt mir sehr gut. Apropos Crossover… was die Briten von Squid bislang so veröffentlicht haben, war mir irgendwie zu hoch… mit „Building 650“ kommt erstmals ein Song ins Spiel, mit dem ich etwas anfangen kann.. sicher war ich mir ja durchaus, das die ganzen Lobeshymnen für die Band keine Nullnummern sein können… manchmal kommt man aber einfach nicht ran… Song Nummer 9: Deep Sea Diver… waren letztes mal auch dabei mit dem ersten großen Hit des Jahres 2025 „Shovel“… nun ist das Album „Billboard Heart“ erschienen und das erste Album des Jahres, was ich relativ sicher in der Top Ten von 2025 sehe… mir gefällt auch die Vielseitigkeit… war „Shovel“ die PJ Harvey/Robyn – Mischung, gefällt „What Do I Know“ mit seinen kernigen Gitarren-Hooks. Es folgen so einige Songs, die man gut der Kategorie Dreampop zuschreiben kann… das ist ja hier nichts ungewöhnliches… aber mit Choke City begrüßen wir die erste Band aus Ungarn auf der langen Liste von Herkunftsländern der Interpreten auf den choice-Compilations. Die Band aus Budapest bietet eine Mischung aus Slowdive und Swervedriver… BEINN (die Ben ausgesprochen werden) kommen aus Brooklyn und bieten eine etwas härtere Ausgabe von Shoegaze und Post Punk… vielleicht irgendwie zwischen 1990s Smashing Pumpkins und… Swervedriver… damit kommen wir zum Original. Swervedriver haben neue Musik und „The World’s Fair“ ist der zweite gute Song der quasi Neuzeit… und er ist sehr gut… sogar ein Piano hör ich da… bislang waren mir nur elektrische Gitarren von der Band geläufig… passt aber sehr gut. Es folgt der Song mit dem ❤️ des Monats… vorher nie etwas von denen gehört… aber genau wie es bei mir so ist, wenn ich mich in der großen weiten Welt des Internets durch diverse Seiten kämpfe um neues musikalisches Material aufzuspüren, reichen häufig 2 Sekunden, um das wegzuklicken… sehr häufig sogar… andersrum geht aber auch… bei „If You Knew / Don’t You Worry, Baby“ dauerte es auch nur wenige Sekunden zu realisieren, das es sich hier um einen wahren Leckerbissen handelt. Fotoform heißt die Band aus Seattle und die Single ist kein Debut, es gibt bereits zwei Alben. Ich weiß garnicht an was ich zuerst denken soll… Cocteau Twins… Lush… Siouxsie… Pale Saints oder Slowdive… vielleicht auch alles auf einmal… ich bin mir sicher, das dieser Song in der Wertung der besten Songs 2025 ziemlich weit oben stehen wird. Musikalisch bewegen wir uns mit dem nächsten Song „Graze“ von She’s Green nicht weit weg… erstmal… es fängt recht soft an, aber im zweiten Drittel nimmt das Stück des Fünfers aus Minneapolis ordentlich Fahrt auf. Anschließend bleibts bei shoegazigem Dreampop und Dank Tipp von Stefan begrüßen wir heute nach Ungarn das nächste Land in der Historie der choice Sampler: Argentinien. Fin Del Mundo ist ein weibliches Quartett aus Buenos Aires, ihre Musik fällt in diesem Dreampop Block nicht weiter auf, selbst die spanische Sprache merkt man erst beim genauen Hinhören… passt auch gut zueinander. Von Buenos Aires nach St. Petersburg ist es dann geografisch ein sehr weiter Weg, musikalisch passt das prima… Blankenberge sind zum dritten mal dabei und auch die neueste Single „Escape“ ist leider sehr geil… ok, das Schema ist nicht neu… verträumte Frau singt verhuscht im Hintergrund und die Gitarren werden immer lärmiger… aber das ist schlicht großartig… schon wieder. Auch Broncho sind irgendwie psychedelisch unterwegs, anders als die letzten Songs aber… Radiohead meet Beach Boys vielleicht, „Funny“ bleibt jedenfalls lange im Ohr. Dann zum ersten mal hier: Beirut… natürlich aus New Mexico… seit Jahren dabei, aber nie hier gelandet… „Guericke’s Unicorn“ hatte mich vom Namen interessiert weil ich neulich für 43 Stunden in Magdeburg war und jener Guericke dort gewirkt hat… ist aber bisschen unklar, mit dem Einhorn (wem’s interessiert klicken). Wer ungefähr in meinem Alter ist und weder Blümchen, Scooter oder Napalm Death in den 1990ern gehört hat, war nicht verliebt in die auf den Bermudas geborene Schönheit Heather Nova (?) die eben auch noch ausgereiftes musikalisches Talent besitzt… wenngleich sicher auch kein unbegrenztes Repartoire… Sie war nie wirklich weg, aber so richtig verfolgen tue ich sie nicht… umso erfreulicher ist es dann aber, wenn dann ein Song vor dir steht, der dich wie ein alter Freund in den Arm nimmt… wie „Butterflies And Moths“… schuld war nur die Heather Nova… Zum Abschluß gibt es „The Stuff Dreams Are Made Of“ von Dilettante, einem Projekt der Britin Francesca Pidgeon, die sich irgendwo zwischen Radiohead, St. Vincent und Fiona Apple bewegt… fängt unspektakulär an… wird dann bisschen mehr und wenn dann Bläser einsetzen und man aus dem Traum erwacht, möchte man sich ein rotes Kleid borgen und im Park nach Kate Bush tanzen.

Playlist auf: AppleMusic, Spotify und Youtube

Berlin, 27.01.2025… Das alte Jahr ist Geschichte und endlich kommen wieder neue Sachen auf den Markt… nach Weihnachtsliedern und Best-Of 2024 wird das auch Zeit und es gibt einen schönen ersten Sampler des Jahres 2025… beginnen wird er mit dem Miki Berenyi Trio, genau wie die #27 und die #22 im letzten Sommer… angesichts der Tatsache das das neue Projekt der ehemaligen Lush Sängerin erst zwei Songs veröffentlicht hat ist das bemerkenswert… aber letzten Monat durfte „Vertigo“ die Best Of Compilation des letzten Jahres eröffnen, aus heiterem Himmel kam letzte Woche Song Nummer zwei… es ist der Opener des Albums „Tripla“, welches Anfang April mit einem Artwork a la 4AD Anfang 1990er erscheinen wird. Im Prinzip ist das MB3 eine verkleinerte Version von Piroshka, dem letzten Projekt Miki’s… Auf Schlagzeug wird jetzt verzichtet, dafür kommt etwas mehr Electronica ins Spiel, der Text ist wieder gesellschaftskritisch und nach wie vor allerfeinster Dreampop von Leuten, die das vor über 35 Jahren bereits prima konnten und diesen Sound in die Gegenwart exportiert haben… ohne das das auch nur annährend altbacken klingt. Nicht ganz so viel Erfahrung auf dem Buckel hat der nächste Act Blankenberge aus St. Petersburg… immerhin ist von denen aber auch bereits das vierte Album im Anflug, „Together“ ist die zweite Vorab-Single daraus… ich bin nicht mehr ganz so verblüfft wie bei „New Rules“, bei dem Song wo ich nicht in den Sinn gekriegt hatte, das das Musik aus Russland sein soll… anderseits… Nashville, Tennessey… da denkt man ja auch nich zwingend an Shoegaze und Post-Punk… schon gar nicht, wenn die Sängerin und Bandleaderin Maddie Kerr von mercury auf dem Cover einen feschen Cowboy-Hut trägt… aber hier gibt es keinen Country und die Gitarren werden mit ordentlich Strom gespielt… schöne Neuentdeckung. Aus Seattle kommt die nächste Band Deep Sea Diver… ein Projekt der Sängerin Jessica Dobson… „Shovel“ ist mein ❤️ des Monats, sie selbst sagt von dem Song, es ist ihr „Nick Cave meets Robyn Hit“… Nick Cave… naja… aber PJ Harvey schon, und der Refrain der dann völlig unvermittelt hochgradig poppig daherkommt… könnte durchaus von Robyn sein… oder irgendein anderer Act für die Tanzmaus McLarsen (TmMcL)… Das dazugehörige Album „Billboard Heart“ erscheint am 28. Februar. Bester Indie-Rock kommt ja auch immer wieder mal aus Neuseeland, so wie Coast Arcade aus Auckland. Ein Album ist noch nicht erschienen, dafür mehrere Singles… von denen „Afterthought“ die jüngste und meiner Meinung nach auch beste ist. Zu den Veteranen der Shoegaze/Dreampop Szene zählen auf jeden Fall die Briten von Swervedriver. Ihr Album „I Wasn’t Born To Lose You“ wurde 2016 mein Album des Jahres… letztes Jahr kam ohne große Ankündigung ein Album namens „Doremi Faso Latide“… was aber nur eine Raritätensammlung alter Stücke war, nun gibt es neues Material, was mir schon besser gefällt… „Volume Control“ ist Vorbote einer EP… die wiederum ein Album ankündigen könnte… wir werden sehen. Noch etwas härtere Gitarren gibt es von SOM, eine Heavy Shoegaze Band aus den Vereinigten Staaten, die eine wunderbare Verbindung aus harten Gitarren und absolut weichen Gesang von Sänger Will Benoit liefern… Harte Gitarren dominieren auch bei SUMO, einem Space-Postrock Trio aus Miami… und auch das macht Spaß, ohne Gesang… nur ein paar Samples und ab geht die Rakete. Als nächstes geben sich ein paar Legenden die Klinke in die Hand… erst Bob Mould mit dem Vorboten des ersten Albums nach 5 Jahren „Here We Go Crazy“… wieder etwas zahmer als das harte „Blue Hearts“, aber immer noch gewohnt kernige Songs vom Ex Hüsker Dü- und Sugar Sänger. Dean Wareham lässt es dagegen wie immer etwas ruhiger angehen, seine Bands Galaxie 500 und Luna waren Wegbereiter von dem Genre, was heute Dreampop heißt… sein nächstes Soloalbum erscheint Ende März und „You Were The Ones I Have To Betray“ signalisiert einige Vorfreude darauf. Auch Hamiltom Leithauser (ohne Schnarrenberger) ist ein Veteran der amerikanischen Indie-Szene… noch nicht ganz so lange wie die beiden Herren voran, aber mit The Walkmen hat er auch schon über 20 Jahre geliefert, allem Voraus dem Klassiker „The Rat“ von 2004… sein kommendes Soloalbum „This Side Of The Island“ erscheint in März. Der älteste Hero dieser Compilation aber ist Mike Scott, der seit Anfang der 1980er unter dem Namen The Waterboys Klassiker an Alben wie „The Waterboys“ (1983), „A Pagan Place“ (1984), „This Is The Sea“ (1985), „Fisherman’s Blues“ (1988) schuf, dann mit eher mittelmäßigen Platten durch die 1990er und 2000er kam und dann völlig überraschend 2011 mit dem Album „An Appointment With Mr. Yeats“ mein Album des Jahres veröffentlichte… mit Texten vom irischen Literaturnobelpreisträger William Butler Yeats (1865-1939). Erstmal war ich damals erst skeptisch, ob das eine gute Mischung ist… war es aber definitiv… nun geht es um Dennis Hopper (1936-2010), amerikanische Schauspielerlegende und Regisseur (Easy Rider, Apocalypse Now etc.)… warum soll das nicht auch wieder etwas gutes werden(?)… besser als die Alben der letzten Jahren, die in meinen Ohren ziemlicher Müll waren, kann es sowieso nur werden. Im April erscheint auf dem Sun Label (Immerhin Elvis Presley oder Johnny Cash) das Konzeptalbum „Life, Death And Dennis Hopper“ und die Vorabsingle „Hopper’s On Top (Genius)“ hat wieder die… in diesem Falle vielleicht etwas ironische Euphorie in Scotts Gesang, die erklärt warum diese Band, trotz allem Ausschuß der letzten Jahre immer noch zu meinen Alltime Favourites zählt. Jetzt aber genug mit den alten Säcken… es folgt mit JJULIUS eine schwedische Band, die auch in ihrer Landessprache singt… keine Ahnung um was es geht, aber ich mag das… Belle & Sebastian meets The Concretes (falls sich noch jemand erinnert). Der kurioseste Song folgt mit dem Song „S.N.C“ von DARKSIDE… ich habe keine Ahnung was uns die Amerikaner damit sagen wollen, aber nach mehrmaligen Hören find ich es großartig… man meint Spuren von „Walk On The Wild Side“ oder „Superstition“ zu hören… es wird funky… dann denkt man an Neo-Psychedellic Kram von Tame Impala oder King Gizzard & The Wizard Lizard… nach 6 Minuten ist man ordentlich eingegroovt und fragt sich: was war das denn?… ick finds geil. Danach begrüßen wir ein neues Land in der choice Serie… aus der Ukraine kommen Small Depo, die singen den Song „Емігрант“ (Emigrant) auch in Landessprache… wenn ihr mich fragt… ich hätte beim nicht genauen Hinhören fast gedacht, es wären die Spanier von Heroes Del Silencio, die mit ihrer Muttersprache in den 1990ern bekannt waren… tja… damals war alles noch etwas leichter… immerhin vereint choice#28 nun eine russische und eine ukrainische Band. Hab ich bei DARKSIDE gesagt der kurioseste Song(?)… der wird aber auf jeden Fall knapp verfolgt vom Projekt Abazaba… die haben sich dem Instrument Taishogoto verschrieben… eine Art japanische Zither… aber mit Steve Shelley (Sonic Youth Drummer), Eugene Hütz (Gogol Bordello Sänger) und einer Coverversion von Joy Division’s „Isolation“ brennt nix an… ziemlich wild, aber geil… geht einem fast der Allerwerteste auf… Grundeis… zufällig der Name der nächsten Band (mal wieder gekonnt Zusammenhänge hergeleitet, die keine sind)… Die Band aus Hamburg bringt Shoegaze, Dreampop und Noiserock zusammen und „Strange“ klingt für mich wie ein Hybrid aus Slowdive und Siouxsie & The Banshees… kann ja nicht verkehrt sein… isses auch nicht. Wir bleiben in Deutschland und hören als nächstes zwei Stimmen, die ich lange nicht mehr hörte, früher aber unbedingt mochte… Aydo Abay (Blackmail, Musa Dagh etc.) startet mit u.a. dem Beatsteaks Drummer sein neues Projekt No Body und singt auf der Single „Pancake Heart“ mit einer Person, die ich noch mehr vermisse,,, Suzie Kerstgens von Klee, die ein paar richtig gute Alben mit deutschsprachigen Dreampop vorzuweisen haben… leider waren die Kölner dann in Richtung Schlager abgedriftet. Es folgt Lucy Dacus mit neuem Material, sie war mit Phoebe Bridges und Julien Baker als Boygenius bei McLarsen mit dem Debutalbum 2023 auf Platz 3 der Jahresendabrechnung und für den Song „Not Strong Enough“ gab es sogar einen Grammy für das queere Trio. Nun erscheint Neues von Lucy Dacus und „Ankles“ ist der erste Vorgeschmack. Nicht weit entfernt von dieser musikalischen Richtung ist auch Miya Folick, eine ebenfalls amerikanische Singer/Songwriterin mit japanischen und ukrainischen Wurzeln. Ihr neues Album „Erotica Veronica“ erscheint Ende Februar und hat mit dem Titelstück und dem hier dargebotenen „This Time Around“ gleich zwei sehr gute Stücke am Start. Das Stück entstand spontan mit Kate Davis auf einem Küchenfußboden und ist bereits jetzt Anwärter auf die schönste Ballade des Jahres. Viel Spaß beim Hören.

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