McLarsen in Augsburg (September 2025)

Augsburg, 22.09.2025… Der Sommer ist weitestgehend vorbei… Zeit für die Woche im Jahr, die andere vielleicht als Jahresurlaub bezeichnen würden. Im August 2020 fand zum ersten Mal eine Bierwanderung mit Freunden statt, seitdem fast jährlich in Franken… Gelegenheit für mich, mal weitere Ziele in Süddeutschland kennenzulernen und dann zur Bierwanderung nach Franken zu stoßen. Bisherige Ziele waren Bamberg, Nürnberg, Würzburg und Regensburg… dieses Jahr: Augsburg… eine Stadt, in der ich noch nie war… ok… jeder kennt sie, vom Hören und Sagen, von der berühmten Renaissance-Architektur, der Fugger-Dynastie, der Augsburger Puppenkiste oder dem FC Augsburg… der mich schon mal deshalb nervt, dass sie nie absteigen wollen… aber eine andere Baustelle. Wie immer habe ich mich im Vorfeld etwas belesen und bin mittlerweile sehr gespannt, diese historisch bemerkenswerte Stadt im schwäbischen Teil Bayerns kennenlernen zu dürfen.

In der Fuggerei

In den McLarsen-Reiseberichten hat es natürlich auch Tradition, die Abenteuer der Reisewege zu erwähnen… die waren heute auch wieder nicht ohne… Bereits vor 07:00 Uhr, bei Erklingen eines Mitteilungstones meines Handys, wusste ich sofort… irgendwas mit dem Zug haut nicht hin… Und prompt war es so: Der ICE aus Hamburg konnte wegen Oberleitungsschaden bei Uelzen nicht kommen… Ok… ein Ersatzzug setzte dann am Berliner Hauptbahnhof ein und war brechend voll… Keine Ahnung, wo da noch die Hamburger hätten sitzen sollen… Es war ein Tag nach dem Berlin-Marathon und die Hälfte des Zuges waren medallientragende, trainierte Amerikaner aller Altersklassen, mit den stolzen Ehefrauen an der Seite… Wahrscheinlich auf dem Weg zum Oktoberfest nach München, wohin ich ja auch erst mal musste. Da einige Züge ausfielen, hatte der ICE 703 einen zusätzlichen Wagen (Nr. 8) dabei und brauchte von der Fahrdienstleitung oder so etwas Ähnlichem eine Genehmigung dafür… Diese dauerte exakt eine Stunde, dann durfte der ICE nach München losfahren… Ähm… ähh… kann man sich nicht ausdenken… Egal, eine Stunde war weg, ab München ging es dann mit dem Bummelzug in 42 Minuten nach Augsburg.

Der Fuggereibrunnen
...alles im Griff... individuelle Klingelgriffe

Vom Hauptbahnhof waren es etwa 20 Minuten zum Hotel, die ich natürlich zu Fuß erledigte, vorbei an etlichen Sehenswürdigkeiten, die ich bereits von der Recherche (theoretisch) kannte. Als Residenz wählte ich das Hotel Jakoberhof, ein wenig östlich vom Stadtkern, direkt bzw. schräg gegenüber der berühmten Fuggerei. Ich buchte eigentlich ein günstiges Einzelzimmer, bekam dann aber ein Familienzimmer im dazugehörigen „Neubau“, wohl ein Haus der Nachkriegszeit, welches sicher einmal ein Wohnhaus war… aber nicht übel… der unerwartete Bonus von zwei zusätzlichen Betten… könnte ja jede Nacht wechseln 😉 Nach einer kurzen Erfrischung nach der langen Bahnfahrt bzw. Bahnstand nutzte ich die Nähe meiner Herberge und besuchte die Fuggerei. Für 8 € erhält man ein Ticket zur Besichtigung einer der ältesten noch existierenden Sozialsiedlungen der Welt mit zahlreichen musealen Einkehrmöglichkeiten… so wurden Wohnungen gezeigt, wie sie früher wohl mal ausgesehen haben, Porträts der Bewohner und sehr gut in Szene gesetzt auch in einem Bunker, die Kriegstage der Stadt Augsburg, bei denen etwa ein Drittel der Fuggerei zerstört wurde. Da das Wetter nicht gerade der Hit war… schottischer Dauer-Nieselregen quasi, war es auch angenehm leer in dem Touristen-Magnet, was mir diverse schöne Fotos ohne Menschen brachte.

In den musealen Teilen der Fuggerei

Die Augsburger Fuggerei ist eine der ältesten noch existierenden Sozialsiedlungen der Welt. Sie wurde 1521 von Jakob Fugger (1459–1525) gegründet, der auch den Namen „der Reiche“ trug. Fugger war zu seiner Zeit der wahrscheinlich reichste Mensch des Planeten. Mit seinem Geld nahm er Einfluss auf Politik und Religion; Könige, Kaiser und Päpste machten sich durch seine Kredite abhängig. Einen Teil seines Geldes, bzw. auch das seiner Nachfolger, investierte er in die Reihenhaussiedlung Fuggerei… eine Art sozialer Wohnungsbau des späten Mittelalters. Wer den Wohnberechtigungsschein mit Dringlichkeit erhalten wollte, musste Augsburger Bürger, katholisch sein und einen guten Leumund haben. Die Jahresmiete betrug damals einen Rheinischen Gulden… heute umgerechnet auf 0,88 €. Die Siedlung wurde zwischen 1516 und 1523 erbaut, es gab 6 Gassen mit 52 Häusern und 102 Wohnungen. Zentrale Punkte der Anlage sind die Kapelle St. Markus und der Fuggerbrunnen. Bei der schweren Zerstörungsorgie in Form des Luftangriffs vom 25. bis zum 26. Februar 1944 wurde etwa ein Drittel der Siedlung zerstört. Nach dem Krieg wurde recht schnell wieder aufgebaut, der Bedarf an Wohnraum war schließlich sehr hoch… in diesem Zuge wurde die Anlage sogar auf 140 Wohnungen vergrößert. Heute ist die Fuggerei ein Touristenmagnet mit richtigen Bewohnern und musealen Teilen. Finanziert wird die Anlage nach wie vor aus dem Besitz der Fugger-Nachfolger… sie nennen sich Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungs-Administration.

Abstieg zum Luftschutzbunker
Neptunbrunnen mit Fuggerei im Hintergrund

Nach der Besichtigung der Fuggerei war es Zeit, den leeren Magen zu befriedigen und dazu wählte ich den Brauerei-Gasthof Drei Königinnen, ganz um die Ecke. Der Gasthof braut nicht selbst, sondern verkauft Bier von Augusta-Bräu. Der Laden ist extrem geschmackvoll, vor sicher nicht allzu langer Zeit renoviert worden, und war eine äußerst angenehme erste Überraschung der Augsburger Gastronomie. Das Bier (Helles, Keller, Dunkles) war lecker, und die Bauernpfanne von der Tageskarte für 15 € fast schon sensationell – dazu super Service.
Nach dem Abendessen streifte ich etwas durch die nahe Umgegend. Das Lechviertel mit seinen vielen Kanälen ist sehr schön, und die altmodischen Laternen schaffen eine sehr melancholische, aber zugleich warme Atmosphäre. Besonders schön war eine schmale Treppe namens Butzenbergle.
Danach ging es noch ins Flannigan’s Post zum Guinness … die sind Irish Pub mit mexikanischer Küche … auch nicht schlecht … das Guinness war ordentlich und das junge Team tadellos … es gab Pub-Quiz auf Englisch … war aber eh nicht mein Ziel …
Kurz nach 22:00 ging es zurück ins Hotel, und morgen wird richtig viel Augsburg erkundet … bevor es übermorgen voraussichtlich richtig regnet …

Butzenbergle

Augsburg ist eine Großstadt im schwäbischen Teil Bayerns. Sie liegt etwa 80 Kilometer nordwestlich von München und ebenfalls etwa 80 Kilometer östlich von Ulm. Mit etwa 300.000 Einwohnern ist Augsburg nach München und Nürnberg die drittgrößte Stadt in Bayern und belegt in der Liste der einwohnerreichsten Städte Deutschlands Platz 23. Die Universitätsstadt liegt an mehreren Flüssen, von denen der Lech der größte ist. Die Stadt verfügt über ein weit verzweigtes Wassersystem mit Bächen und Kanälen mit über 500 Brückenbauwerken. Seit 2019 ist dieses System unter dem Namen Augsburger Wassermanagement-System Teil des UNESCO-Welterbes.
Augsburg ist eine der ältesten deutschen Städte, die aus einem römischen Heerlager hervorging… der Name Augsburg geht auf den römischen Kaiser Augustus zurück.
Augsburg war Bischofssitz und Reichsstadt, im späten Mittelalter zählte die Stadt mit Köln, Prag und Nürnberg zu den größten Städten des Heiligen Römischen Reiches… Apropos reich… mit der Familie Fugger lebten in Augsburg die damals reichsten Menschen der Erde, was auch auf die Stadt abfärbte, so wurde mit der Fuggerei eine der ältesten Sozialsiedlungen der Welt errichtet. In der Zeit der Renaissance entstanden prächtige profane Bauwerke wie das Rathaus von Elias Holl. Weitere Sehenswürdigkeiten sind mehrere Tore der alten Stadtbefestigung, diverse Stadtpaläste und viele historische Brunnen. Weiterhin bedeutend sind mehrere, meist aus dem Mittelalter stammende Sakralbauten, wie der Augsburger Dom und die Basilika St. Ulrich und Afra.
Im Februar 1944 wurden große Teile der Innenstadt durch Luftangriffe zerstört. Die Angriffe galten besonders den Produktionsstätten von MAN und Messerschmidt. Die Stadt wurde nach Kriegsende weitestgehend wieder aufgebaut.
Augsburg ist weiterhin bekannt für das Marionettentheater „Augsburger Puppenkiste“, die es seit 1948 gibt und die seit den 1950er Jahren zu den bekanntesten Bühnen Deutschlands zählt.

Rotes Tor mit Heilige-Geist-Spital, Heimat der Augsburger Puppenkiste (links)
Ulrichsgasse mit Basilika St. Ulrich und Afra im Hintergrund

Nach dem eher durchschnittlichen Frühstücksangebot im Hotel ging es dann Punkt 10 auf die Piste… erstmal relativ rund um die Stadtmauer, welche teilweise erhalten ist und von denen auch noch etliche Stadttore existieren. Begonnen hab ich die Tour am nahen Jakobertor, dann kam der Vogeltor-Torturm (hab mir den Namen nicht ausgedacht), dann das rote Tor, direkt neben dem Heilige-Geist-Spital, das heute die berühmte Augsburger Puppenkiste beherbergt. Wie so viele andere Dinge in dieser Stadt wird auch dort umgebaut, so dass man nur einen Blick von außen haben konnte. Von dort aus ging es durch niedliche kleine Gassen vorbei an der riesigen Basilika St. Ulrich und Afra auf den Prachtboulevard der Stadt, die Maximilianstraße. Vorbei an Bürgerhäusern aus Renaissance- und Barockzeit gab es dann die erste Kirchenbesichtigung. St. Moritz dürfte nach gerade genannter Basilika St. Ulrich und Afra und dem Augsburger Dom am anderen Ende der Maximilianstraße die drittgrößte Kirche der Stadt sein. Sie ist im Kern gotisch, wurde später barockisiert und in der Bombennacht vom 25.–26.02.1944 schwer zerstört, später vereinfacht wiederaufgebaut und vor gut 10 Jahren im Innenraum komplett modern umgestaltet. Das Ergebnis ist eine geradezu überwältigende Schlichtheit, die man gerade von katholischen Kirchen in Süddeutschland nicht gewohnt ist.

Maximilianstrasse mit St. Moritz und Weberhaus
Das schlichte Innere von St. Moritz
Blick zum Stadtmarkt
Auf dem Stadtmarkt mit St. Anna im Hintergrund

Im Zentrum ging es dann weiter, vorbei am Zeughaus zur Kirche St. Anna, welche die Grablage der Familie Fugger ist und die ebenfalls gerade geschlossen ist. Ich lief über den Stadtmarkt, der eine feste Institution ist und bis auf Sonntags jeden Tag stattfindet, mit Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Gastro und weiß der Fuchs was noch… gefällt mir gut, viel besser als die mobilen Verkaufsvehikel auf anderen Märkten… dieser wird dann nach Feierabend einfach abgeschlossen. Unweit des Stadtmarktes ist der Rathausplatz mit dem wohl berühmtesten Renaissance-Rathaus Deutschlands. Es wurde 1615–1624 vom berühmtesten Architekten der Stadt, Elias Holl (1573–1646) erbaut und war das damals einzige bestehende Gebäude mit 6 Stockwerken. Die Schauseite am Rathausplatz hat einen großen Giebel mit Reichsadler und wird flankiert von zwei Zwiebeltürmen. Das prächtige Innere des Rathauses, u.a. der goldene Saal, wird… ihr werdet es ahnen… gerade saniert, ebenso wie der benachbarte Perlachturm… beide Bauten sind Wahrzeichen der Stadt.

Das berühmte Renaissance Rathaus, ganz hübsch...
...aber selbst Baustelle, genau wie der Perlachturm links daneben

Mein weiterer Weg ging am riesigen Staatstheater vorbei… ebenfalls eine Großbaustelle… weiter zu den beiden Heilige-Kreuz-Kirchen, welche nebeneinander stehen und katholisch und protestantisch sind… die für mich interessantere protestantische Kirche war leider auch nicht geöffnet. Dann folgte ein weiterer Turm der ehemaligen Stadtbefestigung, das Wertachbrucker Tor, und ebenfalls nicht weit davon entfernt, das Fischertor. Ein kleines Kuriosum unterwegs war die Zirbelnuss-Kanal-Brücke, wo ein Kanal via Brücke über einen anderen geleitet wird. Vorbei an Dom und anderen Sehenswürdigkeiten ging es dann etwas weg vom Zentrum in die Kälberhalle, Heimat der Brauerei Hasen Bier. In einem ehemaligen Schlachthaus ist die Brauerei mit eigener Gastronomie untergebracht. Dort gab es Hasen-Bier (Weiße und Kellerbier… letzteres war nicht so meins) und ein kleines Mittagsessen, bevor ich dann mit etwa 18.000 Schritten erstmal zum Hotel lief, wo dieser Text entstand.

Wertachbrucker Tor
Fischertor
Kälberhalle... Heimat der Brauerei Hasen-Bräu

Am späten Nachmittag ging es weiter in Sachen Gastronomie. Erstes Ziel heute Abend: Brauereigaststätte Riegele relativ direkt am Hauptbahnhof. Es ist eine relativ große, unabhängige Brauerei, deren Ursprünge bis ins Jahr 1386 zurückreichen. Es gibt ein Visitor Center, Führungen, Fanshop und natürlich auch Gastronomie. Ich kam gerade rechtzeitig, um einen guten Platz an der Theke zu erwischen, und bestellte neben einem Abendbrot Helles, Kellerbier und Dunkles… was alles gut war, das Kellerbier war jedenfalls deutlich besser als der Bananensaft vom Hasen Bräu heute Mittag. Der Laden ist top ausgestattet… auf dem Herrenklo kann man ans Bäumchen gehen, und zeitweise war der Laden schlicht überfüllt… aber sehr gut gemanagt… Nach den drei Bieren ging es dann zu Fuß zum Murdocks Irish Pub direkt neben dem roten Tor und der Augsburger Puppenkiste. Ich war auch dort sehr froh, einen Platz am Tresen zu ergattern; der Rest war nämlich auch komplett voll… und ich hatte ein Déjà-vu… Pub-Quiz… Während gestern im Flannigan’s ebenfalls voller Stress war und dort das Team wie ein gut geölter Motor funktionierte, sah das heute ein wenig bemühter aus… aber unterm Strich auch ok… hat auch Spaß gemacht… Ein Irish Pub steht morgen noch auf dem Plan… Pub-Quiz sollte mich nicht wundern…

Brauereigaststätte Riegele
Herrentoiletten gibts nicht häufig in diesem Blog... die hier muß...
Basilika St. Ulrich und Afra am Ende der Maximilianstrasse

Tag drei… Regentag in Augsburg…
 Wie erwartet war das Wetter heute eher feucht, daher hatte ich viele Indoor-Besichtigungen auf dem Plan. Da es meistens nicht allzu stark plästerte, war das alles nicht schlimm… erstmal durch das Lechviertel in Richtung Basilika St. Ulrich und Afra schlendern… unterwegs noch diese ganzen Kanäle und Bäche bewundert, die in diesem Viertel an fast jeder Hauswand fließen… waren früher mal dazu gedacht, Dinge zu transportieren – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dieser Stadt.
Dann ging es in die Kirche: St. Ulrich und Afra. Der Ulrich († 973) war hier mal Bischof und die Afra († 304) eine heiliggesprochene Märtyrerin. Beide sind in der Krypta der Kirche bestattet. Die Basilika ist nach dem Dom die zweitgrößte Kirche der Stadt und ein prächtiger Bau der Spätgotik. Ihr Turm mit der Zwiebelhaube wurde zum Vorbild vieler Kirchenbauten der Renaissance und des Barocks. Besonders markant sind die vielseitigen Gewölbeformen… es sind Netz- und Sterngewölbe in etwa 30 Metern Höhe.

St. Ulrich und Afra - Inneres nach Osten
Bischof Ulrich († 973)

Nach der recht ausführlichen Besichtigung ging es weiter auf der Maximilianstraße zur nächsten Besichtigung: das Schaezlerpalais. Dabei handelt es sich um das recht großzügig ausgefallene Wohnhaus eines stinkreichen Bankiers. Eingeweiht wurde das Rokoko-Gebäude 1770 – in Anwesenheit der damals 14-jährigen, späteren französischen Königin Marie-Antoinette, die wohl ein paar rote Schuhe durchgetanzt hatte. Heute ist das Haus Museum und Gemäldegalerie. Der Festsaal ist Rokoko pur, und das alles strahlt wenig Bescheidenheit aus … besonders wenn man bedenkt, dass es kein königliches Schloss ist, sondern das Stadthaus eines Bankiers.

Schaezlerpalais von Außen
In der Gemäldegalerie des Schaezlerpalais
Die guten Stuben von damals sind heute Museum
Darfs ein wenig mehr Rokoko sein? Festsaal Schaezlerpalais

Die nächste Besichtigung war dann der Hohe Dom Mariä Heimsuchung zu Augsburg – so der offizielle Titel. Der ältere Teil der Kirche ist das Langhaus aus ottonischer Zeit, das allerdings in der Gotik umgestaltet wurde; von der Romanik ist nicht mehr viel zu sehen. Besonders auffällig ist der Hohe Chor aus der Zeit der Spätgotik, der vor allem das Äußere der Kathedrale prägt. Besonders bemerkenswerte Kunstwerke des weitläufigen Bauwerks sind Buntglasfenster aus der Romanik – die weltweit einzigen erhaltenen dieser Art. Leider sind diese recht weit oben und schwierig zu fotografieren.

Blick von der Frauentorstraße zum Dom
Augsburger Dom - Der gewaltige Ostchor
Augsburger Dom - Blick zum Ostchor
Einzigartige Glasmalerei aus der Romanik

Nach dem Dom ging es noch in ein ganz anderes Museum, nämlich ins Brecht-Haus. Das Museum ist das Haus, in dem Bertolt Brecht am 10.02.1898 geboren wurde. Man kann viel über den berühmten Dramatiker und Lyriker erfahren, ebenso über seine Zeit. Es gibt eine Lounge, die einlädt, aus seinen Werken zu lesen oder Dinge aus digitalen Quellen abzurufen … für 2,50 € eine lohnenswerte Weiterbildung.

Geburtshaus von Bertolt Brecht
...pflanz dich und lies ein Buch von Brecht...
Im Brechthaus

So … nun hatte ich es geschafft, den Tag in Augsburg so zu verbringen, dass ich viel gesehen habe, aber auch nicht sehr nass wurde. Am Abend ging es wieder in die Abteilung Gastronomie. Als Erstes besuchte ich das Bräustüberl zum Thorbräu, in dem neben den Bieren der Thorbräu-Brauerei auch deftige Speisen auf der Karte stehen. Das Abendessen war ordentlich, und das probierte Thorbräu-Bier (Helles, Keller und Dunkles) konnte man auch gut genießen. Anschließend besuchte ich ein weiteres Braugasthaus, relativ um die Ecke. Es nennt sich Brauhaus Bayrisch Brau Pub und ist eher eine Mikro-Brauerei des Braumeisters Claus Kröger, der mit einem Stinkefinger für sich auf seinen eigenen Bierdeckeln wirbt. Ich kam dort herein und wunderte mich über den Braumeister, der auch die einzige Bedienung seines Lokals darstellte … er war komplett betrunken. Das lasse ich einfach mal so stehen – komme aber nicht drum herum, sein Amber Ale zu loben, das wirklich sehr lecker war. Anschließend gab es noch Guinness im benachbarten Pub Murphy’s Law. Dort hat es mir gut gefallen. Im Unterschied zu den beiden anderen Pubs gab es hier kein Pub-Quiz und auch keine anderen Veranstaltungen … ganz normaler Betrieb und auch gut besucht. Eigentlich war ich dann bereits auf dem Weg zurück ins Hotel, doch eine weitere Bar – „The Drunken Monkey“ – erregte meine Aufmerksamkeit, und so gab es noch einen Absacker in Form des wohl teuersten Craftbieres (9 € für 0,5 l), das ich je im Glas hatte. Es war ein Bier der Mikro-Brauerei Frau Gruber, und es war sehr gut – genau wie das kurze Fachsimpeln mit dem Wirt. Danach war aber Feierabend, und es ging ins Hotel.

Gediegene Atmosphäre im Bräustüberl zum Thorbräu
Der Dom im abendlichen Regenwetter

Das waren jetzt also zweieinhalb Tage in der Fuggerstadt Augsburg. Die Stadt gefällt mir außerordentlich gut … die Bewohner erwiesen sich als sehr freundlich, und die Stadt hat eine Menge an Kunst und Geschichte zu bieten. Mit den vielen Kanälen und Bächen hat Augsburg etwas Unverwechselbares. Leider konnte ich viele Dinge nicht besichtigen, da sie gerade in Renovierung waren – so zum Beispiel das Rathaus, der Perlachturm oder die St.-Anna-Kirche.
In Sachen Gastronomie hat Augsburg auch sehr viel zu bieten, und ich habe noch lange nicht alle Orte besuchen können, die mich interessiert hätten.
 Am nächsten Morgen ging es dann zurück zum Hauptbahnhof und dann mit der Bahn zum nächsten Abenteuer … die fünfte Bierwanderung stand an, und auch darüber wird man demnächst hier lesen können.
Zum Schluss noch ein paar weitere Fotos aus Augsburg – ohne großen Text …

Typisch Augsburg - Kanäle und Bäche an den Häusern...

Zirbelnuss-Kanal-Brücke

Die Fuggerei vom Fenster meines Hotelzimmers gesehen
Das Haus der Familie Fugger an der Maximilianstraße
Weberhaus und Merkur Brunnen in der Maximilianstraße
Jakobertor mit altem Zollhaus
Renaissance-Bau Stadtmetzg
Treppenhaus im Schaezlerpalais
Dom - Tympanon der Südpforte
Dom - Tafelbilder des Augsburger Malers Hans Holbein d. Ä.

St. Ulrich und Afra – Inneres mit Gewölbe

Augsburg bei Nacht Richtung Jakobskirche